Kleben / Bilder / Gedanken / Schrank / 013
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Die Bierbank
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Ab jetzt lüge ich. Das darf man, wenn es zu heiß im Haupte. Selbiges bekopfe, also behaupte ich mit meinem Kopp mal, ich, Archibald Mahler der auf dem Bodanrück unterwegs ist und das nicht allein, jetzt einfach mal so. Sicher, es fällt mir schwer zu lügen, aber wo beginnt die Geschichte, hört die Wahrheit auf, die noch gar nicht angefangen hat eine Geschichte zu erzählen, lediglich eine Erinnerung behauptet und wie buchstabiert man eigentlich WHRAIEHT? Ich sitze auf einer Bierbank. Das wäre die Lüge gewesen. Habe nicht lange durchgehalten mit der Flunkerei. Ich sitze auf einem mehreren Bierbänken zugeteilten Biertisch und lehne mich an ein großes Gefäß vom „Gelben“. „Das Gelbe!“? Ja, das Gelbe, und jetzt muß mein Namensgeber – und ich wiederhole mich, der einst meine schwitzende Felligkeit benannte als Archibald Mahler damals – schmunzeln, weil er sich an etwas erinnert. Ob dies nun die WRHATIEH ist, woher soll ich das wissen? Ich als unschuldiger Zuhörer? Nun, er erzählt von einem alten Gefährten, das heißt von dessen Tochter, die immer sagte, wenn die Gefährten schon am frühen Tag sich an die Henkel klammerten: „Schon wieder das Gelbe!“ Aber das war auf einer Insel namens Kreta geschehen. Und da bin ich jetzt nicht. Aber später schon war ich dort auch. Damals aber war ich nicht dabei. Trotzdem weiß ich davon. Und auf Kreta gibt es keine Bisons! Und das ist die HAWRZHIE! Und was ist mit dem Minotaurus? Aber darum geht es hier doch gar nicht. Ich hatte Durst und mein Namensgeber trinkt gelb in der Mittagshitze. Weil ich keinen Fünferkäse erringen will mit meinen Schilderungen, mag man mich auch Meister Petz heißen, lehne ich mich mit heißem Rücken an kaltes Glas und das tut gut. Der Namensgeber redet mit dem Verkäufer und Besitzer der Bierbänke und – tische und man erinnert sich so, daß man vor Jahren – RÜHERF!! – sich schon etliche oder einige Male hier getroffen und mein Namensgeber spricht, wie immer wenn er im Heckerland weilt, diese seltsame Sprache, welche ich nur in Rudimenten verstehe, obwohl ich aus Kamschatka komme, was ja auch am Arsch der Welt liegt und mir Sprachvarianten nicht so fern sind. Verzeihung, jetzt habe ich schon wieder gelogen. Ist auch so ein Ding mit der WHRAEIHZ! Also: zur Sache. Sind die Bierbänke noch länger als die langen Bänke, weil man noch länger da sitzen bleiben kann? Kann ist gut, muß iss blöd! Habe ich das jetzt gesagt oder mein Namensgeber? Jetzt wird es laut. Zwei Busse aus der Schweiz haben sich den Schotterweg hier hoch gerattert und laden eine Horde Kinder aus. Hier oben? Kinder? Horden? Meinem Namensgeber klappt der Kiefer hinab. Wahrscheinlich denkt er HERFÜR! Es wird zum Aufbruch gepfiffen. Ich, Archibald Mahler begrüße dies, weil Bisonbratwürste lieber nicht um diese Tageszeit und in dieser Hitze. Und ich versuche mich zu erinnern. War ich schon mal hier gewesen? ÜRRHEF? Dann schaue ich in die Augen meines Gegenübers. Ja, Zeit iss aufzubrechen. Ab morgen werden wir weiter lügen, um uns der TIEHRHAW zu nähern. Sachte und verbissen.
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