Mit den Augen des befreundeten Fremd / Dank

feiertag

Satz mit x. Die Versuchsanordnung wurde nach dem ersten Treffen inne Tonne gekloppt. Ein Tadel eilt heran und erteilt sich den Laboranten. Die denken gar nicht daran schuldbewußt zu nicken. “Aber der vorgestrige Freitag war als fester erster Versuchstag gebucht und angekündigt.” So war der Vorwurf.  Gespannt lauschen wir dem Dialog von den Gründen.

„Mensch, Budnikowski, da haben wir ja gerade noch mal die Kurve gekriegt!“

„Den Göttern eines wie auch immer schmerzhaften Friedens sei Dank. Am 8. Mai zu arbeiten gehört sich wirklich nicht.“

„Das Antiquariat gegenüber hatte auch geschlossen letzten Freitag!“

„Der hat ja immer noch ein ‘Je suis Charlie’ – Plakat im Fenster hängen!“

„Solange sie es nicht einschmeißen!“

„Mahler, passen Sie auf, daß Sie wegen dieser Äußerung nicht beschimpft werden in den Netzen und Blöcken!“

„Ja, ich weiß. Schlimmer als ein Waffenhändler ist immer noch ein Intellektueller!“

„Tja, man mag es fast glauben, liest man die Ergüsse der ständig wachsenden Gemeinde der DasMußManDochMalSagen-Dürfer!“

„Wahrscheinlich haben die fürchterliche Angst im Main der veröffentlichen Meinung zu ertrinken und versuchen sich deshalb in manifesten Denkimitationen! Den Versuch einer Erklärung, die im Bereich einer Annäherung an (Teil)Wahrheiten stehen bleibt, zu ertragen und sich selbst als außen vor zu begreifen, ist nicht einfach. Her mit den Schuldigen!“

„Mama!“

„Gewagter Schlenker, lieber Budnikowski!“

„Ja, weil wir heute auch nicht arbeiten dürfen!“

„Haben Sie eigentlich eine Mutter!“

„Die Mär geht, man habe mich an einer Autobahnraststätte erstanden. Man kam von einer Pöhlerei.“

„Sie sind käuflich?“

„Wer ist das nicht, Herr Mahler! Und Ihre Frau Mama? Oder stammen Sie direkt von Matunus ab, der Sie auf die Erde sandte, nach den Aufrechtgehern zu sehen?“

„Ich bin ja kein katalanischer Fuchtelaugust in zu engen Hosen!“

„Hömma, dat Thema iss mein Brevier.  Desweiteren: Ihre Antwort fehlt noch, die auf den ersten Teil meiner Frage!“

„Meine wesentlichen Erinnerungen setzen erst nach dem abben Bein ein. Der Rest davor ist zu schwammig und jede Äußerung dazu wäre bloße Spekulation verbunden mit der Gefahr sich im Vorwurf zu verheddern. Aber ich gehe prinzipiell von der Existenz meiner Mutter aus. Und bei Ihnen?“

„Wollen Sie mich adoptieren, Herr Mahler?“

„Um mir dann ein Leben lang Vorhaltungen machen? Nein danke!“

„Nun gut. Wollen wir ein Lied anhören und aller Mütter dankend gedenken, auch wenn wir die unserigen noch suchen müssen?“

„Wissen Sie, mancher der, obwohl er eine wunderbare Mutter hat, sucht den Idealentwurf seiner Mutter auch ein Leben lang. Dummerweise haben aber Mütter auch Mütter. Und die Suche höret nimmer auf!“

„Tja, vergißt man gerne. Ähem, das Lied ist sehr kitschig und sehr alt! Nur als Warnung!“

„Wenn Erinnerungen damit verbunden sind, geht das schon in Ordnung! Drücken Sie auf die Taste!“

„Und wissen Sie was, Väter haben ja auch Väter!“

„Später! Los jetzt! Das Lied!“

(Man hört das Liedchen. Und gedenkt. Die Tulpen öffnen sich. Das Hase bleibt etwas unruhig. Sein Naturell.)

„Mahler?“

„Ja, was ist denn schon wieder?“

„Die Blumen sind schön!“

„Das sehe ich doch, Budnikowski.“

„Aber manchmal muß man es auch sagen.“

„Nervsack!“

„Los!“

„Ok! Die Blumen sind schön. Sehr schön sogar.“

„Geht doch! Danke!“

(Fortsetzung folgt.)

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Sonntag, 10. Mai 2015 11:37
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