Beiträge vom 10. Februar 2015

Als Budnikowski der Teppich auf den Kopf fiel, weil vorgeschriebene Flughöhe vernachlässigt ist

Dienstag, 10. Februar 2015 17:27

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Das war also geschehen. An einem Waldrand zwischen Kinzenbach und Heuchelheim liegt, erschlagen von einem Teppich, unser Herr Kuno von und zu Lippstadt – Budnikowski. Recht geschieht es ihm! Ist er nicht derjenige Hase, der es wagte – spätestens nach der 113. Minute des vergangenen Jahres – sich von der ganzen elenden Pöhlerei loszusagen? Jener, welcher ohne um Erlaubnis zu fragen einfach die Seite wechselte? Jener, der sein seit Jahren wachsendes Unwohlsein am immer perverser werdenden „Wir sind des Volkes Spor(t)t” nicht mehr aushalten wollte und konnte und der stetig keimenden Langeweile am allgemeinen Götzendienst freie Fahrt gewährte, um sich schließlich einfach wegzudrehen? Verdammt sei er, der elende Renegat! Wo kommen wir denn da hin? Am Ende singt Bob Dylan noch Lieder, die einst Frank Sinatra interpretierte. Konstanten, mein Herren, Konstanten. Da liegt er nun auf der Nase, unser Hase.

Archibald Mahler hatte Tränen in den Augen. Der Nordost drückte gegen seinen Rücken und jagte Bär, Teppich und Wolken vor sich her und man querte in wilder Fahrt die Grenze zwischen Niedersachsen und Hessen. Das flache Land hügelt sich ja hinter Göttingen sukzessive auf und so wurde die Luftfahrt entsprechend rauher. Über Schleswig – Holstein und die Heide war man noch recht geschmeidig gehuscht – sogar unter Berücksichtigung der Tatsache, daß Mahler ein absoluter Anfänger ist. Dann über Hessen Luftloch an Luftloch und der Turbulenzen ungezählte. Die Augen des Archibald Mahler tränten heftiger. Der stärkste Rückenwind nimmt leider nicht den Gegenwind von der Stirn. Und weil der Bär weniger und weniger sah, lenkte er seinen Teppich gehörig tiefer. Oder war nur der Tank schneller leer geworden? Die Tankanzeige defekt? Remember: Anfänger! Egal! Das Fluggerät und der langsam erblindende Pilot (Na ja!) sinken und sinken gegen hessische Wälder hinab. Und dann – zwischen den Rändern einer aufkommenden Verzweiflung und der ordentlich defätistischen Bereitschaft alles – Teppich, Leben, Teppich, Gesundheit – hinzuschmeißen, hat der Bär eine Vision. Da unten am Rande eines Waldstreifens, der ihm sogar bekannt vorzukommen scheinen mochte, steht ein Hase und blickt hinauf zu ihm. So gut wie erblindet zieht Mahler an den Teppichfransen und begibt sich in den Sinkflug. Die Schneise ist eng, aber es paßt gerade so. Hing an dieser Buche linker Hand nicht ein Hinweisschild, welches eventuell eintrudelnde fliegende Teppiche schländlelike darauf hinwies, die unbedingt einzuhaltende Flughöhe und so weiter. Der Rumms?

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Thema: Back in Town | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth