AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 21 (HEUTE MAL IM MUSENTEMPEL VI)

bett

Liebe Zuleser!

Wenn Sie es sich heute bitte so vorstellen: da wird zehn Tage lang täglich zwischen zehn und – ungelogen – vierzehn Stunden beim Wachsen zugeschaut, da wird gerödelt, gedödelt und geblödelt, gedacht und gemacht, sich ineinander verharkt und genervt, sich entsponnen und wieder auf Anfang, sich verspielt, verrannt, erinnert, verschlimmert und verbessert, gelassen nach vorne gerannt und über den eigenen Anspruch gestolpert und manchmal ist da auch einfach: nichts. Und dann will der Pöter nur eines spüren unter sich: DAS BETT! Doch ist das Bett dann nächstens spät unter dem Pöter angelangt, will der Pöter nicht mehr, vielmehr das Hirn über dem Pöter kann noch nicht. Weil im Hirn da wird gerödelt, gedödelt und geblödelt, gedacht und gemacht, sich ineinander verharkt und genervt, sich entsponnen und wieder auf Anfang, sich verspielt, verrannt, erinnert, verschlimmert und verbessert, gelassen nach vorne gerannt und über den eigenen Anspruch gestolpert und manchmal ist da auch einfach: nichts. Und Adrenalin durchschießt die Stunden der Ruhe. Natürlich nicht bei mir, dem Bären. Mir reicht eine Existenz als Zeuge der Entstehung. Aber – bitte schön – beim werten Herr Ernst Albert da bummert und wummert die permanente Vigilanz. Dreimal mag die Glocke nach Mitternacht schon geschlagen haben, als Treppenrumpeln seine schwankende Heimkehr verkündet. Und kaum hat die Meise ihre Morgenweise zu Ende gesungen – früh um die acht – rennt er schon wieder durch die Wälder. Das wiederum verstehe ich. Nach Tagen im Keller möchte selbst der arbeitsvergnügte Aufrechtgeher mal wieder einen Baum aus der Nähe betrachten und etwas anderes riechen als Staub und sich erhitzende Scheinwerfer. Und außerdem kehrte heute in der Nacht mit dem vollen Mond auch der Herr Lenz im leichten Kleidchen der Else Sommer zurück ins Heckerland. Weia! Das waren vielleicht ein paar wilde Tage, die vielen Tagen, die letzten. Was ich da alles gesehen habe. Gut, daß ab morgen die Anderen und wer noch sonst gucken. Potzrembel die Waldfee aber auch! Jetzt frage ich Herrn Ernst Albert mal, ob er mich wieder auf meinen Balkon zurückbringt. Man muß sich ja in Würde verabschieden. Und mich beschleicht das Gefühl, ich habe die Stadt im Heckerland diesmal zu wenig gelobt. Holt der Bär nach. Morgen. Oder übermorgen. Der Herr ruft mich, Sekunde mal! „Wohin?“ „Feierling?“ „Was ist das!“ „Biergarten!“ „Ich komme mit!“ Warum? Morgen wird es noch ernst genug. Bis denne!

Ihr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz z.Z. auf einer Probebühne im Heckerland

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Mittwoch, 18. Mai 2011 15:46
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