Beitrags-Archiv für die Kategory 'Autor: Christian Lugerth'

Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 027

Freitag, 27. Mai 2022 11:53

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Hömma hier zusammen!

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Dat iss doch bekloppt mit die Welt. Im Großen wie im kleinen auch. Da scheint die Sonne und ich will raus. Aber der olle Bär iss sich wieder mal inne Auszüge von seinem Schuldenkonto am baden tun in flagellantischer Vertiefung. Da muß der mal aufpassen, dat der sich nich innen Aufrechtgeher verwandeln tut. Ich frach doch die Karotte auch nich bevor in sie reinbeiß umme Erlaubnis. Am besten noch in schriftlichen Formen. Ja lüch ich denn! Wie ich sach, der Hälfte vonnem Aufrechtgeherwesen darfste gerne mal die Zeigefingers abhacken tun. Klar et gitt Schulden, die wo zu begleichen wären schon wegen die Ehre. Aber nur wennet Zahlen sind. Der große Rest aber hüpft inne moralischen Sümpfe rum wie eine besoffene Tsetsefliege. Iss doch so. Und: dat Buch hier in meine Pfoten, sonst wiecht dat lockere 4 Kilo pro Band, dat sind bei drei Bänden? Kannse selber rechnen! Dat hier in meine unschuldigen Pfoten iss die Kurzfassung und aus Gummi und damit kannse alles wechradieren. Also kannse wechradieren, wat eh nix mehr an Ertrag bringen tut oder will. Et gibt intelligente Aufrechtgeher – iss selten, aber gittet – die tun dat radikale Akzeptanz nennen tun. Kannse auch wechradieren, wat eh schon gelöscht iss, aber auf Deine persönliche Bildschirm immer noch auffluppen tut. Und kannse auch wechradieren, watt Du in großenwahnsinniger Aufwallung auf all Deine Zu Tun – und Selberveroptimierungs – Listen drauf gekritzelt hass. Dat gefällt mir. Dat iss getz mein Kapital. Vielleicht kannet et sich sogar vermehren tun. Wat wollt ich sagen. Ja, wechen die Bekloppheit. Kaum bisse draußen fällt dat Wasser vonnem grauen Himmel. Bisse also wieder drinnen. Und Regen kannse halt nicht wechradieren. Tränkens auch nich. Aber dat wat noch so am rumlüchen iss. Ist doch so! Mahler!!!!

*

Ach hier, wegen Kapital unn so. Dat mit dem Terzic und die Rückkehr auffe schwatt – gelbe Leitungsbank tu ich sehr begrüßen tun. Hatte ich ja schon unlängst in meine vorherige Monolügerei verlautgebart. So. Et reechnet immer noch, wo iss denn der Mahler? Hörens, Herr Mahler, kannse mal wat von Dir geben? Also hömma hier. Dat is doch ein Heiopei!

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So, gut iss. Und getz noch ein Reimen vom Keimen.

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das hagelkorn traf

auf eine junge blüte

die nachfolgerin

*

Tschüssken, getz Vorbereitung auf Good ole Kloppo

Herzlichst

Ihren Lütten Stan aka Budnikowskis Kuno

Und immer schön die Löffels steif halten. Gelle!

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 026

Mittwoch, 25. Mai 2022 10:49

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„Bär! Es regnet nicht und die Sonne scheint!“

„Hase! Passt mir eben gar nicht in den Kram! Ich muß noch das Gegenlied zum gestrigen hören!“

„Na dann mal los! Wenn ich nichts zu melden habe, habe ich eben nichts zu melden!“

„Jetzt seien Sie mal nicht so empfindlich. Morgen bin ich wieder dran.“

„Inwiefern?“

„Na ja, in Sachen Schuldenkonto!“

„Schaun mer mal!“

*

Not guilty

For getting in your way

While you’re trying to steal the day.

Not guilty

And I’m not here for the rest,

I’m not trying to steal your vest.

*

I am not trying to be smart,

I only want what I can get.

I’m really sorry for your ageing head.

But like you heard me said:

Not guilty.

*

No use handing me a writ

While I’m trying to do my bit.

*

I don’t expect to take your heart.

I only want what I can get.

I’m really sorry that you’re underfed.

But like you heard me said:

Not guilty.

*

Not guilty

For looking like a freak,

Making friends with every Sikh.

Not guilty

For leading you astray

On the road to Mandalay.

*

I won’t upset the apple cart.

I only want what I can get.

I’m really sorry that you’ve been misled.

But like you heard me said:

Not guilty.

*

„Also Mahler. Die Aufrechtgeher und ihr die Schuld hin und her Geschiebe. Mühsam. Das ist, glaube ich, ihr einziges Kapital!“

„Vielleicht hätten wir Rechtsanwälte werden sollen!“

„Mahler! Ich bin dann mal weg!“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 025

Dienstag, 24. Mai 2022 18:17

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„Wir müssen noch ein bisserl drinnen bleiben, liebster Hase!“

„Oh nee! Warum!“

„Der Ernst Albert singt gerade ein Lied! Das will ich zu Ende hören!“

„Ich verstehe die Worte nicht!“

„Dann lesen Sie halt!“

*

Yes baby I been drinkin’

And I shouldn’t come by I know

But I found myself in trouble

And I had nowhere else to go

*

Got some whisky from the barman

Got some cocaine from a friend

I just had to keep on movin’

Til I was back in your arms again

*

Guilty baby I’m guilty

And I’ll be guilty the rest of my life

How come I never do what I’m supposed to do

How come nothin’ that I try to do ever turns out right?

*

You know you know how it is with me baby

You know, I just can’t stand myself

And it takes a whole lot of medicine

For me to pretend that I’m somebody else

*

„Hübsch! Und ein bisserl selbstverliebt leider auch! Muß ich mir nochmal anhören!“

„Lohnt sich vielleicht. Oder? Was denken Sie?“

„Morgen zoomen wir dann mal auf die Unschuld. Soll ja auch regnen.“

„Bleiben wir noch was drinnen?“

„Mahler! Genehmigt Und was ist mit den Reimen und der Natur?“

„Budnikowski! Sollen halt warten! Es gibt auch verschlungene Pfade in den Hinterländern mancher Seele!“

„Sie sind ja drauf, Sie Hund!“

„Bär, wenn schon Bär!“

„Gut. Ab morgen neue Beschimpfungen garantiert, geliebter Dummbär!“

„Weia!“

„So isses!“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 024

Montag, 23. Mai 2022 16:48

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„Tach auch, Budnikowski. Vor fünf Monaten war Weihnachten!“

„Mahler? Hat das irgendeine Bedeutung?“

„Keineswegs! Ich wollte es nur kurz erwähnt haben!“

„Denke der Vollständigkeit halber. Oder?“

„Man kann es so ausdrücken. Haben Sie sich von Ihrem Ausflug in die Pöhlerei wieder erholt?“

„In Maßen, sie lasen ja gestern. Ausflüge in die Vergangenheit lassen immer was über. Aber, ehrlich gesprochen, die ausdauernde Hingabe alter Tage, es mag nicht mehr gelingen so recht. Auch wenn ich diesen Streich sehr, sehr gerne mag.“

„Was wäre der für ein Tier? Was meinen Sie?“

„Schwierig. Irgendwie so eine Mischung aus Wolf und Schoßhund mit abgebrochenem Philosophiestudium.“

„Gefällt mir. Mahler, wir müssen wieder an die frische Luft. Die Berge oder die See?“

„Budnikowski. Ich habe mir schon ein NEUNEUROTICKET gekauft.“

„Die Götter mögen mich schützen. Da laufe ich lieber. Sie aber wählen das erste Ziel.“

„Und sie das erste Lied, das wir singen werden.“

„Und Mahler, in sieben Monaten ist schon wieder Weihnachten. Wo werden wir sein?“

„Hat das irgendeine Bedeutung, Budnikowski?“

„Nö. Ich wollte es nur erwähnt haben!“

„Der Vollständigkeit halber?“

„Gewiß!“

„Äh, BudnikowskI! Schön, daß Sie wieder hier sind!“

„Mahler, werden Sie bloß nicht sentimental. Das steht Ihnen nicht.“

„Ich wäre es aber gerne mal.“

„Dann seien Sie es halt!“

*

Don’t let us get sick

Don’t let us get old

Don’t let us get stupid, all right?

Just make us be brave

And make us play nice

And let us be together tonight

*

„Das ist geliehen!“

„Ja, von dem!“

„Sehr schön! Jetzt haben Sie das erste Lied gewählt!“

„Soll der Ernst Albert mal singen. Für was hat der so eine teure Klampfe hier rumliegen!“

„Jetzt aber raus hier!“

“Und mit welchem Ziel?”

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 023

Sonntag, 22. Mai 2022 13:02

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Hömma hier oder soll ich sagen Moin?

Quatsch! Salli sag I. Des war etz schon it so wie I mir des gwünscht hätt. I hätt au scho ä längeres Jubelpoem gern in die Welt jenseits vom Breisgau rausg’haue. Wegen dem Chrischtjan. Weil I den so geil find. Aber geschtern? Irgendwie händ die älle bissle was in de Hose gehabt. Au vum Elferpunkt weg. Und des ware halt it siebe uff eim Streich. Des isch schad. Mr wirds überläbe. I hänn halt nur gehofft, daß die so was vum Hessenmut hätte abkupfere könne. War it so. Aber er isch einfach ein großartiger Mensch. Do braucht‘s koi Poem. Merci vielmol, Meischter!

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Zurück inne Heimatdialekt. Sonst isset dem Mahler noch mehr an Unheimlichkeit, watt ich in Sachen Pöhlereileiden noch inne Welt husten tu. Vamissen tu ich den alten Mopperbären stets und in alle Gegenwärtigkeit. Aber wie et iss, da musse dir mal die ZEIT ergreifen tun und dich vom Acker machen. Et wächst auch ohne dich, dat geistige Gemüse. Und dat mit der Rose, Quatschekuchen, dem Rose dat war eine dumme Mißverständlichkeit. Kannse nur hoffen, dat der Terzic Eddi den Schwatt – Gelben irgendwann dat Kloppo – Trauma austreiben tut. Obwohl, Margarine bei die Kotletts, tut mal den Watzke und seine Wehleidischkeiten wech, dann fluppt dat. Und ob ich mich freuen tu für die Blauen un deren Rückkehr inne obere Etage? Brauchse Rückenschmerzen? Hömma hier, dat alte Pöhlerherz iss nich gestorben. Dat iss wie mit die alte Liebe. Da bisse ständig in die Hacksen getreten worden, hass deine Enttäuschung in die Grasnarbe geflennt, aber von loskommen? Iss nich. Kannse dir keinen Reim drauf machen? Meine Dürftigkeit versucht et.

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Unsere Hände

Schlugen eine Trommel doch

Leiser ist lauter

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Getz sach ich noch, mach wat aus deinem Sonntag und maat et joot

Ihren Lütten Stan aka Budnikowski

Und wennse den Mahler sehen tust, kannse ihn mal grüßen von mich

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 022

Sonntag, 22. Mai 2022 12:08

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Guten Tag!

Heute bin ich alleine. Also nur ich. Früher mochte ich das sehr gerne. Das Alleinesein. Dasitzen. Und aufs Wasser gucken. Lachse fangen. Und dann nachsinnen. Oder Buchstaben sortieren. Und die dann in den Gedankenschrank packen. Das übliche solitäre Dasein eben. Heute wird mir alleine manchmal bange. Also bange vor mir selber. Man braucht schon jemanden an seiner Seite. Früher habe ich da gerne mal entschieden den Kopp geschüttelt, wenn wer fragte, ob ich jemanden brauche. Jetzt ist das anders. Das macht halt die Zeit mit einem. Zwar möchte ich immer noch jedem Aufrechtgeher oder Sonstsowesen, die mir mit dem dämlichen Spruch „Die ZEIT heilt alle Wunden!“ kommen, beherzt in die Wade beißen oder dem Sprücheklopfer einen Haufen vor die Haustür setzen – das machen Bären halt so, um ihr Revier zu markieren – aber so ist es jetzt halt nicht mehr und ich beginne zumindest in Betracht zu ziehen, daß auch ein anderer als Archibald Mahler recht haben könnte. Wie gesagt: könnte heißt nicht kann. So schnell hüpft keiner aus seinem Fell. Gell! Vielleicht ist es auch das Alter, obwohl man behauptet wir, also solche Bären wie ich, seien alters -, zeit- und sonstwielos. Jedenfalls fehlt mir heute mein guter Budnikowski. Aber ich ließ ihn allein. Nein. Ich habe ihn nicht verlassen. Könnte ich gar nicht. Weil auch Solitäre sind tief drinnen im Gedärm treue Seelenhasen. Man kann es halt nicht immer so zeigen. Blöd wie man ist. Also ich habe dem Hasen Zeit gegeben, die er sich nahm. Ohne mich zu fragen. Wie auch immer. Der Budnikowski hat seit gestern Nacht ein wenig Pöhlerleiden. Und er hatte doch schon ein großes Poem im Kopf. Wegen dem Streich. Und jetzt ist halt alles anders oder so. Muß er sich eben sortieren. Braucht seine Zeit. Oder wie ich einwerfen mag, vor der Zeit ist nach der Zeit und wegschmeißen ist oft doof, aber manchmal nötig. Was wollte ich eigentlich sagen? Ist auch wurscht wie Hose. Einen Reim muß ich noch machen.

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Ich drehte mich um

Hinter meinem Rücken Wuchs

Ich erwarte nichts

*

Schönen Sonntag noch

Ergebenst Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 021

Donnerstag, 5. Mai 2022 15:22

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„Und dies wäre nun unsere Aufgabe? Diesen Acker befeldern?“

„Befürchte es. Sogar, obwohl das Photo geschönt wurde.“

„Woher wissen Sie das, Mahler?“

„Wir kennen doch den Ehrenwerten Herrn Ernst Albert. Und seine große Freude daran zu manipulieren!“

„Entziehen Sie bitte Ihrer Äußerung die Negativität. Manipulieren heißt nichts anderes als Hand anzulegen. Falls ich die Griechen recht verstanden habe.“

„Entschuldigung, Herr Budnikowski, ähem …“

„Schlechter Versuch schlechten Humoreinwurfes! Aber Sie haben recht. Vertrauen wir darauf, daß Mutter Erde und die Elemente alle und generell, das was unter unseren Pöter noch nicht mal schlummert, baldigst wachküssen mögen!“

„Bei mir kitzelt es schon!“

„Darf ich zweifeln?“

„Darf ich reimen?“

„Sie müssen, liebster Mahler!“

„Budnikowski! Ranzen Sie sich bitte nicht so unverschämt an mich ran!“

„Äh! Darf ich noch was sagen wegen Pöhlerei?“

„Große Güte! Heute fällt das Niveau aber schnell. Schneller als der Nebel zu London!“

„Eben! Die vereinten Westschinken aus der Stadt, wo der jüngste Leimener aller Zeiten eingebuchtet ist, sollen heute bitte verlieren.“

„Budnikowski! Ich warne entschieden! Wir verirren uns!“

„Ja! Sie haben recht! Ab morgen wieder japanische Fassung unserer selbst. Her mit dem Reim!“

*

„der winter nahm mir

letzte kartoffeln barg ich

den vollen keller

*

wir werden warten müssen

bis neigen sich die halme

*

es schreit ein milan

da! wolken über dem kopf

küsse den himmel

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 020

Mittwoch, 4. Mai 2022 15:49

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„Uff!“

„Mehr Buchstaben benötige ich heute auch nicht!“

„Da haben wir uns mal wieder was vorgenommen!“

„Müssen wir die Kartoffeln ausbrüten?“

„Wahrscheinlich jede einzelne!“

„Ich wollt ich wär‘ ein Huhn, Mahler!“

„Sie sind Hase und Ihre Eroberung der Eierwelt war mir eh schon immer suspekt!“

„Herr Bär! Diese bescheuerte Eierauslieferungspflicht haben mir irgendwelche Aufrechtgeher an die Löffel gepappt!“

„Wehren Sie sich!“

„Mahler! Wir befinden uns in diesen Minuten auf niedrigem Niveau. Halten Sie Reime noch für möglich?“

„Ich zweifle so beherzt daran wie Sie!“

„Und wenn wir einfach mal nichts tun?“

„Budnikowski. Da fällt mir was ein. Oder um!“

„Her damit!“

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„nichts

nichts tun

das nichts

das tun des nichts

tu das nicht

das nicht

aber

später

wenn der nebel

tee geworden

trink ihn aus in ruhe“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 019

Dienstag, 3. Mai 2022 16:06

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„Mahler, da haben wir den Salat!“

„Budnikowski? Wie meinen?“

„Wir spiegeln uns!“

„Wer in den Teich blickt!“

„Machen Sie sich keine Sorgen?“

„Sie meinen?“

„Na ja! Man verweilt länger und verliebt sich in das, was sich einem entgegenspiegelt!“

„Das, Budnikowski, hatte ich befürchtet!“

„Das Verweilen? Das Spiegeln? Das sich verlieben?“

„Mahler! Ich mache keine Vorwürfe!“

„Ich weiß, bester Freund und Budnikowski. Das Narzißgemütlein ist eine eitle Blüte, aber dieses Wasser unter uns wird man nutzen müssen. Denken wir an die schlummernden Samen!“

„Sie und Ihre Äußerungen machten mich in den letzten Tagen hin und wieder traurig!“

„Ich weiß! Aber die ein oder andere Träne, wie wir gestern bemerkten, würzt jegliches Gießwasser! Düngt vielleicht sogar, was wachsen mag in diesem Sommer!“

„Und was tun wir nun?“

„Dichten Sie einen Vers, der ihre und die meinen Schleusen öffnen mag!“

„Ham‘ Sie noch alle?“

„Budnikowski, überraschen Sie mich!“

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„nach fest kommt lose

das gewinde schreit auf laut

das bild fällt hinab“

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Nachbemerkung: Und des Bären Schleusen öffneten sich. Gewaltiger als befürchtet. Hätte er den Hasen in seiner tiefen Aufwallung umarmt, hätte der Hase auch noch angefangen Tränen ins Gießwasser zu schütten. Dann fing es an zu regnen. Besser so. Ist der Mai zu trocken, wir die Ernte halt verbocken. Oder so ähnlich. Sagt man das so? Vielleicht. Morgen aber endlich an die Arbeit. Na ja!

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 018

Montag, 2. Mai 2022 15:06

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„Und jetzt schweres Gerät einsetzen? Was sagen Sie, Mahler?“

„Weshalb?“

„Na ja, die ganzen Steine im Acker!“

„Budnikowski, ich befürchte je schwerer das Gerät, welches wir einsetzen, desto größer die Anzahl der Steine, die wir noch nach oben befördern werden. Manche Steine fühlen sich wohler in der Unsichtbarkeit. Sollen sie doch!“

„Aber der Acker steinfrei, ist das nicht erstrebenswertes Ziel? Falls ich Sie zitieren darf?“

„Irgendwann schon. Die Betonung liegt auf irgendwann. Doch versuche ich eben von Ihro Geduldigkeit zu lernen.“

„Hä?“

„Nun denn. Wir wissen doch nicht wie viele Samen aus den letzten Jahren noch rumliegen im Feld. Und was da plötzlich alles aufploppt. Oder, wünschen wir es uns auch noch so sehr, einfach stille bleibt und nicht keimen will. Wir sollten vielleicht nur die Fingerspitzen benutzen! Das schwere Gerät fördert vielleicht Dinge noch oben, die wir so nicht sehen wollen! Aber, es gibt Samen, welche um Steine herum nach oben ranken können. Und es wollen.“

„Könnten Sie Recht haben. Aber Fingerspitzen? Haben wir Viecher nicht! Halt nur Pfoten!“

„Verzeihung, Meister Budnikowski, auch Ihnen ist das Metaphorische nicht gänzlich fremd!“

„Ah, der alte Moralbär Mahler haut wieder einen raus! Was tun?“

„Wichtig ist, daß es regnet!“

„Zur Not auch zwei bis drei Tränen?“

„Wenn es dem Wachstum dient!“

„Mahler? Wer reimt?“

„Der, der blöd fragt!“

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„blühender kirschbaum

wir tanzen unter blüten

die amsel erntet“

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