Mr. A. Mahler träumt tageweise ins Buch/sieben

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Dieser Winter fährt mit Mahler Schlittschuh. Ach, täte er es nur der Winter, mit eisernen Kufen über blankes Eis zischen. Vielleicht wäre dann die Winterruhe eine ruhigere als in diesem Jahr. Aber so bleibt es ein Wälzen und ein Schnauben und heute Nacht war er sogar in Indien, während ein Frühlingssturm an den Fensterläden zerrte. Von Indien träumt man selbstredend nicht in schwarz und weiß und Balou, der Gesinnungsgenosse in Sachen Gemütlichkeit, lief ihm auch nicht über den Traumpfad, sondern ein blinder und sehr aggressiver Digeridoo – Spieler, der im Nebenzimmer abwechselnd in seine Höllenmaschine pustete oder dem schlafgestörten Bären Schläge androhte. Der bebrillte und für indische Verhältnisse sehr blonde Pensionswirt (ein indischer Herr van Winter?) hatte ein Einsehen und führte den Bären ein Stockwerk höher und hinter alten knarzenden Türen öffnete sich ein Zimmerflucht, vollgestopft mit Kunstwerken, tropischen Pflanzen und historischen Mobiliar (Zuviel Chatwin gelesen, Herr Mahler?) Außerdem waren die Zimmer zur Straße hin und die ist in Bombay meist rund um die Uhr dezibelstark belebt. Aber nicht genug, teilen sollte sich der fernreiseträumende Herr A. Mahler die Suite mit Wildschweinen – drei an der Zahl – und einem Mann, der ein Baby stillte. „Bis es aus dem Gröbsten raus ist!“ So der Pensionswirt, der wohl auch der Vater des Säuglings. Aber die Zimmer sollten nicht zusätzlich in Rechnung gestellt werden. Ist doch auch was! Und dann wachte – Wer kann es ihm verdenken? – Mahler das x – te mal aus der diesjährigen Winterruhe auf. Verstört. Verschreckt. Und just als er aus dem Bett fallen wollte, fing der ehrenwerte Herr Ernst Albert den Bären auf und fragte ihn, ob er mit in den Breisgau reisen wolle. Und an den See. Und dann an den schwarzen See. Das muß der Bär sich noch durch den Kopf gehen lassen. Aber besser als Indien ist das allemal. Der Bär schlief wieder ein und ihm war, als drücke im jemand dutzende von Geldscheinen in die Tatze. Aber die gehören doch gar nicht mir? Ist das Schwarzgeld? Weiß ich es? Dann wurde es warm und hell in seinem Kopp und Mahler dachte, daß er schwarzsehen könnte, wenn er wieder wach. Zwischen warmen Kissen bleibt die Seele weiß. Mahler schläft endlich. Psst!

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Freitag, 7. Februar 2014 16:13
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