MDdW / Schneefall und die anderen Kälten
Sonntag, 10. März 2013 17:38
Wenn Ihrs nicht fühlt, ihr werdets nicht erjagen, wenn es nicht aus der Seele dringt und mit urkräftigen Behagen die Herzen aller Hörer zwingt. Da hilft kein Schal zwischen Schnee und Haut, da hilft kein leises Zeigen auf, da hilft nur laut und gleich danach verzichten, schlachtet die Kühe, bevor sie Euch vernichten, wenn es nicht längst schon, Tag für Tag, gescheh’n, die Uhren dreh’n sich kopflos schnell, zu hastig, Donnerwetter, schießt hinein in die Ziffernblätter, schießt die Zeit aus ihren Fugen, dämlich die Einzelhändler lugen, heilig’, heilig’ mein Geschäft, der Dackel Fortschritt pinkelnd kläfft, am Bein der Vernunft perlt dumpf Urin, wer jetzt nicht schaut, schaut nie mehr hin, Frostschutzmittel in den Adern, vom ewigen Wachstum tun sie salbadern die lebensfeigen Geldzählwanzen mit schlank trainierten Wohlstandsranzen, ausgebrannt und feig’, zu feig’ die Melancholie zu nehmen als ihr Kind, was ein weiter Weg, oh Menschenkind, dort könnte Heimat sein, wo man nicht jeden Stein aufs nützlich hin betastet und hodenlos mit Kaffeebechern, wohin eigentlich, wohin denn hastet? Man denkt, der Schnee am Pöter er sei so kalt! Die Welt ist kälter doch, du Narr! Im Süden Frostbrand, im Norden einzeln Krisenschnee! Noch, oh germanische Wanstrepublik! Mich fröstelt.
Thema: Dichtung der Wahrheit | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth