Beiträge vom September, 2012

Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (8)

Sonntag, 30. September 2012 19:07

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Der Ehrenwerte Herr Ernst Albert hatte einen klaren Auftrag erteilt. Wann war das noch gewesen? Letzten Montag! Weia! Denn was ist seitdem geschehen? Na ja! Archibald Mahler hatte den Auftrag schlichtweg vergessen. Ein freundliche Herbstsonne hatte sich die Woche über am See breit gemacht und so etwas gefällt dem Bären. Da braucht er nicht mehr. Wolken gucken, Segelboote auch, ab und an ein Schwan, ein Kahn, ein Schiff und ein Gundele vor den Horizonten. Genug zu tun. Oder die Haubentaucherfamilie gestern. Ständiges Gezirpe und Gefordere der Kinderschar, durch das klare Wasser jagende Elternhühner, im Zehnminutentakt werden Fische und Fischle aus dem Wasser gezogen und an die fordernde Brut verteilt. Und weil der Herbst naht, sind die Haubentaucherkinder aka – jugendliche schon genauso groß wie ihre Füttereltern, nichtsdestotrotz wird weiter gefiept, geklagt und gefordert – natürlich auf haubentaucherisch – kaum ist das Abendbrot im Rachen. Satt? Satt isst nicht! Und da fiel Herrn Mahler der Auftrag wieder ein. La Familia! Drüber nachsinnen! Hatte er wohlfeil verdrängt! Ist ja auch bekennender Solitärbär, der Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz und mal wieder an heckerländischen Gewässern weilend. Und dann rauschte Herr Ernst Albert übers das Gelände, überreichte ihm eine Postkarte aus Polen und war weg, jedoch ohne zu vergessen, den Auftrag zu erneuern. Und der Bär konnte gar nicht so schnell hinterherrufen dem Davoneilenden, daß er doch gerade – natürlich auf haubentaucherisch – den Auftrag erfüllt habe. Von Nordost näherte sich kalter Wind und eine Schwanenfamilie. Dann las Mahler Budnikowskis Postkarte. “Aha!” und “Interessant!”. Das dachte der Bär. In diesem Moment zog Papa Haubentaucher ein richtiges dickes Fischlein aus dem See. Mal sehen, in welchen Schreihals die Beute passt.

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Da war noch was! Postnachklapp aus Polen (4)

Samstag, 29. September 2012 16:01

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Lieber Mahler!

Bin nochmal nach “Mitschißtreue”! Sie erinnern sich. Sieht aus wie im Italien der Siebziger hier. Budenzauber. Verrückt. Die verschiedenen, aufeinander liegenden Zeitschichten über die wir sprachen, damals als Sie noch hier. Dann habe ich was gelesen heute. Wird Ihnen gefallen. Ist von ihrem Herrn Robert Zimmermann. Hier ist es notiert: “Die Sache ist ja die: es gibt das Alte – und es gibt das Neue, und zu beiden muss man den Draht haben. Das Alte geht heraus, das Neue kommt herein, aber es gibt keine scharfe Trennlinie. Das Alte passiert noch immer, während das Neue sich langsam einschleicht – manchmal völlig unbemerkt. Das Neue überlappt mit dem Alten, das langsam sein Gewicht zu verlieren droht. So geht es weiter und weiter, schon seit Jahrhunderten. Bevor man sich versieht, ist plötzlich alles neu – doch was passiert mit dem Alten? Es ist wie ein Zaubertrick – man muß genau hinschauen, um am Ball zu bleiben.” Man träumt wohl von Revolutionen, weil es sie nicht gibt. Das werden wir auch noch behirnen. Dann.

Bis dahin herzlichst Budnikowski

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Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (7)

Montag, 24. September 2012 16:58

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So saß Archibald Mahler auf der anderen Seite der Konschtanzer Bucht. Heißt so. Er erinnerte sich. Hier war er schon mal gewesen. Am Hoernle. Da wo Heckerland beginnt oder aufhört. Schon damals konnte er sich nicht entscheiden. Auch heute ist es ihm eigentlich gleich. Anfang oder Ende? Er mag diesen Ort, von vorne oder von hinten. Der See öffnet sich hier bis Österreich, die Berge reihen sich auf hinter den gegenüberliegenden Ufern, und wenn man Glück hat, gibt Gott der Herr und Kulissenschieber die Sicht frei auf die zweite, dritte und manchmal sogar vierte Reihe. Heute dünstet der noch warme See die Weitsicht zu. Es suppt und die Konturen verschwimmen. Auch schön. Hinter dem Dunst kratzt das Licht an den Schleiern und fordert Einlaß. Ein nagender Gedanke fordert desgleichen Einlaß in des Bären Denkkasten. Was hatte der ehrenwerte Herr Ernst Albert gerufen, bevor er wieder zur Probe stürmte? “Hör mal, mein kleiner Freund, bevor Du arme Pilzsammler erschreckst, solltest Du mal etwas Produktives tun und zum Beispiel über Deine Familienverhältnisse nachsinnen. Wir sind hier nicht nur aus Jux und Dollerei. Und ein bißchen mentale Unterstützung täte mir ganz gut, Bär.” Weia die Waldfee! Da hatte Archibald Mahler gedacht, es könne sich hier einen spätsommerlichen Lenz übers sonnenbeschienene Fell braten, während sein Herr und Meister rund um die Uhr hirnt. Na ja, manchmal biert er auch. Trotzdem. Gut! Aber was nun? Himmel und Hirn des Bären bleiben heute erst mal trübe. Morgen! Gewiß, morgen dann.

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Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (6)

Sonntag, 23. September 2012 15:35

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Der Bär wollte schon lange fort gewesen sein. Doch da war noch die gütige Sonne, die seit Tagen beständig auf des Bären Haupt scheint. Diese lähmt Bewegungsdrang und Entschlußkraft, beides Eigenschaften, die Archibald Mahler, wenn er schaut, sowieso etwas ferner liegen. So gelang es Herrn Ernst Albert, aus dem nahen Musentempel hastend, gerade noch seinen kleinen Reisegefährten im Stadtgarten zur Rede zu stellen. Wild wedelte er mit einem Exemplar der hiesigen Printmedien. Das mag der Bär nicht so gerne, wenn wer Wind macht, außer Aeolos. Der Vorwurf, den der Herr Mimenarrangierer fuchtelnd formulierte, hatte zum Inhalt, daß es offenbar sehr riskant sei, den Herren Bär länger alleine zu lassen. Er möge zuhören, befahl man dem Mahler und dies wurde nun vorgelesen:
“MOOS (dpa). Ein vermeintlicher Grizzlybär hat am Bodensee Pilzsammler erschreckt. Ein Vater und sein fünfjähriger Sohn hatten die Polizei gerufen und von einem großen Bären berichtet, der bei Moos offensichtlich betäubt an einem Baum stehe. Die Beamten fanden den 2,30 Meter großen Bären tatsächlich – allerdings war er aus Stoff. Als die Polizisten den Riesen – Teddy  auf eine nahegelegene Wiese trugen, seien noch etliche Pilzsammler hinzugekommen, die sich vorher auch schon vor dem Bären erschreckt hatten.”
Und die Moral vom dem Bericht? Niemals Wiesenchampignons und Psyllocybin verwechseln. Gilt auch für Bären. Der Ehrenwerte Herr Ernst Albert hätte da noch das ein oder andere berauschte Geschichtlein von den Ufern des See zum besten zu geben. Aber er mußte schon wieder auf die Probe. Dem Bären war es recht und er stand auf und machte rüber ans andere Ufer. Weiterhin Sonnenschein.

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Da ist noch mehr! Postgegenklappern gen Polen

Samstag, 22. September 2012 19:34

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Lieber Budnikowski!
Lese gerade Ihre Karte. Wo sind Sie eben? Waren wir da gemeinsam? Oder gurken Sie rum? An die polnischen Gurken erinnere ich mich mit Freude. Zurückkarten kann ich nicht. Ich weiß ja nicht, wo Sie wandern. Geht mich auch nix an. Zeit hab ich auch wenig. Muß immer nächtens mit dem Ehrenwerten Herrn Ernst Albert Musentempelprobleme durch die Insomnia kugeln. Ist aber lustig. Sie kennen den Herrn ja. Thema BVB. Das erledigt sich von selbst. Der Heynckes muß aufpassen, daß er nicht vor lauter Praecoxeuphorie von der Bank fällt. Aber eigentlich ist das wurscht. Ich muß schon wieder ein Rothaus Märzen. Falls Sie mal in einem Internetcafe sitzen – manchmal regnet es ja da oben an der Küste – schauen Sie einfach rein bei mir. Da bin ich drin.

Bis dahin herzlichst Mahler

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Da war noch was! Postnachklapp aus Polen (3)

Samstag, 22. September 2012 19:30

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Lieber Mahler!
Das kennen Sie gewiß: Ich stehe hier und stelle mich in Frage. Blödsinn! Streichen Sie das durch. Ich meine: hier stehe ich und stelle mir die Frage. So ist es. In den letzten Tage ertappe ich mich des öfteren dabei, wie ich sinnend vor zerfallenden und in die Endlichkeit übergehenden Gebäuden stehenbleibe, selbige innigst betrachte und mich eine wohlige Ruhe anspringt. Und da ist dann diese Frage. Die Frage wirft mir vor, ich sei so eine Art Morbiditätstourist. Na ja! Ich antworte dann der Frage meist: völliger Blödsinn. Was ist verwerflich daran, dem Ticken einer alten Uhr geistig nachzureisen? Ganz so schnell wie der Fliehende es sich wünscht, pulverisiert sich nicht die Vergangenheit. Wie sagt man? Hängt es lange drin in Jacke. Oder so ähnlich. Irgend etwas spiegelt aus dem Vergangenem immer zurück. Ach ja. Gerade vernehme ich, daß unser verehrter BVB sich seit gefühlten dreitausend Tagen eine Niederlage abgeholt hat, weil meine polnischen Pöhlerfreunde die Pille ständig irgendwo in die warme Hanseatenluft gedengelt haben. Das wiederum beruhigt mich. Sogar das Schöne, Wahre, Gute hat die Chance auf Vergangenheit und Untergang. Das bin ich echt froh. Wie ist es so am Bodensee? Wenn mir sonst noch was einfällt, melde ich mich wieder.

Bis dahin herzlichst Budnikowski

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Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (5)

Donnerstag, 20. September 2012 16:44

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Einfach mal rüber machen? Um zu sehen, was da hinter dem Rücken rum macht? Der Bär möchte die Seite wechseln. Wer aber von hier, also da, wo Archibald Mahler gerade sitzt und schaut, rüber macht, wechselt einiges und dann aber doch nicht. Für die Auswärtigen folgendes: Archibald Mahler sitzt am Rande des Ufers, welches hier doitsches Gestade darstellt, aber sitzt doch lediglich auf einem Landzipfelchen der Schweizer Landmasse. Da drüben in Blickrichtung Nordwest ist germanisches Terrain, aber das ist auch nur die Spitze einer Landzunge, die sich in den See ergoß, als die Gletscher weitergezogen aka weggeschmolzen waren. Lang ist’s her. Da gab es noch keine Löhlis und Seehasen und Schwoabeseggel. Nur Wesen auf dem Weg zum Menschen. Sitzt man aber da drüben, schaut man in die Sonne und in die Schweiz, was sich wiederum nicht bedingt. Wer in den Abgrund schaut, ergattert selten einen Sonnenbrand. Und wer sich wenige Jahre zurückdenkt, erblickt drüben am Schweizer Ufer alten Konstanzer Kirchengrund. Bis hoch, dort wo St. Gallen winkt. Kann man nicht sehen, aber Archibald Mahler spricht ab und an mit dem Ehrenwerten Herrn Ernst Albert und der erzählt. Gerne tut er das. Erst gestern, also heute Nacht, als Albert von der Musentempelarbeit kam und aus der Kneipe und er den Bären weckte mit großen Redebedarf, weil wer Mimen in seiner Nähe weiß, braucht ab und an einen Bär und seinen ruhigen Rat. Der Mahler ließ sich wecken und stand zu Diensten. Zum Dank nun ereilten ihn folgende Aufträge. Nachdenken über Budnikowskis letzte Karte und das Alte und das Neue und wie es nebeneinander vielleicht. Und – Potzrembel die Waldfee – bitte: la Familia! Heute scheint wieder die Sonne. Der Bär bricht auf und schiebt die Gedanken hinter sich. Nicht in die Schweiz, dort würden diese ersticken, sondern in den mentalen Rucksack. Schön warm am See.

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Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (4)

Dienstag, 18. September 2012 17:49

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Wem gehört das Wasser? Wem gehört ein See? Da fährt ein Schiff vor Archibald Mahlers Nase von der Schweiz in die Schweiz durch einen deutschen Schlund. Der Himmel gehört allen oder dem Herrn, aber wem gehört das Wasser? Gehört das Wasser, dem auf dessen Land die Quelle oder dem, dessen Gestade von den Mündungsarmen geteilt wird? Oder ist diese Frage schlichtweg obsolet? Hier ist viel Wasser, klares Wasser, warmes Wasser, sauberes Wasser, Draufschauwasser. Mahler mag das sehr. Hat er ja schon oft geäußert. Hier ist Wasser göttliche Normalität und umsonst. Doch es gibt Gegenden, wo sich entfernte Verwandte des Bären gegenseitig die Pranken über den Schädel ziehen, beim Kampf um den Zugang zum letzten Wasserloch. Wasser hat einen Wert. Und was für einen. Selbst für einen Bären, der nie duscht und von jeglichen ökonomischen Anfechtungen gänzlich unbeleckt ist. Dennoch, wenn man jetzt da vorne, wo die Brücke den Ausfluß aus dem See überspannt, eine Wassergrenze ziehen würde? Einen dicken Staudamm errichten würde, so daß die hiesigen Ureinwohner das Wasser, welches aus der Schweiz runtergeflossen kommt, für sich behalten können? Danach kam man das gestaute Wasser den Schweizern, wenn die Durst kriegen sollten, für teures Geld verkaufen. Rückkehr! Archibald Mahler denkt nach, kratzt sich am Pöter und behält den Einfall für sich. Sonst setzen die Geldgierer hier vor Ort diese Idee noch in die Tat um. Andererseits, wer lange und konsequent staut, säuft ab oder erstickt. Solange das Wasser nachkommt. Man munkelt, woanders sei dies nicht mehr der Fall. Braucht man etwa anstelle eines Staudammes eine Mauer um den See herum? Weia? Aber herrlich warm ist es noch immer. Das bleibt gut. Oder ist es etwa gar zu warm und das Wasser steigt? Genau hinschauen!

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Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (3)

Dienstag, 18. September 2012 1:14

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Die Sonne scheint auch heut. Das ist gut. Und es ist noch wärmer geworden. Muß man sich fast schon wieder dran gewöhnen im Frühherbstsommer. Archibald Mahler war in die richtige Richtung gekippt. Links, gleich ums Eck – so sagt man hier – liegt der See. Nahocke und schaue. Da vorne ist die Rheinbrücke. Da drüben ist die Seestrasse. Und linker Hand schräg das Inselhotel. Das erste zu besteigende Haus am Platz. Einst kam es als Kloster zur Welt. Domikanerkloster. Bescheidenheit. Die Münsterglocken schweigen mittlerweile. Noch aber wird geheiratet. Im Inselhotel wird seit einigen Stunden weitergeheiratet. Archibald Mahler fällt auf, daß die gesamte Hochzeitsgesellschaft eine seltsame Sprache spricht. Fremd. Fürchterlich fremd. Woher soll der Mittelhessenbär wissen, daß dies Schwyzerdütsch ist? Dürfen die das? Hier grenzüberschreitend heiraten? Wahrscheinlich schon. Aber ist das eigentlich nicht ganz fürchterlich schade? Mahler liest nochmal Budnikowskis Postkarte. Er denkt. Und denkt nach. Der See grinst ihn an und ist unschuldig und schön. Ja, es ist ganz fürcherlich schade. Wer seine Heimat vor dem ersten Hahnenschrei verrät! Archibald Mahler kratzt sich am Pöter. Da ist keine Hose und kein am Pöter klemmender Geldbeutel, welcher des Bären Herz korrumpiert. Glück gehabt! Trotzdem! Der kehlige Singsang der Hochzeitsgesellschaft klingt unangenehm, wie er so über den allzu hübschen See hinweg poltert und singt. “Strafe muß demnach sein.” Nein! Sowas würde der Bär – noch immer Gast am See – niemals denken. Oder doch? Diesseits der Grenze aber kassiert der diesseitige Einheimische und klagt und jammert. Archibald Mahler wiederum ist froh drum, hier noch eine ganze Zeit verweilen zu dürfen. Vieles gilt es noch zu begreifen.

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Da war noch was! Postnachklapp aus Polen (2)

Sonntag, 16. September 2012 22:56

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Lieber Mahler!
Ging heute ein bißchen spazieren jenseits des Strandes. Nachdenken über den Fortschritt. Was heißt das eigentlich? Alles, was ein gewisses Alter erreicht hat, möge sich bitte auf der Stelle vom Acker machen, es möge bitte hinfort schreiten? Warum? Um uns seinen Anblick zu ersparen? Das Bildnis des Weibes, welches man in rosaroter Hitze verließ, mag man nicht mehr betrachten? Wessen Partei das Zeitliche segnete, der googelt nach einer neuen Sekte? Ich mag es durch diesen Ort zu laufen. Verschiedene Zeiten stapeln sich übereinander, lehnen sich aneinander und das Alte darf auch mal alt bleiben und häßlich. Nichts gegen das Neue und Glitzernde, aber – und das, bester Mahler, fällt mir gerade ins Hirn: ich heiße Budnikowski. Hömma, der Name ist nich vonne Designers an meinen Körper drangegossen worden. Dat iss ein ganz altes Ding. Hasse ein Leben lang anne Backe kleben. Musse mit klar werden. Kannse nich alles abreißen und abfackeln, nur weil et permantemang knirschen tut inne fortschreitende Entwicklung inne Richtung vonnem erhofft und ständig groschenspuckenden Morgen. Denk ich mal grade so beim rumtappern. Jetzt geh ich in den Laden da drüben und kauf mir ein ABC, damit in meiner nächsten Karte an Sie ein paar neue Buchstaben drinne sind.

Bis dahin herzlichst Budnikowski

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