Beiträge vom Juni, 2017

All along und no Watchtower! But ne Prinzessin!

Donnerstag, 29. Juni 2017 18:30

pewo19

Herr sehr verehrter Albert Ernst!

Verzeihen Sie dem ergebenen Bären und Diener beim Betrachten und Abwägen der Welt sein saumselig taumelndes und langes Schweigen, aber große Verwirrung hat meine Felligkeit angefaßt. Ich suchte ja nach meiner Bestimmung hier in winddurchblasener Verhirnung da ich begann zu Fuß das flache Land zu durchstreifen. Aber es war plötzlich ein zuviel an Himmel, die gnadenlose Weite, viele unendliche Verzweigungen, also Abzweigungen, alles und jedes stürzte mich in panische Konfusionen, der permanente Nordwest biß an meinen Nerven herum und er wehte voll selbstgewisser Freude stets von vorne und damit hatte ich nicht gerechnet. Selbst da ich mich sanft wendete: der Wind blies von vorn. Einhundertachtzig Grad später: zack: Sturm zwischen den Augenbrauen. Unglaublich. An jedem Teich und Wasserlauf kniete ich nieder zur Rast und suchte mein Spiegelbild, oh heiliger Narziß. Und welche Entsetzlichkeiten hatte ich zu sehen? Von Spiegel zu Spiegel zerlegte sich mein Antlitz in Fragmente, aus dem einem Auge blitzte mich ein waidwunder Teufel an, im anderen taumelte ein trunkener Engel gottvergessen vor sich her und letztlich verschwamm mein Antlitz zu einer amorph pulsierenden Masse. Und dann kann man seinen eigenen Namen nicht mehr in den Wind rufen. In meinen Ohren tanzte nichts als das Blöcken der einheimischen Schafhundertschaften, ach Millionen sind es wohl, der kreischenden Möwen Chor er lachte und dann diese vernichtende Stille in mir, dieses Pochen und Hämmern lautlos und ich bekam die gräßliche Angst, daß wir zwei uns vielleicht nie mehr wiedersehen. Das wäre echt doof. Dann hörte ich die Stimme. Was war das? Plötzlich war ich in Tüterland. Kann also eben kein Gedicht zur inneren Warft versenden. Ich bin froh, daß ich bin wo ich bin. Rutsche gern runter.

Erleichtert und mit sich erholendem Herz grüßt

Ihr treuer Archibald Mahler / Bär vom Brandplatz

PS: Prinzessinnen existieren! Zumindest auf Pellworm!

pewo20

Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Mühsame 5 aus der Ebene, später unter Wasser

Donnerstag, 15. Juni 2017 21:21

pewo24

Moin, Meister Albert!

Denke ich einen Bären, der unter z.B. einem Baum liegt und im wesentlichen nur verdaut, scheint mir dies als Gedanke höchst angenehm. Dies als (sic!) Fußnote aka Tatzenanmerkung, bevor ich meinen derzeitigen Zustand beschreibe, wobei der Begriff „Zustand“ nicht greift. Zugang zur Welt / momentan / etc / eher vielleicht. Sprechen wir also über das Flache. Manch weiser Aufrechtgeher zitierte gerne die Mühen der Ebene. Nachvollziehbar. Unterm Fuß alles eben, über der Birne auch, ein Ziel erscheint in sichtbarer Entfernung und zack: Gegenwind! Als hätten die Musen und Götter dir ein Gummiband in den Rücken genagelt und daran ziehen sie dann mit wachsender Begeisterung. Meine Füße schmerzen, obwohl mein Herz weiterhin mit großer Freude diesem langen und flachen Land entgegen schlägt. Dann fiel ich in einen Traum rein. Oder auf ihn rein? Das ist Wyoming wie Kamschatka! Ich hatte die Hoffnung vielleicht eine Abkürzung zu finden. Daraufhin wurden meine Tatzen feucht und nässer. Später meinte ich ein Elefant stünde mir auf der Brust und mein Atem entfleuchte jeglicher Kontrolle. Als ich nach langer verwirrter Stunde durch die Wasseröberfläche nach oben schoß, begrüßte mich die eine Ahnung. Jetzt laufe ich weiter oder vielleicht erst richtig los. Ich will Sie nicht mit Klischees belästigen, aber manchmal stimmt es halt. Uff!!!

Platte Füße

Keine Süße

Horizont Ziel doch lohnt

Der Mühen ob zu glühen?

Gleichmaß Zeitfraß

Dies und das vergessen

Und versunken

Gerne mal ertrunken

Neuer Atem Widerstand

Straßenschild gen rechts

Liegt Tüterland

Es grüßt Sie herzlichst ein unklarer Bär an Land und doch mit Hoffnung auf die See

pewo23

PS: Auf der nächsten Postkarte kann man mich wieder sehen!

Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die Vier und wie Käptn Baldurson von Bord geht

Freitag, 9. Juni 2017 19:01

pewo22

Moin!

Ich dreh am Rad und höre nichts als Schmatzen. Es ruckelt noch nich mal. Um mich herum alles zu weich, puddingartig, gummigewandet und Schwabbel und kein Vorankommen. Nichts mit dem Gleiten dahin und dem offenem Meer und dem Wind auf meinem Fell. Innehalten, nur kurz. Dann packte mich etwas, was dem Bären fremd sein sollte, vor allem auf dieser gesegneten Insel: die fürchterliche Ungeduld. Und so drehte ich nicht mehr am Rad, nein, ich griff in die Speichen, eckig, grimmig, mit knirschendem Kiefer, als hätte ich mich in die Flinte des Rangers, der mich einst aus dem Yellowstone Park vertreiben wollte, verbissen.  Oder war es der chinesische Grenzer auf der anderen Seite des Ussuri? Egal wie ohne Lachs! Wie mein bäriger Kamm anschwoll und sein bevorstehendes Platzen in meiner Hirnkammer vernehmbar anklopfte, ging ich von Bord. Rattengleich, oh Schande. Oh Schande? Und dann sah ich mein Nachen und – dummer Bär ich – verstand, den Tidenkalender zu studieren ist Mühsal, jedoch angeraten. Warten ist erlernbar. Mit Schmerzen. Kennen Sie das? Davon gehe ich mit Sicherheit aus.

Schlick bis zum Knie

Gemach

Vergesse nie

Andernfalls

Wasser bis zum Hals

Am nächsten Tag

Mit ruhigem Plan

Besteig und fahr die

Achterbahn

Soviel zur Zeit mit Gruß und kleinem Zorn auf die eigene Blödheit

Ihr Käptn „Bootlos“ Baldurson

pewo21

Thema: Pellwormereien | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Dritte Postkarte hinterher und schon Probleme

Montag, 5. Juni 2017 21:44

pewo19

Weia, lieber Herr E. A.!

Nicht erschrecken! Schon wieder Post. Na ja! Ich glaube, ich habe Scheiß’ gebaut. (Verzeihen Sie diese mir eher fremde Ausdrücklichkeit!) Ich hatte Ihnen gestern meine aktuelle Mitfahrgelegenheit vorgestellt. Jetzt sitze ich im Hafen von Tammensiel vor Leo’s Fischbude. Das ist schön. (Da war ich unlängst mit Ihnen und wir aßen Stremellachs plus die besten Kartoffelpuffer der Welt nördlich von wo auch immer. Die Wirtin sprach immer von „Bordellos“ und Sie lachten sich schlapp und bestellten Tee mit geele Köm.)  Also: das Schaf von gestern ist weg. Und das Moped leider auch. Warum? Weil ich, das Schaf bog nicht richtig ab – ich war ja schon mal hier und dann merk ich mir das auch – weil  ich also sagte lediglich: „Nicht rechts, bitte links, Du, äh, Schaf!“ Und das Moped hält und ich flieg raus, steh auf der Straße und höre noch: „Unverschämheit!“ Oder so was ähnliches. Aber der Hafen zu Tammensiel war nun doch von Osten herkommend in Richtung eben links zu erreichen. Und wie benennt man nun ein Schaf, das falsch abbiegt? Tiger? Giraffe? Otter? Ringelnatter? Bezeichnungen sind Qual und was auch immer. Wie schnell aus einer gefühlt korrekten Benennung beim Gegenüber sich diese Leberwursthaftigkeit ergießt ins vergebliche Miteinander. Na ja! Dann muß ich nun ein eigenes Lenkrad suchen. Ich geh mal an Bord. Darüber Details später. Das Steuerrad ist von einer gewissen mich überfordernden Größe. Aber auch Bären wachsen mit ihren Aussagen. Entschuldigung, Aufgaben meine ich. Das rufe ich jetzt in den von Ihnen hochgeschätzen Wind, der über die schönste Insel der Welt bläst. Ich übertreibe, aber gerne. Ach so: Aufbau der inneren Warft:

Nenne Bekenne und Renne

Nicht weg und Leck

Nicht nur am Zweck

Mache die ganze Sache

Zur Not

Bleib

Aber Lache

Bis bald

Ihr Captain Archi Baldurson

pewo20

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Postkarte 2 und Daumen in den Wind geschwind

Sonntag, 4. Juni 2017 18:18

pewo17

Mein teurer Herr Ernst Albert!

Wie ich nun über meine kurzen Beine nachsinne, den Stift in der Hand, die eingegangene Verpflichtung der Postkarten wegen im Herzen, singe ich ein Lied von Paul und klebe die Musik dazu auf die Karte drauf. Das geht doch heutzutage, oder? Aber so richtige Freiheit spüre ich ebend nicht. Gerade ist das Lied von Paul zu Ende und noch viel Platz auf der Postkarte. Ich gehe den Stift spitzen.  (…)  So, da wäre ich wieder. Beim Spitzen habe ich diesen Text gesummt.

„You can`t judge a man, if he ain`t free.

You can`t judge the honey without looking at the bee!“

Wahrscheinlich haben Sie mir mal diesen langen Blues zur Nacht geklampft. Und dann war sie auch schon vorbei. Weia! Aber fein, denn ich will als freier Solibärtär weiter genau hinschauen tun. Ach ja, dies wäre auch mein heutiger Beitrag zur weiteren Befestigung der inneren Warft. Jetzt halte ich den Daumen in den Wind. Muß ja auch mal weiter und weg. Das glaube ich jetzt nicht! Schaf mit Anhänger?!

Bis bald A.B.

pewo18

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