Mahlers Dichtung der Wahrheit / Teilzeitplagiat

DW08

So spricht vor Friedrichshainer Wand – Schweig, wer die Worte nie gekannt! – frei benutzend dies und jenes – Welcome to heut’!  – Mephistopheles zum Herrn. Wir hören’s gern: Da du, o Herr, dich einmal wieder nahst und fragst, wie alles sich bei uns befinde, und du mich sonst gewöhnlich gerne sahst, so siehst du mich auch unter dem Gesinde. Verzeih, ich kann nicht hohe Worte machen, und wenn mich auch der ganze Kreis verhöhnt; mein Pathos brächte dich gewiß zum Lachen, hättst du dir nicht das Lachen abgewöhnt. Von Sonn’ und Welten weiß ich nichts zu sagen, ich sehe nur, wie sich die Menschen plagen. Der kleine Gott der Welt bleibt stets von gleichem Schlag, und ist so wunderlich als wie am ersten Tag. Ein wenig besser würd er leben, hättst du ihm nicht den Schein des Himmelslichts gegeben; er nennt’s Vernunft und braucht’s allein, nur tierischer als jedes Tier zu sein. Er scheint mir, mit Verlaub von euer Gnaden, wie eine der langbeinigen Zikaden, die immer fliegt und fliegend springt und gleich im Gras ihr altes Liedchen singt; und läg er nur noch immer in dem Grase! In jeden Quark begräbt er seine Nase. Wer eig’nes Denken hier will entdecken, durchsuch’ er die Geheimratsecken.

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Montag, 25. Februar 2013 18:40
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