MDdW / Studierzimmer / Budnikowski als Pudel

DW24

Sei ruhig, Mahler! Renne nicht hin und wider! / an der Schwelle was schnoperst du hier? / Leg dich hinter den Ofen nieder, / mein bestes Kissen geb ich dir. / Wie du gestern und all die vergangenen Tage / durch Scharren und Murren ergetzet uns hast / und was ich nur krummen Fingers dir winke, / uns manchmal auch leidlich verärgert hast. / Ach, wenn in unsrer engen Zelle / die Wärmelamp’ freundlich dann brennt, / morgen wird’s in der Bärenseel’ helle / auch wenn man sein eigenes Herz nicht mehr kennt. / Vernunft braucht nicht sprechen, / es reicht wenn sie vorhanden / fällt der Erlöser vom Kreuz, / dann weich soll er landen. / Drum knurre nicht, Mahler, / dem Gretchen es graust / am Montag nach Ostern / erscheint sie zerzaust. / Und alle die’s wissen, so reimen sie schon: / „Mahler, wie hältst du’s mit der Religion?“ / Vom Guten und Schönen kein weiteres Wort, / Hoffnung bleibt knospenlos, / Mahler, was ist das bloß! / Welt, kalter Ort! Fort! / Und morgen wird es Ostern / selbst in unseren Klostern! / Dann füllen wir den Bauch! Auch! / Ihr angestrebt’ Zimmer werde ich heizen / mit Wort und Wärm’ und Lieb’, / ohne zu geizen! / Die Ungeduld ist ein Dieb! / So bleib sie uns gestohlen!

Tags »

Autor: Christian Lugerth
Datum: Samstag, 30. März 2013 18:25
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Dichtung der Wahrheit

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Kommentare und Pings geschlossen.

Keine weiteren Kommentare möglich.