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Den Planeten einordnen oder ihn liegenlassen

Montag, 1. Mai 2017 17:16

PlanetWaves02

… und liest, riecht, schnuppert Buchstaben. Ein Langgedicht ist das. Dies Wissen hat Archibald Mahler eingesogen, obwohl er das Schlaumeiernachwort noch gar nicht erreicht hatte. Andererseits benötigt auch ein Bär Schlaumeiernachworte, um dann noch schlaumeierhafter so zu tun, als sei man selber auf keinem Fall ein selbiger Vogel. Mahler ist – wenn überhaupt – Schlaubär und denkt an seine alte Erfindung namens Gedankenschrank und es fährt durch das müde Geraffel der Gedanke, ob man fortan vielleicht mehr liegen lasse, einfach rum. Und doch schiebt sich ihm ein Vorwort vor die eigene Nase. Vorsichtig vor sich hin und her. Vorworte mag ja überhaupt niemand hören. Die sind ja noch schlaumeierhaftender. Am trockenen Gaumen klebend. Da nage man lieber an der eigenen Kralle. Man hat ja zu tun. Archibald Mahler überlegt, ob er heraus zum ersten Mai, jetzt da er wach ist. Aber kaum gelingt es ihm aus sich selber herauszublicken. Es regnet. Endlich? Oder schon seit Wochen? Woher soll er dies wissen? Den Titel des langen Gedichts mag er. Bedingt. Original? „My Life in a Stolen Moment“. Übersetzt? „Mein Leben in einem gestohlenen Moment“. Gut, sein geborgtes Leben lebend, hat er sich immer noch nicht entschieden, woher er in sein Leben trat. Wyoming oder Kamschatka? Also ist er sich seiner Muttersprache nicht gewiß und ob er englisch? Und muß man als Übersetzer nicht etwa dem Satz nach Moment ein „erzählt“ anhängen? Es gar nicht hinschreiben, eventuell aber denken? Scheint sinnfällig. Oder das Leben ist – moment – nur gestohlen? Was ist die Aufgabe? Erstmal ausgiebiges Frühstück. Erledigt. Dann die Faust erheben? Ach, Regen und Kälte. Kurz mal raus aus dem Fell? Ab morgen Reime finden. Ernst Albert bindet sich derweil die Schuhriemen. Erstaunlich grün ist es vor dem Fenster. Als habe man nichts verpaßt. Archibald Mahler stiehlt sich einen Moment und fügt ihn seinem wiedererwachten Leben hinzu. Die Türe schließt sich. Ohne ihn. Bär bleibt im Trockenen. Es war einmal in Brandplatz …

Thema: Planetenwellen | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Planetenwellen / Erwachen und ein neues Buch

Samstag, 29. April 2017 16:52

PlanetWaves01

Archibald Mahler war erwacht. Die Nacht, lang war diese gewesen. Wann und wo hatte er sie betreten? Keine Erinnerung klopfte an. Einen Blick in sich geworfen und er offenbart ein schwarzes Loch. Sauggeräusche durchhuschen die noch schlafenden Eingeweide. In den Ohren rauscht ein vergessenes Meer. Mondsichel klingt nach und dann, sie scheppert. Es ist Mahler als sei er in den letzten langen Wochen und Monaten einmal quer durch sich hindurchgewandert. Er blickt an sich herab und meint zu sehen, daß sich sein abbes Bein wieder vom Leib getrennt hat und herumliegt, orientierungslos. Einfach und so. Jedoch kein vernehmbarer Schmerz. Wo ist Budnikowski? Der kommende Tag lehnt noch etwas unentschlossen am Rande der endenden Finsternis. Ein Gähnen. Der Kopf ruckelt. Archibald Mahler versucht seine Augen zu schließen. Nichts bewegt sich. Dann summt der Bär. Vor sich und hin. Eine fremde Sprache. Diese Worte umschwirrten seinen Schlaf, nachtmahrig und einlullend zugleich. Sein Zunge rauh, der Gaumen von Enge trocken. Gerne würde er diese in Honig baden. Doch nichts weiterhin. Schwer hockt der Bärenpöter auf der klug und dezent erwachenden Welt. „If I cant please everybody, I might as well not please anybody at all.“ Genau. Oder? Das Folgende denkt der Bär in Klammern: (there’s but so many people an I just cant please them all). Aha, da liegt ein Buch. Der Ehrenwerte Ernst Albert ließ es liegen. „Nun, dann stelle ich mich der Aufforderung!“ Als der Bär sich nach so langer Zeit wieder sprechen hört, atmet er aus. Kalter Dunst wolkt vor seinem Gesicht. Frostige Nächte immer noch in der Welt. Doch der Bär mag dieses Kribbeln, welches übers noch schlafwarme Fell huscht. Bär schlägt das Buch auf….

Thema: Planetenwellen | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Wo das Schiff auch landen mag und eine Nacht

Donnerstag, 11. August 2016 15:16

hellas19

Mahler und Budnikowski, die zwei Seiten einer Medaille – Verzeihung, oh Germanien der Athletenbeschauer – haben die (!) Mythos geentert. Wohin? Der Meltemi wird ihnen den Weg weisen. Und er wird sie gehörig durchschütteln. Wenn er bläst. Heute sitzen sie noch im alten Hafen. Andere Häfen werden folgen. Was sie da tun werden, wissen sie noch nicht. Budnikowski und Mahler, die Große Koalition der toten Pläne, geht jetzt erstmal einen Ouzo trinken. Man muß sich ja auch angemessen vorbereiten. Dann freuen sich Mahler und Budnikowski, die Innenverteidigung der Vergangenheit, auf das, was ihnen über den Weg schwimmen wird. Als erfahrene Hellenisten. Na ja. Oder sie studieren neue Schwimmwege. Die werden sie erfreuen. Und es wird länger als 72 Stunden am Stück warm sein. Na ja. Ab in die Nacht erstmal. Budnikowski und Mahler, die Glimmer Twins der ungelegten Tascheneier, haben einen im Tee. Ein altes Lied.

hellas016

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Budnikowski zieht Schuhe aus (oder die es ihm?)

Samstag, 6. August 2016 12:01

andere_017

Herr Budnikowski läßt mitteilen, daß er sich in seiner Klause recht angenehm befinde. Er mache der Welt weiter keinen Vorwurf, daß geschehe, was geschieht. Die Götter haben sich irgendwann für die Variante Aufrechtgeher entschieden. Manche behaupten die Götter hätten es in ihrem Kontrollwahn nicht ertragen, die Welt vor sich hinatmen zu lassen und so also ihre Nachgeburten auf den blauen Planeten gesandt, damit das altvordere Gemetzel auch ja kein Ende nehme! Also keine Klagen bitte, falls ihr: Stellvertreter! Aber der Flut ausweichen, der unreflektierten, panischen, hysterischen, scheinschlauen Welle des Spekulierens und Expertierens und den Bildern des respektfreien, gnadenlosen Draufhaltens, dem üblen Gegaffe und den Mikrophonen in allen Nasenlöchern, dem allen auszuweichen, das ist möglich. Die Bilder, die in den eigenen Köpfen mögen entstehen, diese Bilder brauchen Ruhe und viel mehr Zeit. Man kann das Meiste nicht verhindern. Bitter? Aber, wer Verzicht nicht lernen mag, der bleibt in Gefahr.

Herzlichst Ihren Herr Budnikowski (nach Diktat verreist)

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die Andere Reise / Ein Bär rezitiert einen Bären

Sonntag, 31. Juli 2016 23:06

andere_016

Da ist also der Baum. Der Baum in meinem Hinterhof. Der Baum, welcher größer ist als der kleine Baum. Größer als jener kleine Baum im Treppenhaus, den ich bemerkte, als ich aufgebrochen war. Dieser Baum hier draußen streckt und reckt sich, als dächte er nach. Das gefällt mir gut. In meinem Kopf rezitiert sich ein altes Gedicht. Die letzten Zeilen. Das komplett Gedichtete ist viel umfangreichender.

Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig! Heilig!

Die Welt ist heilig! Die Seele ist heilig! Die Haut ist heilig!

Die Nase ist heilig! Zunge und Schwanz und Hand und Arschloch heilig!

Alles ist heilig! Alle sind heilig! Überall ist heilig! Jeder Tag ist in Ewigkeit!

Alle sind Engel!

Der Gammler ist so heilig wie der Seraphim! Der Verrückte ist heilig, wie du, meine Seele heilig bist!

Die Schreibmaschine ist heilig das Gedicht ist heilig die Stimme ist heilig die sie hören sind heilig die Ekstase ist heilig!

Heilig Peter heilig Allen heilig Solomon heilig Lucien heilig Kerouac heilig Huncke heilig Burroughs heilig Cassady heilig die namenlosen geschundenen und leidenden Bettler heilig die abscheulichen menschlichen Engel!

Heilig meine Mutter im Irrenhaus! Heilig die Schwänze der Großväter in Kansas!

Heilig das stöhnende Saxophon! Heilig die Be-Bop-Apokalypse! Heilig Jazzbands Marihuana Hipster Frieden und Drogen und Trommeln!

Heilig die Einsamkeit von Wolkenkratzern und Gehsteigen! Heilig die Cafeterias wimmelnd von Millionen! Heilig die geheimnisvollen Tränenströme unter den Straßen!

Heilig der einsame Götze! Heilig das riesige Mittelklasselamm! Heilig die verrückten Schafhirten der Rebellion! Wer auf Los Angeles steht IST Los Angeles!

Heilig New York Heilig San Francisco Heilig Peoria und Seattle Heilig Paris Heilig Tanger Heilig Moskau Heilig Istanbul!

Heilig die Zeit in Ewigkeit heilig die Ewigkeit in der Zeit heilig die Uhren im All heilig die 4. Dimension heilig die 5. Internationale heilig der Engel im Moloch!

Heilig die See heilig die Wüste heilig die Eisenbahn heilig die Lokomotive heilig die Visionen heilig die Halluzinationen heilig die Wunder heilig der Augapfel heilig der Abgrund!

Heilig Vergebung! Gnade! Nächstenliebe! Glaube! Heilig! unser! Körper! Leiden! Großmut!

Heilig die übernatürliche extrabrilliante intelligente Güte der Seele!

Herr Budnikowski? Sie fehlen mir. Sentiment ist ja wohl erlaubt. Bis bald? Sach nu auch mal wat, Du Heiopei! (Ich zitierte Sie nur. Verzeihung! Ich bleibe mal müde!)

Thema: Anregende Buchstaben, Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die Andere Reise / Ein Bär in der Besorgung

Donnerstag, 28. Juli 2016 18:39

andere_015

Mein Freund Budnikowski hat sich eingesperrt, weil er außerhalb seiner selbst sich empfindet. Das ist ein komplexer Satz. Oder einfach nur kompliziert. Es ist ein schwieriger Satz? Nur weil dem Denken heute gerne von gewissen Seiten das Etikett der Eitelkeit angeheftet wird? Das ist doof. Mein Freund Budnikowski sitzt also im Briefkasten. Ich habe keinen Schlüssel. In den USA – schon immer eine Hochburg der Denkverweigerer – legt man abgängige Nachrichten in den Briefkasten und der Bote holt sie raus und schickt sie weg. Woher ich das weiß? Wenn der Ehrenwerte Ernst Albert nicht schlafen kann – und das geschieht häufig – erzählt er mir Geschichten. Dabei schläft er ein und ich bleibe wach. Also ist es sinnvoll, weniger nachzudenken und die Briefkästen nicht abzuschließen? Der Budnikowski atmet wütend gegen Blech. Von innen her. Der Welt ist das Karotte. Aber Budnikowski ist doch auch Welt. Gegenrede? Einig? Also: Der muß da raus. Das ist meine Besorgung. Aber wenn er will so bleiben? Der ist manchmal so wütig. Ich verstehe das, ich bin aber zu faul. Na ja. Ausrede. Ich will doch auch nicht hinschauen, außer mit der Schlafmaske auf den Augäpfeln. Als falle es von den Himmel auf die Welt oder steige aus den Finsternissen des Bösen. Alle sind lediglich Betrachter. Konsumenten? Man darf mit seiner abgrundtiefen Dummheit und Bildungsverweigerung nicht kokettieren. Was spreche ich denn? Weil einer, den so gerne ich mag, sich ver – und einschließt. Ohne Schlüssel. Das besorgt es mir. Oder mich. Schon wieder ICH. Wäre ich ein Lachs, könnte ich mich auffressen. Vielleicht hat Budnikowski recht? Kompletter Rückzug als Versuch zu einen GANZEN jenseits des ICHS zurückzukehren. Gibt es stärkere Hinwendung denn die Abkehr? Ich bin bekennender Solibär. Habe ich oft in die Welt, welche ich, weil der Ehrenwerte Herr Ernst mich am Brandplatz fand und die Heilige Pelagia mir meine Abbes Bein dran nähte, betrachten soll, hinaus gebrummt. Ich mache es gerne. Schauen. In Besorgung. Jetzt aber der abgängige Hase. Weil er nicht mehr offensichtlich in der Welt rumhoppelt. Aber er ist. Was man nicht sieht, so wichtig ist es, wichtiger als das Vordergründige. Ich sitze nun neben Lichtquellen. Vielleicht gehen Sie mir mal auf noch. Demnächst. Oder ich bleibe bei der Nacht. Soll ich jetzt mit Budnikowski über die „Zweieinhalb Weltmeister“ sprechen? Durch Blech? Heitert das auf? Budnikowski? Meine Besorgung? Grad ist es heiter im Hinterhof. Letztes Jahr auf unserer Reise ins Tal pfiff der treue Gefährte manches Liedlein. Heute pfeife ich. Weia, habe ich jetzt viel gequasselt. Das Poem schiebe ich morgen nach. Vielleicht direkt in den Briefkasten rein. Jetzt atmen mit Bart.

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die Andere Reise / Ein Bär in der Warteschleife

Montag, 25. Juli 2016 16:45

andere_014

Budnikowski?

Kaum was von Antwort, aber kurz darauf rappelte man im Kasten. Der Schlitz wird bewegt und leiser, kalter, angstgetränkter Atem entströmt diesem.

Budnikowski? Nicht wohl Sie? Oder was?

Hinter Blech vermutlich der Brustkorb des Freunds. Hebt sich. Senkt sich. Durch verstopfte Nase ein Seufzer. Fatalistischer Natur. Der Bär nickt sich selber zu.

Ach ja! Freund Budnikowski? Warum?

Schwierig!

Das Rauskommen. Richtig? Ich habe den Schlüssel nicht zur Hand.

Nein. Mahler. Das nicht.

Was dann?

Das Warum des Hineingegangenseins.

Wollen Sie nun wieder hinaus?

Na ja.

Weshalb?

Kann nit es tun!

Simpel!

Gerne!

Ist es die Angst?

Man seufzt.

Die Wut?

Man seufzt ganz groß.

Der Ekel?

Man seufzt riesig.

Die Verzweiflung?

Man seufzt ganz riesig.

Die Verzweiflung! Budnikowski?

Man schneuzt sich und antwortet.

Auch, Mahler, aber mehr noch die Schuld.

Eigene?

Das ist die einzige Schuld, die zählt.

Aber doch nicht Sie? Wegen der dummen Pöhlerei?

Blödbär Mahler! Weil alles mit allem zusammenhängt, es vor meinem Blechkasten Blut regnet und zwischen zerfetzten Leibern Pokemons gesucht werden. Oder?

Wer zahlt, hat die Musik.

Normal.

Sagen die, die die Musik aufkaufen, aber nicht zuhören.

Die klingt aber auch Scheiße in letzter Zeit, deren Musik.

Budnikowski, wollen Sie nun sein der Heilige Hase, der so lange auf den Gipfeln der Stürme sitzen bleibt, bis die Weltenläufte sich besinnen?

Sacht die Täuschung zu sich selber, ick bin schon all hier!

Ich bin nicht Ihr Igel!

Weiß ich wohl, mein Freund. Nein! Ich mag nun am eigenen Leibe erfahren haben werden, wie es mag sein im Dunklen herumzustochern, das Hirn erblinden zu lassen und die Augen zuschwellen zu sehen und drüber nachzudenken wie die Synapsen verkrampfen.

Wollen Sie Journalist werden?

Im Blechkasten rotieren Flatulenzen. Hüpfend. Dreivierteltakt.

Oder Kolumnenschreiber?

Im Blechkasten schweigt alles, außer die Magensäure. Kommunizierend röhrende Hirsche. An alte Wände genagelt.

Verstehe, aber eiteln Sie hier nicht rum, Herr Budnikowski.

Wenn ich alle Aspekte der Lehre von der Großen Verdrängung und die Gesänge der Unschuldigen studiert habe, kann ich möglicherweise zwischen den Trümmern wandeln und die Blumen riechen.

Herr Budnikowski? Weia? Waga? Wallala! Wer hälfe mir? Habt acht, habt acht!

Da nach dem kurzem und heftigen Monolog im Blechkasten die Ruhe wie ein Taifun einbrach, klopft der Bär ans Blech. Keine Reaktion. Kein Twitter. Auch kein Scheingewitter. Kein Fahrradgeketter. Der Bär spricht also:

Ich gehe jetzt und warte im Hinterhof.

Dann doch ein Zucken im Kasten. Ein Wort, formuliert als Frage.

Worauf?

Auf mich!

(Liebe Leser! Auf Grund der aktuellen Lage in unseren und anderen Gehirnen wird im Folgenden nicht mehr gereimt! Auch wenn da schon was keimt! Dann ruft der Hase noch was aus seinem Kasten. Wir laufen los und werden rasten.)

Lesen Sie, Mahler. Die Renate Künast erzählt Kein Scheiß.


Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die Andere Reise / Ein Bär klettert zur Antwort

Montag, 18. Juli 2016 16:09

andere_013

Der Hinterhof ist leer. Da ist niemand. Aber Stimmen haben doch einen Körper. Oder bin ich schon? Gar nicht dran denken, wo es heute so heiß. Schatten. Nein, zuerst die Pflicht zur Suche. Von wo kam die Stimme? Von vorne? Unten? Hinten? Oben! Weia! (Der Bär murmelt kein Gebet! Er kratzt sich. Wobei, unter Bären gilt das als eine Art von Andacht. Auf jeden Fall juckt bär sich kontemplativ.) Ist das hoch. Und glatt. Gut, ein paar Fugen. Und ich bin ein Bär. Ein Bär kann klettern. Aber es wird eine Weile dauern. Bei der Hitze. Solange das Gedicht vom Ende in die Mitte.

Tatz für Tatze in

Die Fugen

Wir Klugen dort oben

Wird man lugen hinaus auf

Hof und Stein

Rauf auf das Blech ab

In den Spalt die Klappe

Fällt es schmerzt und alt fühl ich mich heute

Autsch der Schlitz Pfote klemmt

Wo kommt bloß die Stimme

Her Kasten leer

Letzte Nacht wer oben sitzt

Hält Wacht und unten wird

Gelacht

Also wirklich

Oder drinnen

Erstmal Zeit

Gewinnen

Geschafft

Weia! Geschafft! Vielleicht ist in der Blechkiste eine Botschaft! Oder die Stimme? Oder ein sprechendes Telegramm? Gibt es so was noch? Ich habe keinen Schlüssel. Wieder warten. Ein Geschenk der Götter. Warten ist die wahre Zeit. Na ja. Klingt schön, aber am Pöter juckt es schon wieder. Es rumpumpelt. Es scheppert. Eine Stimme hinter dem Blech. Hallo? Atem. Gurgeln. Herr Budnikowski?

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Der Fado machte Pause. Erklärt Budnikowski.

Montag, 11. Juli 2016 21:06

andere_012

Es war einmal. Schneewittchen lag im Sarg und weinte und so trug man sie vom Rasen herunter. Männer umschwirrten sie und die Motten das Licht. In meiner Seele drehte sich ein ermüdendes Karussell. Nicht wieder eine Niederlage diesen Aposteln der Großen Schönen Traurigkeit an das Herz kleben, ihr Götter. Nicht wieder den Fado feiern müssen dürfen. Erklärt Budnikowski. Dann geschah, was in den letzten vier Wochen ständig geschehen war. Müde und trotzdem willige junge Burschen, getrieben von Narziß, Scheichs, Lippstädtern, Knastbrüdern und unglaublich viel sinnloser Kohle, sie rannten. Man riecht Verzweiflung. Und ich begann die Fußballverächter, welche ich einst verachtete, zu beneiden wegen des einen Zitats von den zweiundzwanzig dumpfen Kurzbehosten und dem einen Ball. Erklärt Budnikowski. Manche behaupten die Frisuren der Rasenrenner seien heute kreativer oder einfach nur geiler. Viele davon sind Mädchen und dreizehn Jahre alt. So schön wie Schneewittchen können sie aber nicht weinen. Und sie können nicht – transgender hin oder her – als Prinz wieder auferstehen, das Knie bandagiert, mit heiligem Wollen und großer Liebe für die Kollegen und ein bißchen auch für das eigene Zipfelchen, dann noch den eigenen Trainer glücklich über den Haufen rennen. Und siegen. Prophezeiung inklusive. Das kann nur er. Erklärt Budnikowski. Und wenn er nicht gestorben ist, so jubelt er noch heute und hömma hier, dat tu ich dem von ganzem Hasenherze gönnen tun und dat die getz inne schönsten Stadt vonne ganze Welt feiern dürfen, dat iss gut. Und morgen kann dann Wolli „The Rolli“ Schäuble schön die Strafbescheide nach Lisboa schicken wegen die Schuldenmacherei. Wie wäret, wenn Germanien dat mit die Zuchtmeisterei mal wat runterfährt? Dann klappt et wieder mit die Nachbarn. Gilt gerne auch für Sri Yogi. Bißchen wat an Hauch von selbstkritischer inne Analfurche Kratzerei könnte nicht schaden. Dem Rest der Sippe und ihren Bejubelhubern auch. Getz isch over.

Thema: Küchenschypsologie, Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Die Andere Reise / Ein Bär sitzt aus oder drauf

Sonntag, 10. Juli 2016 20:05

andere_011

Ich sitze also auf einer Frage. Auf einer liegengebliebenen Frage. Einer fremden Frage. Ich sitze auf einer Frage, welche ein Fremder letztens in tiefer Nacht hier im Hinterhof vis – a – vis meiner alten Ecke hat hinterlassen. Wobei ich gestehen muß, daß mir die Stimme bekannt vorkam. Doch die Wut oder sagen wir das Hadern veränderte die mir eigentlich nahe und bekannte Stimme ins Unbekannte. Schon ins Fremde? Ist so die gestellte Frage eine mir fremde Frage? Soll man fremde Fragen oder Fragen Fremder oder aktuell fremd gewordener überhaupt beantworten? Soll man sich stellen solcher Frage? Flüchten oder Standhalten? Durchwinken? Wegwedeln? Ignorieren? Oder aussitzen? Drauf sitzen bleiben? Ausbrüten? Drauf ….? Darauf warten, daß ein nächster Gewittersturm die Frage entfernt? Dem Steller hinterher bläst? Faucht? Oder einem Anderen vor die hadernden Tatzen weht? Kann man für solch eine Frage VerAntwortung übernehmen? Die BeAntwortung? Fürs Weiterreichen scheint es mir spät. Nicht nur für mich. Aber halt! Wenn nun wer die Frage, deren BeAntwortung für ihn von Gewicht und Dringlichkeit, hat vergessen, verlegt, verdaddelt und dies unabsichtlich, schusselig, trunken oder frisch verliebt? Muß die Frage also: Return to sender? Woran erkenne ich den Charakter der Frage? War es eine Frage öffentlicher Natur? In den öffentlichen Hinterhof rein gestelllt? Hier erledigt sich wohl das Flüchten. Für Moralisten gewiß. Vielleicht auch für neugierige Bären. Und was ist mit der Gegenfrage? Wo steckt eigentlich dieser Budnikowski? Und: wer wird dann gewonnen haben? Ha, schon wieder die fremde Stimme mit mir ferner Frage. Aber sie klingt heute freundlich, die Stimme. Auch wenn die Frage obsolet.

Siegen Biegen Hucke voll

Kriegen gestern noch

Als Verlierer loben

Oder weiter toben

Hätten Ketten wer wird

Retten dich

Vor Größe die ist

Wahn weder Scholli

Auch nicht der

Ständig Siegen

Doof but schwer

Besser keine Fragen stellen

Und nicht mit den

Hunden bellen deren Schwänze

Freundlich wedeln

Thema: Wieder ein Jahr / Jetzt schon 2016 | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth