Archibald schaut aus dem Fenster
Der Aschermittwoch ist ein guter Tag, um damit zu beginnen. Also beschloß Archibald nun öfters aus dem Fenster zu schauen. Zuletzt war er meist ruhig in seiner Ecke gesessen und ließ die Welt durch sich hindurchwehen wie Zugluft. Denn ihm war nicht wirklich nach der Welt da draußen und damit verbundener Erkenntnis, solange er sich tief in seinem Herzen noch wie eine Fundsache fühlte. Menschen aus Fleisch und Blut mögen dies vielleicht Trauma nennen. Archibald jedoch fühlte sich eben wie eine Fundsache. Und dies war er nun mal auch.
Vor einiger Zeit, genauer gesagt im Mai des Jahres 2006, hatte Ernst Albert, sein jetziger Chef und Besitzer, ihn auf der Straße gefunden. Und um präzise zu bleiben, Ernst Albert hatte zuerst das abgetrennte rechte Bein des Bären Archibald auf der Strasse entdeckt, es fragend aufgehoben, um dann etliche Meter weiter in einem Gebüsch am Straßenrand den dazu gehörigen Besitzer des Beines zu entdecken, dieses braune Ding aus Stoff und Holzwolle, welches, um auch hier präzise zu bleiben, erst Monate später auf den Namen Archibald getauft wurde. Da Ernst Albert an diesen Tag betrunken war, was er – der Wahrheit die Ehre – manchmal ist, hat er den zweiteiligen Bären in seine Jackentasche gesteckt und mit in die nächste Kneipe getragen. Und beinahe hätte er Archibald den Einbeinigen inklusive Zweitbein dort einer Bedienung geschenkt, auf die er zu dieser Zeit sein trübes Auge geworfen hatte. Doch da war die Vorsehung vor. Und Eva Pelagia ante portas.
Aber das ist eine neue Geschichte. Und solange schaut Archibald erst mal aus dem Fenster. Langsam, ganz langsam.