Anleihen. Ansinnen. Anleid(t)ungen. Eins.
Montag, 19. Februar 2018 19:57
Vom Winterschlaf hinter offener Tür
Manche Türen stehen stets offen. „Hier raus, bitte und gerne!“ Ist aber nicht für jeden so sichtbar. Andere sind schon längst rausmarschiert. Kriegt nicht jeder der Jeden mit. Gelegentlich selbst die nicht, welche eine dieser Türen schon hinter sich geschlossen hatten. Wer noch im Zimmer zu verharren scheint, steigt vielleicht schon dem nächsten Hügel den Rücken hinab. Einfach ist es jedoch selten aus einer alten und hübschen Geschichte auszusteigen. Beschädigt eine Flucht nun die Geschichte oder den Davoneilenden? Oft ist man einfach zu müde, um zu bleiben. So ging es den beiden Reisenden. Glücklicherweise stand da die kleine Tafel in den Wiesen. „Exit!“ Da haben die Inselbewohner zur Zeit auch viel Spaß mit. Muß man halt lernen. Und plötzlich griff Winterschlaf nach Herrn Mahler. Budnikowski schloß sich dem Bären an. Durch die offene Türe wehte ein Gedicht.
…
Winterschlaf
Indem man sich zum Winter wendet,
Hat es der Dichter schwer,
Der Sommer ist geendet,
Und eine Blume wächst nicht mehr.
…
Was soll man da besingen?
Die meisten Requisiten sind vereist.
Man muß schon in die eigene Seele dringen
Jedoch, da hapert’s meist.
…
Man sitzt besorgt auf seinem Hintern.
Man sinnt und sitzt sich seine Hose durch,
Da hilft das eben nichts, da muß man eben überwintern
Wie Frosch und Lurch.
(Klabund, 1890-1928)
…
Wer sich auf einer nicht endenden Reise befindet, muß damit rechnen auf einem Bahnsteig aufzuwachen. „An Gleis West, einsteigen bitte, wir rechnen fest mit einer Abfahrt.“ Gähnen. Sich strecken. Budnikowski hat schon wieder Hunger. Gut, isst das erste Mal in diesem Jahr. Dem Bären macht der Anstieg noch zu schaffen.
„Mensch Hase. Was rast er so hinauf!“
„Bär, Ihr Motto für 2018?“
„Faced with a choice, do both!“
“Uff! Gut, daß wir des Englischen mighty sind. Heißt Exit eigentlich raus oder rein?“
„Sehen Sie meine vorherige Bemerkung!“
(text / fotos: christian lugerth)
Thema: Ansinnungen 2018 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth