Archibald Mahler weiterhin am See und doch in Mittelhessen (Autobiographisches Hirnen Vier)
Gibt es so etwas wie ein Recht auf Rückfahrkarte? Oder Wiedergutmachung? Oder Heimkehr? Oder ein Recht auf unbegrenzte Reservierung von Räumen, Zimmern oder Herzen, die man einmal verlassen oder verstoßen oder verflucht oder gekündigt hat? Gut, seinem abben Bein hatte er ja nicht gekündigt, dachte Archibald Mahler, wie er so die Kreideumrisse des einst fehlenden Teiles betrachtete. Es ist wieder dran am restlichen Mahler und dies ganz ohne Abstoßungsreaktionen. Da hat man aus dem Spital namens Welt schon ganz anderes pfeifen hören. Die Narbe und die Nähte sie stören nicht weiter, aber sie sind da. Das Bein ist zurückgekehrt, aber an windigen Tagen: der Bär spürt es, als sei es ihm ein Fremdbein. Dem Bein ist daraus kein Vorwurf zu basteln und der Bär bettelt hiermit auch nicht um eine Prothese, doch Heimat ist keine Konstante und der dümmste Aufrechtgehersatz aller Seiten ist und bleibt: „Laß uns alles vergessen, was vorher war.“ Und danach vom Leben “wie früher” träumen. Weia! Gewiß, manchmal ist es tröstlich Bilder eines – in der Rückschau – beglückenden “Früher” an die Wand zu nageln. Doch wenn der Nagel rostet und bricht? Auch dies geschieht. Darf man so etwas ein schönes Lied nennen? Mahler tut es einfach. Ob er morgen mal den Aspikbodensee an eine mittelhessische Wand nageln soll?