Beiträge vom Juli, 2010

Hömma, wat ich grad am denken bin (Folge 11)

Donnerstag, 8. Juli 2010 7:40

wm_niederlage

Ich sach mal so: wat rät der erfahrene Handwerker seinem Stift? „Nach fest kommt lose!“ Wer da getz in unsere Nationale Jugendbande welches Schräubken wat zu heftig am drehen war, dat soll der Herr Bundestrainer mal schön eigenständig selber herausdestillieren tun, ich kann nur saren, wat ich sehen durfte und dat war entschieden zu wenig. Bei alle Anerkennungshymnen und euphorische Veitstänze vonne letzte Woche und bei alle Respekt fürre großartige Ballstafetten von die Spaniakos: dat is dat Halbfinale vonne Große Pöhlerei Festspiele und auch wenne ganze Welt, die uns getz plötzlich so sehr lieben tut, dann wieder dat Näschen rümpfen muß: da musse mal wieder inne Kiste mit die germanische Tugenden greifen und wat kämpfen. Da kannse nich hingehen, bloß weil dat die absolute Lieblingstruppe von dem Herrn Bundestrainer is, und Spalier stehen, als wär dat eine spanische Hochzeitsgesellschaft. Da is ja die FDP näher anne Positionen vonne CSU dran als unsere Jungspunde anne iberische Gegenspielers am gestrigen Abend und dat darf nich sein. Die Herrn Schweinsteiger – zu großen Teilen – und Neuer tu ich mal ausdrücklich ausnehmen vonne kritische Anmerkungen. Ich war am denken inne Halbzeitpause, rufse mal beie FIFA an, dat die die Anzahl von die Roten Furien nachzählen mögen. Dat kann ja sein, dat der alte Schnauzbart von Übungsleiter dat ein oder andere zusätzliche Wuseltierchen auffe Wiese geschickt hat. Aber pass mal auf, dat war gar nich dat Problem, und hätte, wäre Müller auch nich. Dat Grundlagenproblem war, dat unsere Herren nur mit zwischen 25 un 50 Perzent Anwesenheit auffem Acker von Durban zugegen waren. Wat dat heißt? Kannse gucken:

…….

Die Aufstellung der Nationalen Jugendbande

vom 7. Juli 2010

Neuer

L …Mertesa…Fried…Boa

Schweinsteig…Khe

Tro…Ö…Pod

Klo

Später dazu:

Janse…Kroo…Go

Spielbeginn:

20.30 Uhr

(Wobei ich nich weiß, ob dat getz alle wirklich mitgekriecht ham.)

…….

Dat blaue Pullöverken kann getz inne Wäsche geben, obwohl viel an neuen Schweiß is während der gestrigen Vorführung nich in die Fasern geflossen. Da war schon eine gewisse Apathie inne Körperlichkeit von unserem Herrn Löw festzustellen. War dat getz die Anerkennung vonne gegnerischen Fähigkeiten oder hat der dat Buch schon zugeklappt? Kannse getz schön spekulieren die nächsten Tage. Dat beste anne ganze Trauerspiel is, dat unser Herr Netzer zum Abschied noch mal dat Duell umme gelbe Zitrone mit seine Weisheiten garnieren darf. Dat erfreut uns! Und einen Gruß noch innet Fernsehzimmer vonne Rehabilitationsgebäude zu Luxemburg.

Also: Schicht im Schacht und ich danke Sie für heute. Et grüßt Euren „Lütten Stan“

Thema: Hömma, wat ich grad am Denken bin | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Aus der Tiefe des Raumes, weil WM is’ (9.)

Mittwoch, 7. Juli 2010 9:00

ballack

„Wenn ich Sie was fragen dürfte, Herr Mahler?“

„Ich bitte darum, Herr von Lippstadt-Budnikowski!“

„Hup Holland?“

„Oranje boven! Absolut verdienter Sieg, wenn auch im altgermanischen Stil mit Einsprengseln alter Spiellust. Ich freue mich für sie. Ewig Zweiter zu sein, ist kein Zuckerschlecken! Und wichtig: alle Beteiligten immer humorvoll und intelligent in ihren Äußerungen nach dem Spiel.”

„Elegante Überleitung zum Thema des gestrigen Tages im Quartier der Nationalen Jugendbande?“

„So war es gedacht!“

„Chapeau! Ihre Einschätzung?“

„Der kleine altkluge Interimskapitän schießt über das Ziel hinaus. Von einem Einzelabiturient oder Einserkind hätte ich nicht erwartet, daß er das Blatt von Doof Dieckmann für Machtspielchen benutzt.“

„Alte Rechnungen, offen noch von der letzten europäischen Meisterschaft?“

„Davon ist auszugehen. Und Herr Löw hält sich vielsagend raus. Wie nach des Werbeprinzen Backpfeife. Eindeutige Signale! Schade!“

„Ich stimme zu. Vielleicht etwas verfrüht, solch eine Haltung. Noch ist alles Spekulation, ob, wie und wann der Alte von Görlitz noch benötigt wird. Wobei, ich bleibe bei meinem Rat, den ich vor Wochen und vor dem geschätzten Herrn Hoeneß an anderer Stelle ausgesprochen hatte. Eine Frage der Würde!“

„Da stimme ich wiederum zu. Zwei Generationen, die nicht mehr zusammenpassen. Wo sich der dreizehnjährige Ballack auf realsozialistischen Bolzwiesen noch den dritten Sehnsuchtsstreifen auf seine Kickschuhe klebte oder malte, wurde Klein-Philipp im selben Alter von Frau Mama Lehrerin (halbes Deputat!) zwischen Reitstunde, Philosophie-Leistungskurs, Tai-Chi für Hochbegabte und Fußballinternat hin- und herchauffiert, das stets frisch geschmierte Nutellabrot im Handschuhfach.“

„Welch blumige Wut!“

„Keine Wut. Lediglich das Nichtverstehen der Respektlosigkeit und des dummen Timings. Philipps Mannschaft? Strebertum praecox!“

„Befürchten Sie Auswirkungen für den heutigen Abend?“

„Sie sehen mich prognoseunfähig! Was ich befürchte: eventuell ist da dann doch dem Einen oder Anderen etwas zu Kopf gestiegen.“

„Wenigstens hat die Dame mit den hängenden Mundwinkeln zu tun und erspart uns öffentliches Gejubel!“

„Gut so. Auch der Alte von Görlitz wäre besser zu Hause geblieben. Man lasse die Mannschaft da unten in Ruhe ihre Arbeit tun.“

„TOI, TOI, TOI?“

„TOI, TOI, TOI!!“

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Aus der Tiefe des Raumes, weil WM is’ (8.)

Sonntag, 4. Juli 2010 8:17

halbfinale1

„Wenn ich Sie was fragen dürfte, Herr Mahler?“

„Arne Friedrich netzt ein gegen die Albiceleste!“

„Welche Frage wollte ich stellen, mein Bester?“

„Arne Friedrich netzt ein gegen die Albiceleste?“

„Der gestrige Nachmittag hat Folgen?“

„Arne Friedrich netzt ein gegen die Albiceleste?“

„Das neue Mantra? Zu Ehren des Elefantengottes!“

„Auch! Aber vor allem Ausdruck eines vor diesem historischen Ereignis nie auch nur ansatzweise gedachten Gedankens. Schmecken Sie: Arne Friedrich netzt ein gegen die Albiceleste! Unfaßbar!“

„Sie, als Bär beim Äußern eines Superlatives!“

„Ich gestehe, ich bin von mir selber überrascht. Gar nicht die Art der Artgenossen!“

„Das Haar in der Gazpacho?“

„Die regierende Konfirmandin in der Kostümjacke des Grauens legt scheu die gefalteten Hände auf die Knie und sitzt neben Herrn Zuma, als bäte sie um Aufnahme in seinen Harem.“

„Gönnen Sie ihr nicht die einzige Freude in diesen Wochen?“

„Nicht die Bohne. Falsche Bühne!“

„Sonstige Erkenntnisse?“

„Die Zahl vier, ewig verbunden nun mit England, Argentinien und – wie gehabt – Hartz! Kuriose Numeristik! Ihre Zusammenfassung der Ereignisse?“

„Ich wage ihr Arne-Mantra zu toppen!“

„Ich bin gespannt!“

„In der achtundfünfzigsten Minute gelingt Mertesacker ein Hackentrick!“

„Tatsächlich?“

„Können Hasen lügen?“

„Chapeau! Dieser Punkt geht an Sie! Der nächste Gegner?“

„Ich gehe davon aus, daß ihm die Knie schlottern!“

„Yep! Nutzen wir die freien Tage!“

„Hasta miercoles! Venceremos!“

„Bueno! Que te vaya muy bien!“

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Hömma, wat ich grad am denken bin (Folge 10)

Samstag, 3. Juli 2010 21:19

wm_sieg

Ich sach mal so:

Die Aufstellung der Nationalen Jugendbande

vom 3. Juli 2010

Neuer

Lahm    Mertesacker    Friedrich    Boateng

Schweinsteiger    Khedira

Müller    Özil    Podolski

Klose

Später dazu:

Jansen   Kroos   Trochowski

Spielbeginn:

16 Uhr

Danke, Herr Handke!

Also: Schicht im Schacht und ich danke Sie für heute. Et grüßt Euren „Lütten Stan“

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Aus der Tiefe des Raumes, weil WM is’ (7.)

Samstag, 3. Juli 2010 15:46

viertelfinale3

(Brütende Hitze ist untertrieben. Man schwitzt. Und fröstelt trotzdem. Aufregung.)

„Wenn ich Sie was fragen dürfte, Herr Mahler?“

„Ich bitte darum, Herr von Lippstadt-Budnikowski!“

„Aufgeregt?“

„Darüber spreche ich nicht!“

„Aufreger des Tages?“

„Depp Dieckmann läßt Messi auf Fressi reimen. Vorurteil bestätigt: Deutscher ‚Humor’ und seine nicht auszurottende Tendenz zur Latrinenhaftigkeit.“

„Erfreuliches?“

„Holland schickt am 9. Weltantidiskriminierungstag eine Abordnung von Inter Leverkusen, welches sich in brasilianische Jacken gekleidet hat, nach Hause.“

„Give Persie a chance?“

„Ich bitte darum! Auch wenn ich indigniert feststellen muß, daß die Restwelt zur Zeit versucht den germanischen Fußball des vergangenen Jahrzehnts zu kopieren. Einzelleistung, Standards, effektiv rumpelnd.“

„Der Nationale Ausdruck einer Mannschaft vielleicht doch nur Klischee?“

„Lediglich Futter für den Boulevard!“

„Wer ist der Herr mit den vier Armen, der uns heute Gesellschaft leistet?“

„Ganapati, der ‚Herr der Scharen’, hier meist bekannt als Ganesha. Man bittet ihn um Glück auf dem Weg. Man bittet um die Kraft, sein Ziel weise und intelligent zu erreichen.“

„Vier Arme? Genetisch? Fehlentwicklung?“

„Metapher, mein Bester! Die vier Arme der Virtuosität: Schweinsteiger, Özil, Müller und – Lachen Sie nicht! – der gute alte Zenklose! Die Stellung der Hände  – eine sogenannte Mudra – signalisiert: ’FÜRCHTET EUCH NICHT!’. Ich denke dies ist heute vonnöten.“

„Ist eine Niederlage einkalkuliert!“

„Aber gewiß doch. Triumph macht fett und trunken. Wir erinnern an Herrn Beckenbauer anno 1990: ‚Diese Mannschaft wird auf Jahre unschlagbar sein!’ Vogts und Ribbeck folgten. Trauer wiederum verpflichtet zur Arbeit.“

„So dürfen wir heute nachmittag ernten?“

„Würde mich freuen, auch wenn ich mein Innerstes hier nicht nach außen kehren mag!“

„Verstehe einen Bär, wer will. Mir schlottert das Gebein!“

„Dies, bester Herr von Lippstadt-Budnikowski, höre ich. Glotze an!“

„Eine letzte Frage noch? Stimmt es, daß vor gar nicht allzu langer Zeit Spiele noch durch Münzwurf entschieden wurden? Quasi eine Art Gottesentscheid?“

„Gewiß! Fragen Sie Hannes Löhr!“

„Warum hat man dies abgeschafft?“

„Winnetou ist tot!“

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Aus der Tiefe des Raumes, weil WM is’ (6.)

Freitag, 2. Juli 2010 7:29

viertelfinale2

(Brütende Hitze. Man schweigt. Ausdauernd. Nach geraumer Zeit Herr Mahler.)

„Sie sind des Lateinischen mächtig, Herr von Lippstadt-Budnikowski?“

„Grundlagen! Warum?“

„Si tacuisses, Philo und Fuß mansisses!“

„Was habe ich verbrochen?“

„Nicht Sie! Herr Schweinsteigers Äußerungen über den Argentinier an sich, der den armen und anderen Fans die Plätze auf der Tribüne wegnimmt! Ein neuer Handtuchkrieg, da der Engländer die Liegestühle am Pool geräumt hat? Albern!“

„Erfreuliches?“

„Unbedingt und mit weitem Abstand: die Heimreise des Gegelten aus Portugal. Wie bemerkten die Altvorderen gerne? Täte Dummheit weh, müßte der den ganzen Tag schreien. Auf Platz zwei: die Rückkehr des Herrn Lothar Matthäus in den Weltfußball, genauer nach Kamerun. Eine tragikomische Gestalt! Und Sie? Haben Sie sich erholt?“

„In Ansätzen. Sorge treibt mich um. Der dritte Wahlgang.“

„Konkret!“

„Ihr Alptraum wird wahr. Merkel und der Neue Präsident ante arenas. Schlechtes Karma! Drei Wahlgänge. Spiel. Verlängerung. Elfmeterschießen. Meinem von der Hitze leicht lädiertem Nervenkostüm nicht zuträglich!“

„Mich irritiert in diesem Zusammenhang die Taktlosigkeit der Dame. Nach einem innenpolitischen Fiasko Flucht und maßlose Verschwendung von Steuermitteln. Eine Flugstunde kostet über zehntausend Euro. Geschmacklose Truppe. Zum Sport: Sie tippen?“

„Ich befürchte Heimflug am Sonntag! Merkel holt die Buben heim!“

„Zweifel? Das nationale Feuer? Ist es erloschen?“

„Realitätssinn, bester Herr Mahler! Die beiden überzeugenden Siege gelangen gegen Teams, die weitgehend körperlos spielten. Im Herzen jedoch Hoffnung auf den Wundertüteneffekt. Sie?“

„Heute erst mal Holland und der wahnsinnige Herr Robben. Es gilt zu verhindern, daß das Halbfinale zur Copa Latinamericana mutiert.“

„Weshalb?“

„Fragen Sie Herrn Schweinsteiger! Das alte Europa und seine Kultur verteidigen! Spaß beiseite. Holland ist dran. Auch auf Grund einer gewissen Dankbarkeit gegenüber Herrn van Gaal, dessen Grundlagentraining auch unserer Nationalen Jugendtruppe gutgetan hat.“

„Außer Herrn Klose.“

„Klose ist Quartalsspielers. Er muß wohl die heilenden Hände des Herrn Löw spüren. Ein Kuriosum.“

„Man erwartet für den morgigen Tag Temperaturen, die sich in Richtung Vierzig Grad bewegen!“

„Da sage ich, meidet die öffentlichen Schauplätze! Bleibet zu Hause und freut Euch dort redlich! Schließen Sie bitte das Fenster, Herr von Lippstadt-Budnikowski!“

„Ihr Wunsch sei mir Befehl. Bewahren wir kühlen Kopf und schweigen!“

„Yep!“

(Stunden später. Der beste Sportteil der Welt gibt Archibald Mahler recht. Der Bär kratzt sich an seinem Pöter und schnarcht weiter. Es ist mal wieder Sommer, Klärchen!)

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