A. Mahler im Philosophenwald / EM BBB 5

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Und weil Herr von Lippstadt – Budnikowksi dem Herrn Archibald Mahler ein sehr guter Freund geworden ist – ganze lange und erfüllte sechs Jahre ist das in diesem Monat her, daß man sich kennengelernt hatte – hat Herr Mahler sich einen Stift geschnitzt, ein paar unbeschriebene Blätter von einer Kastanie geborgt, hört dem aufregten Lippstadt – Budnikowski zu und schreibt fleißig, da Herr von Lippstadt – Budnikowski ihm vorliest, was da in der Zeitung steht, die im Zug aus Polen zurück nach Mittelhessen lag und wie klug für diese Zeitung ein ehrenwerter Herr Joachim Hoell geschrieben hat über die Pöhlerei. Herr Mahler ist Linkshänder. Dieses ist der letzte von fünf Teilen:

Eine gigantische Geldspirale

Sponsoren, Investoren, Fernsehen, Merchandising – die Geldströme, die beim Fußball fließen, sind gewaltig. Eine Ablösesumme von 94 Millionen, die Real Madrid für einen einzigen Spieler wie Ronaldo gezahlt hat, mag einen Eindruck vermitteln, welche Gelder in diesem Geschäft bewegt werden. Der FC Chelsea ist dank der russischen Milliarden seines Besitzers Abramowitsch gerade Champions-League-Gewinner geworden – die Rechnung geht also auf. In dieser sich kontinuierlich nach oben schraubenden Geldspirale bleibt für die Kleinen bald nichts mehr vom Kuchen. Großkonzerne gestalten den Sport, die Menschen dürfen zahlen und immerhin auch noch zuschauen.

Vor der brutalen Logik des Finanzkapitalismus kapituliert alles und jeder. Ob bei der aktuellen negativen Wirtschaftsentwicklung in Spanien die zwei Topvereine (und damit auch Großkonzerne) Barcelona und Madrid bald zu den Verlierern gehören werden, bleibt abzuwarten, es sei denn, es findet sich ein ausländischer Investor aus Rußland oder China. Dialektik der Aufklärung.

Wenn auch in Europa die Auswirkungen noch nicht so dramatisch und keineswegs mit den Bedingungen eines Landes wie Pakistan zu vergleichen sind, erleben auch die Gesellschaften der westlichen Welt seit einigen Jahren einen gehörigen Strukturwandel – und im Moment die größte Finanzkrise seit dem Zweiten Weltkrieg. Während die Massen auf den Fanmeilen, beim Public Viewing in ihrer Lieblingskneipe oder nach alter Großväter Sitte vor dem heimischen Fernseher ihre Teams und Stars bejubeln, bauen die politischen Führer, kaum beachtet von den Medien, im Windschatten des großen Sportevents, die europäische Finanzarchitektur auf eine Weise um, daß einem schwindlig vor Angst und Schrecken werden müßte. Die Folgen könnten gewaltig sein.

Der Krieg kann kommen.

Und das hat Herr von Lippstadt – Budnikowski den Herrn Mahler noch gebeten, daß er dies verlautbare. Nämlich, daß alle schräg markierten Worte der Herr Autor Joachim Hoell geschrieben habe. Wenn er das lese und nicht wolle, daß es hier stehe, solle er Bescheid geben, dann werde es weggemacht. Übrigens: Das erste Mal standen diese Worte am 23. Juni im Kontext, der Internetzeitung aus Stuttgart und TAZ – Beilage.

Post scriptum: Herr von Lippstadt – Budnikowski vermeldet – heute morgen extrem gut gelaunt – seine Ankunft im Philosophenwald. Herr Mahler möge sich auf ein auswertendes Symposium gefaßt machen.

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Freitag, 29. Juni 2012 9:00
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