Auf der Suche nach den Jahreszeiten / Eins

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23_06

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Sehr geehrter Herr Budnikowski!

Schon lange wollte ich Ihnen geschrieben haben, aber da steht so Einiges, wenn nicht Welten, zwischen mir und dem Bleistift. Und natürlich der Aufrechtgeher. Aber nicht nur der, sondern auch ich selbst, der Archibald Mahler. Sie entnehmen meinem jegliche Stringenz vermissen lassenden Geschreibe einen Teil meiner Wirrnis. Ich versuche zu schlafen, aber wo ist der Winter? Ich versuche zu erwachen, doch wo weilt der Lenz? Was verpasste ich? Wo fuhr ich zu schnell, um noch zu stoppen und zu sehen, was da am Straßenrande warnte? Ist die Welt lediglich noch Einbahnstraße? Meine Träume sind keine Achterbahn, sondern eine ganze Kirmes. Fahrgeschäfte aller Art, Eintritt frei, doch ich zahle mit unzähligen Schweißperlen auf dem Haupte. Und ich erwachte und es war ein Hotelzimmer, in das es mich verschlagen hatte. Licht riss mir meine Augen auf. Der Lenz. Oder lediglich eine schnöde Nachttischlampe, weil mein Mitbewohner wieder mal pieseln mußte? Da ich auf die Briefmarke spuckte, ein Bote die Karte ergriff, schlief ich ein und hörte den Lenz.

Leicht von den Winden verweht, jedoch herzlich, grüßt

Ihr ergebener Bär

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Mittwoch, 22. März 2023 11:04
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