Schlechter Geschmack statt ein Ego im Jahre `24
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„Mahler! Ich täusche mich nicht, wenn Ihr Blick heute nicht vor Lebensfreude pranget?“
„Budnikowski! Wir sitzen auf einer Wärmflasche!“
„Ist wohl notwendig, da wir blicken aus den Fenstern!“
„Wir sitzen aber auch auf einem Buch!“
„Na ja! Heute kein Zitat daraus?“
„Götter der Berge bewahret!“
„Was ist falsch daran? Die dritte Säule: Harmonie und Nachhaltigkeit leben.“
„Der Aufrechtgeher Worte klingeln gerne selbstvergessen vor sich hin. Zu laut. Selbst, wenn diese aus dem Land der aufgehenden Sonne.“
„Muss man dem Aufrechtgeher nicht seine Sehnsucht nach einfachster Lösung nachsehen?“
„Kann man. Sonst: Nein. Wir knobeln besser aus, wer den Weihnachtsstern pflegt und wer den Klee der Hoffnung gießen soll!“
„Mahler! Schnick, Schnack, Schnuck!“
„Budnikowski! Schere, Stein, Papier!“
„Darf ich währenddessen ein Lied singen!“
„Bitte darum!“
„Alaaf!“
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Ein König aber ist denn erkrankt im Jahre `24
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„Herr Mahler! Sie sind erwacht, nachdem Sie laut gesprochen im Schlafe!“
„Herr Budnikowski! Sie haben es richtig beobachtet. Mir träumte der König sei erkrankt!“
„Welcher?“
„So viele gibt es nicht!“
„Die angebliche Lichtgestalt aber ist tot. Oder?“
„So ist es! Nun schlug der Blitz ein in das Leben von Charlie Godot!“
„Verstehe! Der Mann, der 70 Jahre hinter seiner unsterblichen Mutter in der Warteschlange stand und dann doch noch kam. Und muss er denn nun gehen?“
„Wer weiß das schon. Es gibt Schlimmeres als den Tod.“
„Das wäre, mein Freund Bär?“
„Zwei Söhne einzuhegen, die sich die Köppe einschlagen, während man die letzten Stunden oder Jahre runter rechnet!“
„Hegen Sie Sympathien für die eine oder andere Seite?“
„Eindeutigste, bester Hase. Gut, dass wir nicht miteinander verwandt.“
„Aber das dicke Blut, wie man so sagt, dennoch wertzuschätzen wäre?“
„Blödsinn. Blut ist dümmer als Wasser. Wenn ich mich mal aus dem Fenster lehnen darf in dieser Causa.“
„Und dann?“
„Wieder einschlafen! Loslassen lernen!“
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Die Übernahmen der Landstraßen im Jahre ‘24
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„Guten Morgen, Herr Mahler!“
„Ich bin nicht wach!“
„Egal! Übernahme!“
„Lassen Sie mich raten! Dem Ehrenwerten Ernst Albert fällt nichts mehr ein!“
„Fast! Seine Netze sind leer, weil sie zu voll! Oder so ähnlich!“
„Wie bitte?“
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Wenn das Netz leer bleibt
Ist es pure Eitelkeit auf dem Markt
Seine Aufwartung zu wiederholen
Selbst wenn dem einsamen Angler
Die Aufgabe schmeicheln mag
Den antwortlosen See voller zu fischen
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„Das tippte er?“
„Ja und er will lesen. Von Landstraßen und so!“
„Weia! Da haben wir den lachslosen Salat!“
„Was machen wir?“
„Unsere Netze flicken! Aber erst noch ein bisserl schlafen!“
„Und dann?“
„Aufwachen! Klein anfangen!“
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Countdown to Bethlehem / Nachklapp / Kerze 4 brennt noch / Der Stall auch schon bewohnt
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(Wer was reimte, wissen wir nicht. Aber die Herren Mahler und Budnikowski teilen gerne.)
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“So brennet heut‘ die Kerze vier
Ochs sagt zum Esel
Auch ich wär‘ schon hier
Und weil’s der Kalender dieses Jahr
Uns aufgetragen
So ist es wahr
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Auch in der Kripp‘ wo liegt im Stroh
Mama Maria rechtschaffen froh
Das Jesuskind
Strahlt in die Welt
Ein König in den Händen hält
Er ist zwar einer nur von Dreien
Weihrauch, Myrrhe, andre Gaben
Das kleine Wichtle will gar nichts haben
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Warten Ankunft Geburt Gebet
An einem Tag
Niemand zu spät
Der Stern er führte
Vorbei an Schafen Elchen Hirten Ziegen
Da wären wir zu Bethlehem
Die Trübsal endlich zu besiegen
Und freuen uns
Wenn es gelingt denn
Feiert das Fest und
Bleibet froh
So oder so
Schein plus heilig oder andersrum“
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(Santa Mahler und Balthasar Budnikowski wünschen allen, die hier vorbeischauen, ein besinnliches und ruhiges Weihnachtsfest und danach einen erfolgreichen Rutsch in ein friedliches und gesundes Neues Jahr! Bis denne. Dann fangen die Zwei an zu schunkeln. Die Einen kommen. Andere geh’n.)
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Countdown to Bethlehem / Klappe / 16 e’ finito
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„Da isser ja!“
„Derangiert wie wir!“
„Sage nur Wellenbrecher!“
„Schön war es trotzdem!“
„Wo guckt der hin?“
„Hinter sich?“
„Warum?“
„Wahrscheinlich verfolgen ihn die Erwartungshaltungen der vorweihnachtlichen Aufwärtsgeher.“
„Ojemine Herr Mahler. Haben wir auch nichts vergessen?“
„Weia Herr Budnikowski. Einen Baum?“
„Nehmen wir den?“
„Bisserl groß, nicht wahr? Oder zu groß gemacht! Wie vieles!“
„Gut. Mitbringsel für die Wunderbare Pelagia haben wir ja!“
„Reicht aus!“
„Sagen Sie mal, was ist das eigentlich für ein Kerl, der rot – weiße Zausel zum Jahresende?“
„Eine Erfindung amerikanischer Giftbrauseproduzenten. Im besten Fall aber so eine Art Tambourine Man!“
„Das gefällt, das Lied! Ham wir’s jetzt?“
„Fast! Morgen noch ein kleiner Nachklapp!“
„Fein! Meinen Sie ein Wellenbrecher geht noch?“
„Keine Einwände!“
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Countdown to Bethlehem / Klappe / Dann Nr. 15
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„Ha! Da wären wir! Jetzt können wir loslegen! Ungebremst!“
„Budnikowski! Wir können es auch kürzest halten!“
„Ich sehe! Des Mahlers Naturell brütet! Selbst wenn die Tage hell!“
„Darf ich einen Witz erzählen? Der stammt von hier unten!“
„Da hat doch schon wieder der sich in den Zwischenräumen verbergende Ehrenwerte seine Finger im Spiel. Oder?“
„Bingo!“
„Her damit!“
„Sitzen zwei Bären auf einer Bank und blicken auf den See. Schweigend. Nach zwei Stunden nähert sich ein Hase. Ein bisserl Platz wäre noch über auf der Bank. Ob er sich dazusetzen dürfe, fragt der Hoppler. Höflich, wie der Hase nun mal vom Naturelle her. Die Bären nicken zurück. Der Hase sitzt. Schweigt mit. Weitere zwei Stunden. Die Sonne versteckt sich hinter dem Säntis. Spricht der Hase dann: ‚Schon schön hier!‘. Keine Reaktion. Nach einer weiteren Stunde wurde es dem Hasen kalt. Er steht auf. Nickend freundlich, doch schweigend. Zeit vergeht. Der eine Bär zum anderen Bär: ‚Was war das denn für ein Schwätzer?“
„Verstehe! Gespräche ohne Blick hinauf auf ein Bewirken. Keine Absichten in den weihnachtlichen Hinterläufen. Wohin nun?“
„In des Ehrenwerten Lieblingslokal!“
„Der hat uns doch schon in etliche geschleppt, der Weingurgler!“
„Aber hier ist er besonders gerne! Weshalb?“
„Weil es drüben liegt und die Wunderbare Pelagia auch sehr gerne hier weilt!“
„Na dann. Ich nehm‘ den Wellenbrecher und Sie singen das Lied! Thema heute?“
„Wer gehen will, ist nicht immer souverän!“
„Sei es drum! Her damit!“
„Sind wir Bären nicht alle Hasen?“
„Sehr schön. Aber mit Weia, um Sie zu zitieren. Wir haben noch Aufgaben!“
„Herr Wirtschaft! Einen Wellenbrecher bitte noch und einen nächsten Müller – Thurgau!“
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Countdown to Bethlehem / Klappe / Auf Vier Zeh’n steht das Pferd und ein Ritt über den See
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(Mahler und Budnikowski, aus bunter Laune heraus, entschlossen sich, kurz nachdem sie die Fähre nach Meersburg geentert, nein natürlich zahlend betreten hatten, sich heute, die Gegenseite huldigend, anzureimen. Vierzeiler. Hören wir mal hin. Budnikowski beginnt. Dann Mahler. War ja klar.)
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„Die Sonne scheint
Doch Mulmigkeit
In meinem Herzen
Weit wie breit.“
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„Es pflügt das Boot
Durch kalte Wasser
Die Sonne lacht
Gestern war’s nasser.“
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„Man quert den See
Erwartet Schnee
Weiß‘ wird die Weihnacht
Nie oh nee!“
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„Was drüben wird uns wohl erwarten
Ein letzter Kaktus, leerer Garten
Oder einfach braches Land
Wie man früher es gekannt?“
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„An den Seelen nagt manch Bangen
Das Schiff kommt an
Noch mehr Verlangen
Trübt nur Deinen Sinn!“
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„Hier wären wir am Ufer drüben
Man baut noch um
Genauso hüben
Hoch die Tatzen
Weiterschwatzen!“
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„Mahler! Sie sprengten eben die Form!“
„Budnikowski! Mit Freuden! Vorausschauend!“
„Dafür schätze ich Ihro Bärigkeit!“
„Ich singe ein Lied davon. Also wie wir uns kennenlernten. Oder man sich kennenlernen kann. Und dann sich trennt. Wiederfindet!“
„Aus! Laber er nicht rum! Singe er!“
„OK!“
„Das hat der Zimmermann doch geklaut!“
„Bei den Beatles darf man klauen!“
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Countdown to Bethlehem / Klappe / Die 13 gänzlich ohne den Freitag / Quere den Fluß
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„Vorschlag, Herr Bär! Heute setzen wir den Hut namens Ernst ab!“
„Frage, Herr Hase! Also den lustigen Hut auf. Oder schon eine Anspielung auf das heutige Lied.“
„Na ja! Dieses Leoparden – Pappkarton – Teil erzählt ja eher davon, wie eine Aufrechtgeherin unbedingt bemerkt werden möchte!“
„Tja! Wer will das nicht?“
„So isses! Und man greift so auch mal zu unlauteren Mitteln!“
„Jeder hat die Fähigkeit sich gelegentlich zum Narren zu machen.“
„Ho Narro! Wie man hier unten ruft!“
„Und da drüben die?“
„Das sollen ja die Doofen sein!“
„Budnikowski! Dann müssen wir da rüber fahren!“
„Mahler! Aber da waren wir doch eben noch! Oder?“
„Gewiß! Aber anders doof!“
„Und was daran ist jetzt lustig?“
„Wenn man drüben ist, kann man auf sich selbst zurückschauen. Und da gibt es einiges zu belächeln!“
„Psychologisches Schenkelklopfen quasi?“
„So ist es! Ich singe jetzt das Lied! Und Sie sagen morgen, ob es jenes war, welches Sie meinten!“
„Wohlan denn!“
„Hut ab! Hut auf!“
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Countdown to Bethlehem / Klappe / Auf die 12
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„Mahler?“
„…“
„Mahler??“
„…“
„Mah …! Lassen wir es einfach!“
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(Heute pfeift der Wind kühler über den See. Vom Osten her. Es entsteht eine Pause. Wie lange? Das darf der Leser gerne selber definieren. Man kann derweilen die Wäsche einräumen. Oder spülen. Oder das Treppenhaus fegen. Macht ja sonst keiner. Ein Lied hören über eig’nes Grummeln. Mahler guckt nur auf den See. Budnikowski lässt ihn gucken. Man lernt sich kennen in all den Jahren. Plötzlich zuckt der Bär.)
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„Budnikowski!“
„…“
„Budnikowski!“
„Umpff!“
„Budnikowski! Danke, daß Sie mich schweigen ließen!“
„Woran dachten Sie?“
„Als ich hier das erste Mal saß. Eben hatten Sie mich verlassen.“
„Jetzt werden Sie bloß nicht sentimental. Steht Ihnen nicht. Wenn die alte Elster auf dem Ast sitzt und geschwätziger und geschwätziger wird, fällt sie bald runter.“
„Vielleicht haben Sie recht. Aber wer vor der Zeit verstummt, wird wohl gehen!“
„Oder ist schon weg! Viele trommeln gegen die Stille an. Meist zu laut. Manchmal ist mir Ihr Schweigen ganz recht.“
„Jetzt werden Sie sentimental!“
„Ich habe eine Idee!“
„Solange es keine Vision ist!“
„Vielleicht doch!“
„Dann singen Sie davon!“
„Now, little boy lost, he takes himself so seriously!“
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Countdown to Bethlehem / Klappe / Elfter 11ter
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„Mahler! Ich kippe nach hinten!“
„Passiert. Es ist für die Jahreszeit aber auch etwas zu warm!“
„Was reden Sie für einen Mist?“
„Wir hatten doch beschlossen im Gespräch zu bleiben!“
„Mahler! Ich sitze am Ufer Ihres Sees auf scharfkantigen Muscheln!“
„Budnikowski! Strömungen strömen halt rum! Ich bin nicht deren Meister!“
„Ok, Schlaubär. Sieht aber schon wunderbar aus! Was so angeschwemmt im Laufe der Jahre.“
„Oder Minuten. Aber irgendeiner moppert halt immer rum!“
„Oder muß mal?“
„Hatten wir nicht schon mal darüber nachgedacht den Chefkritikern den Stinkefinger und so?“
„Mahler! Ihr Lied!“
„Genauso habe ich mir das gewünscht!“
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