A. Mahler im Philosophenwald / Von den Oben
Die Matratze auf dem Dach noch mal. Lag Diogenes in oder auf seiner Tonne, als Alexandria noch griechisch war? Vielleicht liegt der Grieche heute auch schon wieder auf seinen Dächern, nicht nur ob der heißen Nächte, sondern weil er deutsche Kampfhubschrauber am Firmament zu sichten glaubt. Jede Zeit hält ihre Bedrohungen bereit. Manchmal tragen sie den Namen einer Frau. Die Matratze auf dem Dach also. Nennt man den Denkapparat, oder tat dies zumindest einstens, nicht auch Dachstübchen? Denken und Schlafen gleichzeitig? Den Seinen gäbe es so der Herr? Wer sagt das? Die Faulen? Diejenigen, welche warten können? Die, deren Verbindung nach oben nicht komplett abgerissen ist? Und dazu kreisen unermüdlich die Fledermäuse und lassen ihren Radar fiepen. Nachtgedanken. Nachgedanken. Sie steigen aus des Bären Dachstübchen und gleiten durch die Nachtluft. Die Fledermäuse jagen sie, versuchen sie zu fassen. Die guten ins Kröpfchen, die schlechten sollen sehen, wo sie bleiben. Der Nachtwind treibt sie in die nahe Lahn. Sie treiben flußabwärts und salzen die See. Salz in der Suppe. Gedankensuppe. Sternschnuppe. Da eine Sternschnuppe. Gedankenklare Vollmondnacht eben noch. Wetterwechsel. Ein kalter, feuchter Wind treibt Regen heran. Der Bären sieht seinen Atem kondensieren. Mist, potzrembeliger. Auf die Matratze. Wenn die Matratze nicht zum Bären, dann eben der Bär. Kennt man. Zwei junge Männer torkeln grölend durch den nächtlichen Wald und brechen Äste ab. „Schlechtes Benehmen halten die Leute nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil ihnen keiner aufs Maul haut.“ Und der Bär denkt, daß da Frau Bascha Mika vollkommen recht hat. Die hat es gesagt, Archibald Mahler hat es schon oft gedacht. Jetzt auf die Matatze. Das Denken von unten her abfedern.