Anleihen. Ansinnen. Anleid(t)ungen. Vier.
Donnerstag, 1. März 2018 10:11
Wanderung zum Meer, welches gewesen ist, um zu bleiben
Der Bär hatte umgeblättert in dem Schönen Buch des Edo Popovic und in seinem Kopf und zitiert:
„Gehen wir die Bürgersteige entlang, vorbei an Schaufenstern, gehen wir durch den Park, über den Jahrmarkt, gehen wir in den Wald, gehen wir durch die Felsen, gehen wir die Küste entlang, gehen wir in irgendeine Richtung – egal in welche. Beim Gehen werden wir die eigenen Schritte hören und auch den eigenen Atem und das eigene Herz, und wenn wir uns vollständig entspannen, werden wir auch unsere eigenen Gedanken hören.“
„Dann gehen wir also, Mahler! Wo Gleise aufhören, fangen sie auch an.“
„So iss das wohl. Kommt die Lok nicht zum Bären, geht der Bär zur Lok.“
„Desgleichen der Hase!“
Aufbruch. Links Salzwiesen, vorne Eisen und Holz, hinten Ostwind, rechts Dünen. Dahinter spricht die See. Murmelt. Schweigt kurz. Dröhnt umso heftiger. Die Bärennase riecht Salz. Die Hasenlöffel folgen den Schreien der Möwen und dem Wispern der Wattwürmer. Vier Augen sehen, wie das Meer sich im Himmel spiegelt.
„Biegen wir ab?“
„Und was ist mit den Geleisen? Dem Weg? Der Richtung?“
„Wenn sie jetzt auch noch Bestimmung sagen, fresse ich Ihnen ihre letzte Karotte weg, Budnikowski!“
„Nun denn, wahrscheinlich haben sie recht, strenger Mahler. Wir können uns gar nicht verirren, denn wir haben ja gar kein Ziel!“
Gesagt und den Dünenkamm erklommen auf genehmigten Holzwegen. Doch was ist das? Die See ist da, aber lediglich in einer Art Vergangenheitsform.
(text / fotos: christian lugerth)
Thema: Ansinnungen 2018 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth