Mahler sammelt Grenzerfahrungen und andere Familiaritäten oder schaut nur auf den See (7)
Montag, 24. September 2012 16:58
So saß Archibald Mahler auf der anderen Seite der Konschtanzer Bucht. Heißt so. Er erinnerte sich. Hier war er schon mal gewesen. Am Hoernle. Da wo Heckerland beginnt oder aufhört. Schon damals konnte er sich nicht entscheiden. Auch heute ist es ihm eigentlich gleich. Anfang oder Ende? Er mag diesen Ort, von vorne oder von hinten. Der See öffnet sich hier bis Österreich, die Berge reihen sich auf hinter den gegenüberliegenden Ufern, und wenn man Glück hat, gibt Gott der Herr und Kulissenschieber die Sicht frei auf die zweite, dritte und manchmal sogar vierte Reihe. Heute dünstet der noch warme See die Weitsicht zu. Es suppt und die Konturen verschwimmen. Auch schön. Hinter dem Dunst kratzt das Licht an den Schleiern und fordert Einlaß. Ein nagender Gedanke fordert desgleichen Einlaß in des Bären Denkkasten. Was hatte der ehrenwerte Herr Ernst Albert gerufen, bevor er wieder zur Probe stürmte? “Hör mal, mein kleiner Freund, bevor Du arme Pilzsammler erschreckst, solltest Du mal etwas Produktives tun und zum Beispiel über Deine Familienverhältnisse nachsinnen. Wir sind hier nicht nur aus Jux und Dollerei. Und ein bißchen mentale Unterstützung täte mir ganz gut, Bär.” Weia die Waldfee! Da hatte Archibald Mahler gedacht, es könne sich hier einen spätsommerlichen Lenz übers sonnenbeschienene Fell braten, während sein Herr und Meister rund um die Uhr hirnt. Na ja, manchmal biert er auch. Trotzdem. Gut! Aber was nun? Himmel und Hirn des Bären bleiben heute erst mal trübe. Morgen! Gewiß, morgen dann.
Thema: Im Heckerland | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth