Mahler und Budnikowski setzen sich unter einen Baum und unterhalten sich mal oder mahler (19)
„Mahler!“
„Budnikowski?“
„Stellen Sie sich vor, man geht ein langes Leben davon aus, man sei – nur als Beispiel – das Kind zweier Gummibärchen und muß irgendwann entsetzt feststellen, daß man das Kind einer Teetasse und einer Häkeldecke ist!“
„Erfreut! Hocherfreut!“
„Gerne nicht entsetzt, gerne, jedoch wohin ich ziele ist jene ominöse Selbstfindung, dieses in sich hinabsteigen, verbunden mit der Hoffnung befruchtet aus den Kellern der Nachdenklichkeiten hoch wieder zu steigen, zumindest bis ins Parterre einer gewissen Erhellung! Ist dies zu leisten ohne Gegenüber? Im Monologischen? In der Selbstversenkung!“
„Man munkelt, daß einigen Wesen diese Eigenschaft gegeben!“
„Von wem?“
„Tja, da fängt es wieder von vorne an. Von Gummibärchen? Oder Teebeuteln? Albert Einstein? Kaspar Hauser?“
„Ich sprach von Teetassen, Mahler, Teetassen. Gefäße, zu füllende. Aber mein Anliegen: ist das Wissen um Herkunft Erhellung schon?“
„Denken kennt keine Larmoryanz und jeder Gedanke ist fremdbefruchteter Keim und seltenst Saat. Um irgendwo hinzugehen, muß man von irgendwo herkommen!“
„Sie leugnen den Ruf nach Individualität per se!“
„Gewiß, in dem ich ihn versuche auszuleben und mir möglichst viele Fremdansprüche vom Pöter wegkratze!“
„Also doch monologisch und – lithisches Existieren als Ziel?“
„Ich käme nicht auf den Gedanken mit den Bäumen zu sprechen, aber zuhören kann ich ihnen, Budnikowski!“
„Mahler, Sie hüpfen ja durch die Denkgärten wie ein bekifftes Känguruh!“
„Ich bin zwei Öltanks!“
„Herr Heidegger hat Frau Arendt in Marburg nicht gentleman – like behandelt!“
„Alle Fehler aller anderen muß man nicht wiederholen!“
„Ein paar aber schon?“
„Sind wir nicht alle Gummibärchen?“