Beiträge vom August, 2011

TIP VOM HASE UND DORNEN IN DER NASE

Samstag, 20. August 2011 9:24

poesie5

„Sediert, Herr Mahler?“

„Sie sehen mich drogenfrei, Lippstadt-Budnikowski!“

„Ich meine die Wut, unlängst!“

„Ach sehen Sie, manchmal läßt ein Aufrechtgeher ein Nachrichtenblättchen auf einer der Bänke hier liegen und ich kann nicht umhin hineinzuschnuppern und – Peching! – so steigen die Buchstaben auf und hinein in die Nüstern und schwirbeln und tanzen im Hirn herum und führen zu kurzfristigen Turbulenzen und Verwirrtheiten. Dann muß man sich entwüten, sonst gibt es Bauchpoltern und chronisches Pöterjucken.“

„Können Bären unter Misanthropie leiden?“

„Es ist die Frage, ob man dies als ein Krankheitsbild bezeichnen mag.“

„Hören Sie, Bär. Hoppla und:

Mist! Antropia!

Wenn ein Bär den Mensch nicht mag

Ist dies sein Naturell

Liebt der Mensch den Mensch nicht

Ist er allein gar schnell.

Wenn der Bär den Mensch verehrt

Wird er sehr schnell zum Knut

Liebt ein Mensch den Mensch zu sehr

Tut ihm das auch nicht gut.

Steht die Rose in der Vase

Hat der Bär Bedenken

Blüht sie frei in der Natur

Dann frißt er sie.

Mit Dornen in der Nase.“

„Hübsch. Nur die häufige Verwendung des M-Wortes stört mich. Verbleiben wir beim Aufrechtgeher.“

„Was soll sich da schon drauf reimen? Und sonst?“

„So mag es regnen oder schnei’n!“

„Morgen sind Sie wieder ran!“

„Vorschlag?“

„Zehn Reime auf Aufrechtgeher!“

„Sie spinnen!“

„Habe ich nie bestritten!“

„Ich habe Hunger!“

„Ich habe Durst!“

„Ich habe Hunger!“

„Ich habe Durst!“

„Ich habe Hunger!“

„Ich habe Durst!“

„Ähem!“

„Irgendwas ist falsch, Mahler.“

„Genau! Bleiben wir Viech und tun es einfach! Mahlzeit!“

Thema: PoesieSlambum | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

SCHIRME, HERRSCHAFTEN, ZEITEN, JAHRE

Donnerstag, 18. August 2011 23:09

poesie4

„Der Schirm, Herr Mahler!“

„Was ist mit dem Schirm, Herr von Lippstadt-Budnikowski?“

„Es ist nicht wirklich korrekt! Also heute!“

„Ja denken Sie, dies wäre mir nicht bewußt?“

„Nun, aber der Leser vielleicht!“

„Der..! Verzeihung! Ja denken Sie, nur weil der Herr Sommer meint, seine dürftige Bilanz mit ein oder zwei halbwegs erfreulich hellen und trockenen Tagen wieder ins Lot rücken zu können, klappe ich hier optisch den Schirm zu! Potzrembel und Waldfee!“

„Oho, der alte Wüterich bärt wieder! Reimt sich da was!“

„Kaum!“

„Bitte!“

„Wohlan!

Ein gereizter Magen ist dieses Land

Ein gereizter Magen ist dieses Land

Ein geiziges Zagen ist dieses Land

Und baut an seinem Tellerrand

Die alten Herrschaftszeiten

Auf und auf den Schirm

Klappt es und klappert sich

Gereizt und zagend

Wonnig klagend fett

Durch und durch

Und zu die Augen

Weitersaugen weitersaugen

Platzen Krägen und vielleicht

Die Ränzen auch

Denn nur der dicke Bauch

Nicht der Verstand

Hängt über den Tellerrand

Wohin kein Auge reicht

So mag es regnen

Oder schnei’n

Und nirgends Jahreszeiten.“

„Lieber Herr Mahler, da fällt mir was ein. Replikant quasi. Wenn ich mich zurückziehen darf? Morgen mehr!“

„Gerne! Ich wüte noch ein bißchen.“

„Die Aufrechtgeher sind ja auch wieder weltweit in großer Form!“

„Weia! Das kann man singen!“

„Schlafen Sie etwas! Ist besser!“

„Nun denn! Recht haben Sie wohl!“

„Gute Nacht!“

Thema: PoesieSlambum | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

NACHDENKEN ÜBER HERRN GODOT, EIN BRIEFKASTEN UND EINE REPLIKANTATE

Mittwoch, 17. August 2011 19:13

poesie3

„Ich habe da einen Verdacht, lieber Lippstadt und Budni!“

„Oho!“

„Gestern, Tsching Tschang Tschong! Sie erinnern?“

„Vage!“

„Sie werden doch nicht absichtlich den Kürzeren gezogen haben?“

„Ich? Meine Ehre! Sie sehen mich…!“

„Ja gut, blind ist der Bär noch lange nicht! Aber ich bin vorbereitet!“

„Fein! Lasset hören, Mahlerius!“

„Wohlan!

Ich zurück vom Briefkasten

Einst schrieb ich einen langen Brief

Sand ihn an Herrn Godot

Ich schrieb ihm, käm er mal vorbei

Wär ich aufrichtig froh.

Das Schreiben war mir keine Müh’

Galant floß Tint’ und Feder

Der Zweifel hinter meiner Stirn

Schreibt an Godot nicht jeder?

Als ich den Brief zum Kasten trug

Ihn ordentlich frankiert

Da lähmte Angst mir Hand und Bein

Wenn die Post mir dies Schreiben verliert?

Im Kastenschlitz, den ich geöffnet

Ein Umschlag zitternd harrt

Ich trug das Schreiben wieder heim

Der Himmel rosazart.“

„Sie neigen dem Drama zu, Herr Mahler!“

„Wer tut das nicht?“

„Da fällt mir aber auch was ein! Ein Replikation!“

„Ran an den Speck!“

„Man ist Vegetarier. Genetisch, ohne rechte Überzeugung!“

„Her mit der Republik, Hase!“

„Hoppla und:

Replikantate

Godot das ist ein feiner Kerl

Er kommt nur nie vorbei

Und falls er mal gekommen wär’

Bin ich ihm einerlei.“

„Wahrlich unübel. Ich rieche Duette!“

„Und ich bin erschöpft!“

„Gute Nacht denn!“

„Bis morgen, Bär!“

„Ähem? Heißt das Ding nicht Replik?“

Thema: PoesieSlambum | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

WENN DER REGEN MÜDE WIRD

Dienstag, 16. August 2011 20:59

poesie2

„Los jetzt!“

„Also!“

„War Ihre Idee!“

„Na ja! Man ist zuweilen vorschnell!“

„Zu spät, Sie retten den Freund nicht mehr, Mahler!“

„Schiller!“

„Eine Ballade muß es heute noch nicht sein!“

„Welch weites Herz, Herr von Lippstadt-Budnikowski!“

„Voran! Ab hier keine Gnade!“

„Wohlan!

Wenn der Regen müde wird

Wenn’s naß wird unterm Regenschirm,

Dann fluchen sie und klingeln Sturm,

Doch Gott sitzt nicht in seinem Turm.

Er tritt grad aus,

hat keine Zeit nach Schuldigen zu suchen.

Sie müssen weiterfluchen.

Der Regen drauf von vorne schrägt,

näßt Aug’ und Stirn und pflegt

ein wenig doch den Teint.

Haltlosigkeit nun, Flüche.

Gott betritt die Küche,

den Tee sich zu bereiten.

Beizeiten? Ja, bezeiten!

Nun wird der Regen müde

Und manchem Schuldensucher fährt es in den Sinn:

Am schlimmsten regnet’s in ei’m drin.“

„Aha! Alle Wetter!“

„Eigentlich nur Regen!“

„Wie man’s nimmt!“

„Wer macht weiter?“

„Wir knobeln es aus!“

„In Ordnung!“

„Tsching! Tschang! Tschong!“

„Ha!“

„Bis morgen!“

Thema: PoesieSlambum | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

PLÄNE PLANEN REGENSCHIRM POESIE

Montag, 15. August 2011 18:46

poesie1

„Wo sind Sie?“

„Hier!“

„Unten?“

„Nee, nur tiefer, lieber Herr Mahler.“

„Da wären wir also wieder!“

„Pluralis majestatis?“

„Keine Angst, Herr von Lippstadt-Budnikowski, ich nehme Sie wahr!“

„Scherz gekontert, Bär. Ein Wort zum Regen?“

„Er fällt. Nehmen wir ihn nicht persönlich!“

„Doch einer etwas tieferen Entspannung steht er tropfenweise im Weg!“

„Gewißlich. Planen wir!“

„Reicht nicht der Regenschirm? Was machen Ihre Pläne?“

„Man vergißt!“

„Sogar Sie, Herr Mahler?“

„Was haben Sie gefragt, werter Lippstadt und von?“

„Was werden wir tun unter dem Schirm und über dem Buch?“

„Das Buch in Ehren halten, Feuchtigkeit von ihm abwenden und gelegentlich reimen!“

„Gedichte? Gejambe? Alexandriner? Allitterei?“

„Frei vor sich hin, reim mich oder Fresse!“

„Gegenstände? Ziele? Aufgaben?“

„Ooch!“

„Watt getz?“

„Nö!“

„Sie hatten aber von Projekten gesprochen, Herr Mahler! Hehres! Musentempel! Alas! Es gibt Erwartungen!“

„Das ist die generelle Crux! Außerdem: zu feucht!“

„Morgen soll die Sonne aber!“

„Zu spät, die alte Schlampe Helia!“

„So was liest man nicht gerne im Poesiealbum!“

„Genie, Herr Hase! Strike!“

„Hä?“

„Der Titel! Die Neue Idee! Der Name! Die Verpackung!“

„Auch wenn nichts reinkommt?“

„Verpackung rules the mob!“

„Nun gut! Und heißt wie getz dat Tütken!“

„PoesieSlambum!“

„Darf auch wat über den Meista innet Reimtütken!“

„Wenn gewünscht!“

„Das ergötzt mich!“

„Na dann!“

„Sie fangen aber damit an, Herr Mahler!“

„Da reut einen das große Maul! Bis morgen!“

Thema: PoesieSlambum | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth