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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 15

Donnerstag, 31. August 2023 10:24

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hof14

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Man sollte es versuchen. Egal was. Man sollte einem Versuch eine Chance geben. Wer seinen Pöter an Faulheit kettet und Rechthaberei noch dazu, ist ein mutloser Aufrechtgeher. Darüber sprachen die Herren Archibald Mahler und Kuno von und zu Budnikowski in der gemütlichen Küche, während draußen vor dem Fenster die kleine immer häßlicher – nicht nur optisch, auch innerlich – werdende Stadt in Mittelhessen hyperventilierte. Dann wird die Umgebung verreimt. Zwei Hirne versuchen eines zu werden. Geht nur über den Verzicht. Nicht über ein Gericht.

*

Es fuhr mal mit der Straßenbahn eine kleine Meise

Nach Hoyerswerda wollt sie nicht

Da war sie schon gewesen

Das schwört sie Stein auf Bein

Doch als der Wecker bimmelte

Und Rosenduft sie weckte

Der frisch aus Minz‘ gebrühte Tee

Ihr ganz besonders schmeckte

Griff sie zu ihrer Lesebrille

Warte Leser warte

Las diese alte Karte

Pickte in eine Birne

Nun Mahler bitte Hirne

Wie kommen in den Reim Tomaten

Ganz ohne die Moral

Und wieviel Striche auf dem Deckel

Du Budnikowski zahl

Es kippt das Wasser auf die Decke

Nach dem Unmöglichen Du strecke Dich

Sonst Ruhe auf dem Küchentisch

Und Frieden

Hienieden

Oh Aufrechtgeher

*

Und dann beschlossen die zwei Gefährten, da morgen schon wieder ein September, ihren vom Ehrenwerten Herrn Ernst Albert überreichten Auftrag nun zu beenden. Soll der doch wieder. Wenn die Blätter bunt sich färben, würden sie wieder zurückkehren in den Ring. So ward es beschlossen. Und wenn Mahler und Budnikowski etwas beschließen, dann tun sie das auch und verbleiben bis denne!

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 14

Mittwoch, 30. August 2023 10:47

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hof13

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Bären sind gelegentlich zwar mit die Hellsten, aber nicht die Schnellsten. Und wer den Bären drängelt, krieg schnell eine gedengelt. Wenn’s auch nur verbal geschieht. Dem Hasen vor Ort aber läßt der Bär so einiges durchgehen. Tiefe Zuneigung eben. Kann man sich seinen Reim drauf machen. Versify like Mahler.

*

Wem der Verstand was schlichter

In Nürnberg nahm man einst den Trichter

Und pimpte auf das Denkorgan

Am besten wirke sagte man

Ein Sud aus Ingwer Knoblauch Bohnenkern

Auch Chilischoten nahm man gern

Was unbedingt hinein noch müsse

Thymianzweig und Nüsse

Das dann drei Monde ziehen lassen

Und so der Dummheit eins verpassen

Wenn’s wirkt tut es nicht schaden

Man kann darin auch baden

Doch bleib vor allem lebensfroh

Man kann es machen so und so

Ich schon immer bin gewesen

Dürfen Sie nun lesen

Für ein entschieden lautes

Mach es so

*

Der Hase muß lachen. Morgen werden die Reime zusammengerührt.

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 13

Dienstag, 29. August 2023 16:55

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hof12

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Hasen sind schnell. Gelegentlich auch mal allzu flott. Bären machen Andeutungen. Wollen aber diese Andeutungen nichts allzu ernst und so gemeint haben müssen. Hä? Man hat es nicht im Griff. Also sitzt der Budnikowski in den wärmeren Innenräumen und macht sich so seine Gedanken. Ungereimt? Auf keinen Fall.

*

Rose her und etwas Minze

Wenn es kalt wird

Liebe auch und

Grinse

Schmeiß Tomaten in den Sugo

Eine Birne in den Hugo

Sei ein Wasser tief und still

Stopf die Pfeife rauche Dill

Dann kann der Winter

Lieder singen

*

Der Bär denkt nach bis morgen. Und so.

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 12

Sonntag, 27. August 2023 19:36

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hof11

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„Demnach naht der Herbst, Herr Mahler?“

„Wie kommen Sie darauf, Budnikowski?“

„Nun, Sie suchen eine Baumhölle auf. Etliche Ihrer Mitpetze überwintern in solchen Höllen!“

„Ach Freund, war wohl nur ein Reflex von Kopp und Rest, da Temp’raturen in die Knie geknickt.“

„Nochmal zurück zu unserer Faulheit?“

„Weia!“

„Tja!“

„Ich weiß! Morgen hat der Geheimrat Geburtstag!“

„Also fangen Sie an!“

*

Niedergangen ist die Sonne,

Doch im Westen glänzt es immer;

Wissen möcht ich wohl, wie lange

Dauert noch der goldne Schimmer?

*

„Das, werter Bär, ist doch entlehnt!“

„Nein, es ist sogar Buchstab‘ für Buchstab‘ geklaut!“

„Wenigstens ehrlich!“

„Stets!“

„Das kann ich auch! Den Geheimrat beklauen!“

„Obwohl Sie keine solchen haben?“

*

Du kleiner Schelm du!

Daß ich mir bewußt sei,

Darauf kommt es überall an.

Und so erfreu ich mich

Auch deiner Gegenwart,

Du Allerliebster,

Obgleich betrunken.

*

„Der Geheimrat kann es schon mal auch im Kleinen! Oder?“

„Man darf weiter von ihm lernen! Sagen Sie doch immer, werter Mahler!“

„Wissen Sie noch?“

„Gewiß!“

„Freundschaft!“

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 11

Donnerstag, 24. August 2023 13:37

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hof10

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„Mensch Mahler! Faul sind wird schon dieser Tage!“

„Budnikowski! Der Sommer kann müde machen!“

„Freuen Sie sich auf den Herbst?“

„Der Herbst als durchgängige Jahreszeit wäre mir eine Freude!“

„Temperaturobergrenze?“

„Sagen wir 24 Grad mit leichter Abweichung nach oben. Im Bereich der Zehntel!“

„Korinthenkacker!“

„So wuchs ich auf, mein Freund!“

„Ähem! Mahler? Bevor ich nervös werde: Hat man auf uns geschossen?“

„Und wenn?“

„Da wiederum haben Sie recht. Die Ohren in den Wind!“

„Und auch den Pöter ausrichten in Sachen Antwort!!“

„Naturalamente heute Ihr Lied!“

„Gerne!“

„Blödes Lied! Man jammert rum!“

„Muß man durch!“

„Schönes Lied also?“

„Schon!“

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 10

Freitag, 18. August 2023 19:03

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hof09

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„Bunt ist wieder!“

„Und Sonne dabei!“

„Hatte man uns vermisst?“

„Wer?“

„Gelegentlich vermisse ich mich selber!“

„Geht mir nicht so viel anders!“

„Was vermissen Sie an sich selbst?“

„Wenn ich das wüsste!“

„Hier jedoch ist angenehm!“

„Da pflichte ich bei!“

„Wer hat denn nun eigentlich was gesagt?“

„Ist dies nicht gänzlich ohne Bedeutung?“

„Aber hier ist gut!“

„Ich jedenfalls fühle mich an diesen Orte sehr wohl!“

„Nun denn bis morgen!“

„Gibt es auch Gartenlieder?“

„Gewiß!“

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 09

Dienstag, 8. August 2023 16:21

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hof06

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„Herr Mahler! Wo sind wir?“

„Wir sind nicht! Wir waren, bester Budnikowski!“

„Sind wir schon länger nicht das, was wir eh nie waren?“

„Solange wir aus einem in sich selbst verlorenen Leben keine müden Legenden stricken, können wir auch mal gewesen sein! Sogar heute!“

„Auch wenn es regnet?“

„Zurück zu Ihrer Frage, Freund! Erinnern Sie sich?“

„Ja. Wir haben zugesehen, wie etwas zurückgebaut wurde!“

„Nennen wir es beim Namen. Dieses Das wurde abgerissen!“

„Und es war ziemlich laut. Und staubig! Und wir hatten Schiß!“

„Sprechen Sie, Budnikowski und Löffeldenker vom klein gedachten Wir oder vom groß in die Welt verlautbartem Wir?“

„Sie meinen bestimmt das oft anmaßende IchVermeidungsWir?“

„Danke für die Wortschöpfung!“

„Mahler, meinen Sie das kann man, falls es gelesen wird, verstehen?“

„Na ja! Am lautesten brüllt heutzutage der Narziß ein Wir in den Tümpel!“

„Das schlägt aber Wellen ins Spiegelbild!“

„Eben! Dann muß er sich nicht ins Angesicht schauen!“

„Wer reimt?“

„Schnick Schnack Schnuck!“

„Mist!“

„Tja!“

*

Obwohl den Vogel in der Hand

Der nicht einmal ein Spatz

Fällt manche Taub‘ zu schnell vom Dach

Sie fühlte sich verkannt

Ein Traum der stand am Strassenrand

Den Daumen steil im Wind

Er endete in den Regalen

Die kostenfrei doch ich muss zahlen

Mit den paar Münzen

Die mir übrig sind

Das letzte Heft in das ich schmier

Ich schenk es Dir

Wirf’s weg

Doch morgen nicht und auch nicht später

Vor der Zeit

Träume sind Verräter

*

„Und wer hat’s gereimt?“

„Tja? Wer hat’s gereimt?“

„Ich hätte auch noch einen!“

„Her damit!“

*

Wer nie in dunklen Kaschemmen saß

Soll nicht vom Tresen reimen

Gruß an die Genossen

Auf den hohen Rossen

*

„Und wer hat’s gereimt?“

„Tja? Wer hat’s gereimt?“

„Ich hätte auch noch einen!“

„Schnauze!“

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 08

Sonntag, 6. August 2023 16:25

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Nein, das sind keine Hunde und Katzen, die es heute regnet, dies wären eher Schlachtrösser und Nilpferde, welche vom dauergetrübten Himmel prasseln. Budnikowski hat sich in die Küche zurückgezogen. Der Herd, eben noch der Töpfe und Pfannen voll, strahlt Restwärme in den Raum. Angenehm. So sinnt der Hase nach einer Antwort auf des Bären gestriges Gereime. Wohlan nun, die Stifte wären angerichtet … ähem … gespitzt. Die Löffel auch.

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In den Küchen der Hasen

Muß man erst blasen

Bevor man den Löffel zum Munde führt

In den Küchen der Hasen

Wird siedend gekocht

Man besser erst rührt

Bevor schmerzend glüht

Die Lippe und dann ein Bereuen

Jedoch sollte man sich nicht scheuen

Nach neuen

Gerichten

Und nicht verzichtend auf Risiken

Zu suchen auch gern unter Fluchen

Erst wenn der Teller leergenagt

Das Herzeken nicht komplett verzagt

Reinigt man sein Geschirre

Sonst wird man doch irre

Sagte einst eine weise Frau

Genau

*

Mal sehen, wann Bär und Hase sich wieder Gute Nacht sagen. Draußen. Man bemunkelt eine Rückkehr des Sommers in ein paar Tagen. Heat it up.

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 07

Samstag, 5. August 2023 14:17

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Heute ist der Mahler und Bär alleine in seiner Nachdenklichkeit. Der Hinterhof findet ihn nicht als Besucher. Er ist heute ein Besucher seiner selbst und stromert durch die Hinterhöfe seines Denkapparats. Der Aufrechtgeher nennt das den Okzipitallappen. Dort werden unter anderem visuelle Reize verwurstet und länger aufgeschobene Antworten auf drängende Fragen durchforstet. Wie sagte und fragte doch unlängst Budnikowski? „Aha! Da hat der Prediger in Ihnen wieder zugeschlagen. Gibt es eigentlich auch eine Kirche der Bären?“ Da sollte man drauf antworten. Als höflicher Bär, der man gelegentlich auch ist.

*

In der Kirche des Bären

Darf sich jeder beschweren

Nur nicht Meister Petz

In der Kirche des Bären

Können alle mal kehren

Den eigenen Teppich

Auf Vordermann

In der Kirche des Bären

Schweifen die Blicke

Hastig nicht

Über trübe Gewässer

Erregt

In der Kirche des Bären

Weiß keiner es besser

In der Kirche des Bären

Dünne Bretter man sägt

Und dies mag Jahre dauern

Oder zehnmal mehr

In der Kirche des Bären

Ist das Leichte so schwer

In der Kirche des Bären

Übt man die Lippen

Zu schürzen

Und abzukürzen

So manches und nicht zu scharf zu würzen

In der Kirche des Bären

Schläft ein Malheur

Auch mal durch bis nächste Woche

*

Nun denn. Bis bald.

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Hinterm Hof ist Reimen vor Ort / 06

Donnerstag, 3. August 2023 16:00

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„Budnikowski! Jetzt sitzen wir drinnen, obwohl wir draußen sein wollten!“

„Hömma hier, Bär, dat sind wir doch!“

„Wie bitte? Draußen eimert der Himmel ohn‘ Unterlaß. Was sollen wir da draußen?“

„Weil wir et sind, Sie Heiopei ohne Ahnungen!“

„Ach! Verstehe! Pöhlerei!“

„So isset! Heute iss die Höhepunktung vonne Emazipation erreicht worden. Die Damen der Kugel können auch dat Prinzip ‚Gimmich die Koretzka‘ inne Realität umformen. Woll!“

„Sie werden es mir erklären, Herr Lütten Stan!“

„Ich tät dat lieber bereimen tun!“

„Wohlan!“

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Es stehen im Kreise der eig’nen Hymnen

Auf glorreiche Zukunft

Germanen

Man darf ahnen wo die Landung

Auf dem eig’nen Hinterteil

Schwarz – weiß

Nee wat war’n WIR da noch geil

*

„Herr Lütten Stan, Ihre Lästerzunge ist mir zu schlürfendes Badewasser!“

„So vernehme ich zwischen Ihren Lettern ein ABER?“

„Gewißlich. Das WIR war mir fremd schon immer, da ich nicht mal weiß, wer ich denn war. Einstens.“

„Reimt sich das auch?“

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Jamaika und Südafrika

Die waren auch schon gestern da

Japan sowie Südkorea

Die fernste Welt rückt nah und näha

Germanen züchteten Gartenzwerge

Die And’ren schaufeln neue Berge

Doch heulen können

WIR

Ein Wort das mir so fremd

Wie jedem Bär ein Hemd

Alaaf Helau und Ho Narro

Wer gern verliert

Bleibt länger froh

Frage Herrn Tur Tur

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„Sind Sie jetzt ein Sarkastiker geworden?“

„Niemals! Noch nicht mal ein Zyniküsser!“

„Was dann?“

„Gedanken ein und ausatmender Pelzphilosoph und Märchenerzähler!“

„Mit! Bevor ich es vergesse. Mein Lieblingszitat heute vonne Kommentatarin: ‘Das Ausscheiden können wir uns inzwischen an fünf Fingern ausmalen!’ Lingua germanica di televisione fantastico! Uff und Weia!”

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