Beitrags-Archiv für die Kategory 'Dr. Mahlers Gesammelte Bänke'

DR. A. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE VI

Samstag, 4. Juni 2011 16:27

bank06

Neue Bank. Gucken wieder! Da! Doch noch Wasser vorhanden. Nicht viel. Verglichen mit letztem Jahr. Letztem Jahr? Äpfel und Birnen kann man nicht vergleichen! „Was aber steht uns zur Verfügung, wenn wir urteilen wollen? Nur der Vergleich. Selbst wenn er hinkt.“ Hat der ehrenwerte Heinrich Böll gesagt. Er war Aufrechtgeher, Rheinländer und der Chronist der Geschichte dieses Landes in jenen Jahren nach der Großen Flut. Genau! Flut! Archibald Mahler fällt was ein. So ist das! Flut! Deswegen zu Fuß meiner neuen Bank: die künstlichen Gewässer. Überflutungsbecken nennt man sie! Von Aufrechtgehern angelegt. Neben den Ufern der Lahn. Wenn die Lahn mal voller sein sollte als ihren Ufern lieb. Weil, falls die – drunter macht es der Aufrechtgeher nicht – Jahrhundertflut ante muros. Dieses, letztes oder nächstes Jahrhundert? Wenn in Spanien die Gurke gedüngt wird, treten die Wasser über die Ufer. Quatsch! Wenn die Wasser über die Ufer treten, hat keiner mehr Zeit für Gurken! Quatsch! Wenn in China eine Gurke in die Lahn fällt, ruft Frau Merkel jemand an! Oder so? Die Afrikaner sind schuld, weil sie zu blöd sind in Hamburg Schiffe mit Gurken zu löschen! Oder anders? Es gibt irgendwo einen ganz, ganz bösen Gurkenvergifter! Welche Katastrophe hätten`s denn gern? Wo liegt Japan? Wer Österreich in letzter Minute schlägt, ist ein glückliches Land und muß nicht heiraten? Tu felix germania klage! Der Bär schwitzt. Es ist schwül. Gewitterfronten. Im Radio. Existieren Gewitterfronten, die lediglich im Radio? Gibt es diese tatsächlich? Unwetterwarnungen? Kachelmann schweigt. Hoffentlich für immer! Wer nur mit Handschellen? Steifftierchen und armer Wicht! Der Himmel wird schwarzer und schwarzer. Archibald Mahler denkt nach. Zum einen: mehr Wasser in diesen Kunstteichen wäre gut. Wie letztes Jahr? Keine Vergleiche. Aber auch: letztes Jahr hat der Bär über den Regen geflucht, den er heute sucht. Reimt sich! Hat wer geklagt? Ein Bär ist auch nur eine Art von Aufrechtgeher. Weia! Auf den letztes Jahr angelegten Teichen schwimmen, rudern, tauchen und gründeln Enten und Vögel und Tauben und Reiher und Haubentaucher. Und ist das da hinten ein Kormoran? Egal! Man kann hier gut sitzen. Da ist sich der Bär sicher. Ganz gewiß. Und wenn die Flut kommt? Hier kommt die Flut. Aber von wo? Das sehen wir dann schon. Morgen ist auch noch eine Bank.

Thema: Dr. Mahlers Gesammelte Bänke | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

DR. A. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE V

Donnerstag, 2. Juni 2011 15:08

bank05

Heute besitzt Archibald Mahler eine neue Bank. Si klaro, natürlich hat er sich auf eine neue Bank drauf gesetzt, denn ihm fehlen die Mittel und auch der Wille eine Bank besitzen zu wollen. „Was ist die Besetzung einer Bank, verglichen mit der Besitzung einer Bank?“ Soll der tote Herr Bertolt B. gesagt haben. So was Ähnliches jedenfalls. Ein Bär sitzt gerne ohne zu besitzen. Er kann durchaus seinen Pöter irgendwo hinplazieren, ohne daß die Sitzgelegenheit ihm gehören muß. Er ist Besitzer und nicht zwangsläufig Besitzer der Sitzgelegenheit, denn die heißt so, weil man sich gelegentlich auf sie hinsetzt und schaut und sonst dürfen andere auch mal. Man ist ja kein Aufrechtgeher, der morgens schon mit Handtüchern seine Reviere markig markiert. Andererseits stellt sich die Frage, ist man als B–Sitzer verpflichtet einem zufällig vorbeischlendernden A–Sitzer das Sitzmöbel unverzüglich zur Verfügung zu stellen? Und wird man dann – bei Nichtbefolgung – vom A–Sitzer vertrieben oder gar vermöbelt? Oder ist es am besten, sollte man planen den Tag auf einer Bank verbringen zu wollen, darüber zu schweigen? Es gibt ja so etwas wie ein Bankgeheimnis. Und dürfen nur Bänker auf Bänken? Da kann einem ja ganz Angst und Banke werden. Mein Gott, ich war eine Bank, bevor Du eine Bank wurdest! Oh ihr Bärengötter! Das Denken unter Sonnenstrahlen ist manchmal ein kompliziertes und verwirrendes Denken. Archibald Mahler spürt, wie er sich am heutigen Tag im Dschungel der Etymologie verirrt und – haste nich gesehn -  fällt ihm auf, daß da, wo er gerade hinschaut, kein Wasser mehr ist. Das iss weg! War aber mal da! Potzrembel die Waldfee! Ganz und gar weg. Das findet der Bär beunruhigend. Was tun? Dort hinten nähert sich ein A–Sitzer. Der möchte wahrscheinlich seinen vergoldeten A-Punkt irgendwo hinpötern. Zudem führt er einen sabbernden Vierbeiner mit Ohren am Strick. Zeit aufzustehen und das Wasser zu suchen. Aber wo? Das sehen wir dann schon. Morgen ist auch noch eine Bank.

Thema: Dr. Mahlers Gesammelte Bänke | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

DR. A. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE IV

Dienstag, 31. Mai 2011 21:57

bank04

Archibald Mahler hat Platz genommen auf einer neuen Bank. Eine Bank im Grünen. Gräser blühen, Winde fegen durch Halme, es wogt und rauscht. Die Sonne arbeitet und der durchgetrocknete Boden bricht auf und Falten und Furchen allenthalben und die mittelhessische Erde altert von Mai auf Ende August. Und dies haste nich gesehen. Regenwolken? „Vergisset! Da bisse innen Arsch gekniffen!“ So würde es der ehrenwerte Herr von Lippstadt – Budnikowski formulieren. Aber der schweigt ja bis die Pille wieder über die Rasen der Republik rollt. Doch der Bär mag die Wärme. Er kann sich nicht daran erinnern, jemals einen so schmerzfreien Lenz erlebt zu haben, schmerzfrei in Sachen abben Bein und Anoperationsnarbe. Die Seele nickt und bestätigt. Dann hat der Bär, welcher sitzt und sich wohl fühlt während er sitzt und das obwohl noch kein einziger bemerkenswerter Gedanke durch seine besonnten Synapsen gerauscht war, eine Idee. Wie wenn das pure Sitzen auf einer Bank, ein Alltag garnierendes und strukturierendes Sitzen, sprich alltägliches Sitzen, erhoben und ernannt wird zu etwas, was den Alltag transzendiert, Kunst also, um diese dann zurückzuführen zu dem, was sie eigentlich ist, also Alltag, aber eigentlich dann doch Kunst? Und warum dies alles? Weil ein erschüttertes EGO seinen AKKU gelegentlich wohl aufladen muß, indem es sich selber feiert, indem es das ernennt, was eigentlich geschieht in Wiederholung und Alltäglichkeit, eben dies ernennt zur Großen Außerordentlichkeit, zum: “Sehet hier ist ein Momentum in Kunstuß und gleich wird auch noch gegrillt oder Suppe ausgeschenkt und sich gegenseitig toll gefunden in weißen Kleidern und vor allem permanent gegrinst! Wo ist die Kamera? Da ist die Oberbürgermeisterin! Ei sieh, wie sie die Flöte hält!” Vielleicht kann man dann auch Eintritt verlangen? So als Geste halt? Oder halt so! Und wie der Bär darüber nachdenkt, wird ihm gräßlich schlecht und er muß sich den Pöter kratzen, intensiv wie seit Tagen nicht mehr und ein gewaltiger Furz entfährt seinen erhitzten Eingeweiden. Und weg ist dieser seltsame Gedanke. Dank allen Bärengöttern! Um solch einen Schwachsinn sollen sich ein paar selbstverliebte Aufrechtgeher “kümmereien”, hier in der Kleinen Häßlichen Stadt in Mittelhessen. Wenn ein Bär auf der Bank sitzt, sitzt er auf der Bank. Das reicht doch. Oder? Na ja! Das sehen wir dann schon! Jetzt riecht es nach durchwehten Grashalmen und Spurenelementen einer Flatulenz zum Thema Kunstgemerkel. Morgen ist auch noch eine Bank.

Thema: Dr. Mahlers Gesammelte Bänke | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

DR. A. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE III

Sonntag, 29. Mai 2011 9:03

bank03

Die gemeine Bank steht draußen vor der Tür. Gut, drinnen hinter der Türe haben wir dann mal die gemeine Eckbank, was aber ein anderer Erzählstrang im Lebensroman des Herrn Archibald Mahler wäre. Zurück ante portas. Hier ist nun Bank nicht gleich Bank. Genießt die Bank an den Rändern der Wälder, Wiesen und Gewässer einen meist hervorragenden Ruf als Raststätte für baumelnde und freizeitaktive Seelen, ist der Leumund der Bänke in den Städten, auf den Marktplätzen und in den Parkanlagen nicht immer der Beste. Besetzt von trunkenen, lärmenden und ungewaschenen Pötern, garniert mit den Hinterlassenschaften der Vereinigten Süchte, meidet der aufrechte, arbeitende Aufrechtgeher diese Sitzgelegenheiten und umläuft sie großräumig. Zudem hat ein Beschäftigter für solchige unproduktive Sitzerei gar keine Zeit. Anders der Bär. Wenn er sitzt, arbeitet er. Dies mag auf den ersten Blick nicht zu erkennen sein, aber dem ist so. Archibald Mahler arbeitet und sich an der Welt ab. Ohne inspirierende Getränke. Das übernimmt dann der ehrenwerte Herr Ernst Albert. Der Bär benötigt dies nicht. Atmen und Schauen reicht ihm aus. Und Denken, vor sich hin und vor sich her. Und er sitzt und bleibt unbehaust, während die Aufrechtgeher vor, neben und hinter seiner Bank ihre Domizile errichten. Für immer, für ewig, für drei Tage oder nur fürs Wochenende. Das findet er am lustigsten. Ganze Karawanen ziehen an den Wochenenden aus ihren größeren und eingezäunten Häusern mit Bilderapparaten, Fleischbrateinrichtungen und Bierkühlern in kleinere und eingezäunte Häuser mit Bilderapparaten, Fleischbrateinrichtungen und Bierkühlern. Gut, ein bißchen Rasen und Gebüsch umrandet das kleinere Haus, was aber keiner sieht, weil man meist Ballspiele und Autofahren im Bilderapparat anschaut. Ob es auch Bänke mit Internetanschluß gibt? Na ja! Das sehen wir dann schon! Jetzt riecht es nach frisch gebratenem Fleisch. Lecker! Morgen ist auch noch eine Bank.

Thema: Dr. Mahlers Gesammelte Bänke | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

DR. A. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE II

Freitag, 27. Mai 2011 15:15

bank02

Robert Zimmermann sang dies: „Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Ich habe eigentlich nicht viel zu sagen. Tageslicht fällt durchs Fenster und ich sitze hier vor einem nicht mehr gezählten Bier. Ich laufe auf den Mond zu und unter ihm hindurch. Die ersten Busse fahren und ich wünschte mir nichts mehr als auf einer Bank zu sitzen und dem Fluß beim fließen zuzusehen!“ Das denkt Archibald Mahler angesichts der morgendlichen Lahn und weiß nicht, wie er es anstellen soll vom Schweigen zu reden. Und von einer Bank, die seinen sinnenden Pöter auf dieser Welt fixiert und die Flüsse und Winde und Vögel und Enten an ihm vorbeirauschen läßt. Obwohl der werte Herr Mahler ein Bär ist und seine orale Ausdünstung demnach nicht so umfangreich wie die der Aufrechtgeher ist, fühlt er sich dennoch gelegentlich von seiner eigenen Geschwätzigkeit gepeinigt. Sparsam vom Schweigen zu sprechen, dies schwebt ihm vor. Weia! Eine Aufgabe. Bänke jedoch, soviel sei schon mal erkannt, helfen da. Sie halten den Leib in Ruhe, geben der Welt das Vorfahrtsrecht und wenn die Ruhe einkehrt, kreist der gelassene Gedanke und emaniert ein paar Gramm Sinn. Na ja! Soweit der Plan! Und unten auf der Seele brennt weiter die Sehnsucht nach dem Schweigen. Gut ist auf alle Fälle: der frühe Morgen. Die Enten noch nicht mit altem Brot beworfen und der Himmel kondensstreifenfrei. Das Anfahrgeräusch der ersten Busse noch nicht ertrunken im gleichmäßigen Rauschen des Berufsverkehrs. Doch wie? Früh zu Bett? Oder gar nicht mehr schlafen? Egal. Es tun. Es einfach tun! Aber dann: muß man die abgesessenen Bänke zählen? Striche machen? Abheftungen? Auswertungen? Nein! Man ist zum einen nicht mehr im Heckerland und zweitens Kamschatkaner aus Wyoming mit Fell, also Antistatistiker. Und kann das bitte mal regnen jetzt! Erste Wolken über Mittelhessen. „So!“ Das denkt sich der Bär. Diese Bank war soweit in Ordnung. Ordnung kriegen wir auch noch rein. Ins Denken. Aber das hat Zeit. Morgen ist auch noch eine Bank.

Thema: Dr. Mahlers Gesammelte Bänke | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

DR. A. MAHLERS GESAMMELTE BÄNKE I

Donnerstag, 26. Mai 2011 22:28

bank01

Archibald Mahler ist zurück in Mittelhessen. Mit der ihm eigenen seelenbedingten Verzögerung. Haben wir öfters erwähnt, gell! Körper first, Seele später. Heißt: seit einer Woche vorhanden ist der Bär rein stofflich, seit heute so langsam mit dem Rest. Der Rest ist aber das was zählt! Ein zu schneller Körper erzeugt lediglich Sehnsucht! Aufrechtgehertempo nein danke! Der werte Herr Ernst Albert gibt seit dem Geburtstag des hochverehrten Herrn Zimmermann schon wieder mehr oder weniger gehaltvolle Anweisungen und – regungen im Musentempel. Wie macht der das? Dem Bären ist dies Stern wie Schnuppe, Brot wie Wurst. Man kann auch mal sitzen bleiben. Andererseits und zugegeben: es juckt schon. Wer sich ans Erzählen gewöhnt hat. Da plappert es ständig vor sich hin. Drinnen oder im Kopp. Muß raus. Draußen lenzt es ohne Unterlaß. Die Welt hat niemals Mittagspause. Aber die Müdigkeit! Diese Müdigkeit! Und es regnet immer noch nicht und schwül und warm bleibt es und wer will sich da bewegen? Hinterm Fenster geht`s nicht weiter! Raus! An den Fluß. Wo letztes Jahr die Wasserreime? Nein! Archibald spürt heute morgen doch etwas mehr Alter im erschöpften Laibe als im letzten Jahre. Keinen ungeschützten Pöter mehr ins Gras setzen also. Was tun? Lenin ist tot. Gut so. Dort auf dem neu angelegten Hochwasserschutzdamm steht die Lösung. In Ordnung, ist zu hoch gegriffen. Die Möglichkeit. Eine Möglichkeit. Holz. Latten. Quer. Längs. Schrauben. Gestell. Ineinander gefügt. Ergebnis: Eine Bank. Sie sind überall. Die Banken. Quatsch. Bänke. Oft sitzt wer drauf. Heute morgen noch keiner. Nur der Herr Archibald Mahler, Bär vom Brandplatz, der heute beschlossen hat, die Bänke der Kleinen Häßlichen Stadt in Mittelhessen zu sammeln. Pötermäßig. Mental. Und sonst! Aber warum plötzlich Herr Doktor? Mein Gott, immer diese schreckliche Ungeduld. Das sehen wir dann schon! Jetzt schwimmt da vorne auf der Lahn erstmal eine Ente vorbei. Morgen ist auch noch eine Bank.

Thema: Dr. Mahlers Gesammelte Bänke | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth