Beitrags-Archiv für die Kategory 'Verschlungene Pfade'

Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 011

Sonntag, 24. April 2022 14:49

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„Tja, da wären wir nun.“

„Ging ordentlich bergab, Herr Mahler!“

„Ich persönlich besteige lieber den Berg als ihm den Buckel runterzurutschen, Budnikowski!“

„Aber die Aussicht auf dem Weg hinab, entzückend!“

„Die Aussicht gewiß, doch was ist mit den Aussichten?“

„Müssen wir halt bald wieder einen Hügel hoch!“

„Es schmerzen mir aber die Beine, Freund Hase!“

„Könnten Sie aufhören rumzumoppern, Herr Bär? Auf den Höhen muß man vorsorgen, um in den Tälern nicht mit leerem Tank zu klagen!“

„Ist dies eine Lektion?“

„Ja. Dies ist eine Lektion für einen euphorischen Melancholiker, der an meiner Seite sitzt! Und dem kalten Pöter, der naht, ins Auge zu blicken sollte man! Staple das Holz, solange es rumliegt!“

„War ich sehr anstrengend?“

„Ach, Herr Bär, wer das Leid vermeidet, vermeidet auch sein Glück!“

„Weia! Morgen müssen wir unbedingt wieder Banalitäten absondern!“

„Versprochen! Soll ich anfangen?“

„Gerne!“

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„kragen hochgestellt

spuck ihnen in die suppe

den wichtigkeiten

*

die winde blasen aufs meer

bleibe ein wartender fisch

…..

„Verzeihung, Budnikowski. Ich weiß, es gebührt sich nicht direkt nach einem Reim loszuquasseln, aber Banales lese ich hier nicht!“

„Mahler, ich versuchte lediglich einen ersten, theoretischen Ansatz zu formulieren!“

„Werden Sie jemals wieder über Bälle reden?“

„Ich plane ein Poem. Lassen Sie sich überraschen. Am 21. Mai wissen wir mehr!“

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Thema: Autor: Christian Lugerth, Verschlungene Pfade | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 010

Samstag, 23. April 2022 12:59

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„Budnikowski und Hase! Sie wissen, wie sehr ich Sie schätze und liebe! Darf ich dennoch mal eine Frage stellen?“

„Wenn Ihr Sound etwas weniger gereizt wäre, ich würde es begrüßen.“

„Sie sitzen in prallster Sonne. Haben Sie sich eingeschmiert?“

„Erstens: Sie sind nicht meine Mutter! Zweitens: Ich bin kein hypersensibler Aufrechtgeher! Und drittens: vielleicht strebe ich ja an die Fellfarbe meines Freundes Mahler! Und jetzt bitte ausspucken, was Sie wirklich fragen wollten.“

„Haben wir es jetzt endlich mal und was machen Sie da oben?“

„Waren zwei Fragen auf einmal, aber ich gebe nur eine Antwort. Mehr vergessen und zwar altius, citius, fortius!“

„Sie treiben mich, selbst als ein, wie schon erwähnt, des Lateinischen mächtigen Bären, in den Wahnsinn!“

„Beruhigen Sie sich, alter Grantler. Höher klettern muß man, weiter schauen muß man und erweitert vergessen sollte man! Das versuche ich hier oben inklusive Sonnenbrandgefahr.“

„Und was sehen Sie so?“

„Erstmals nüscht! Die Sonne blendet doch ordentlich.“

„Und trotzdem?“

„Und trotzdem!“

„Weia! Mir ist danach zu reimen.“

„Hatte ich gehofft!“

„Mir fällt aber nix ein!“

„Klauen Sie halt! Sie wissen wo.“

…..

„Bald roch es nach Krieg

Ich schliff mein Schwert zur Gabel

Die Suppe einzubrocken

*

Es zog ein der Krieg

Ich schliff die Gabel zum Schwert

Suppen auslöffeln

*

In unserem Krieg

Gibt es nur Kränze die

Wir – ach Schweigen nur“

*

(vom Ehrenwerten Ernst Albert notiert!)

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Thema: Autor: Christian Lugerth, Verschlungene Pfade | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 009

Donnerstag, 21. April 2022 13:31

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„Die Vöglein schweigen im Walde, dem Hasen scheint dies nicht gegeben!“

„Mahler, was moppert er rum?“

„Gestern versuchte ich, angewiesen von Ihnen, mehr zu hören! Und jetzt raschelt, ruckelt und zuckelt es in meinem gramgebeugten Rücken rum, daß es keine Freude ist! Der Gesang der Wipfel meinen Lauschern fern.“

„Sehen, Bär der Ungeduld, sehen! Mehr sehen ist die neue Parole! Und da muß man höher hinauf!“

„Dann kaufen Sie sich Steigeisen!“

„Ach! Auch hier der Weg eine Art von Zielvorgabe! ACF!“

„Lampe! Fordern Sie nicht den Lateinerbären in mir heraus.“

„Ich liebe Sie. Sie haben verstanden. Ich mach jetzt kurz mal Steigpause!“

„Man ist ja auch kein Luftballon und das Hirn kein Heliumbehälter.“

„Wenn Sie sich, Freund Mahler, da mal nicht täuschen!“

„Budnikowski, Nervlöffel, wahrscheinlich haben Sie recht. Schon wieder. Ich werde langsam nervös!“

„Darf ich?“

„Aber bitte nicht in Bewegung!“

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„der turm stürze ein

schrieben die altvorderen

sehen und zweifeln

*

der alte baum spielt flöte

wenn die spechte einziehen“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 008

Mittwoch, 20. April 2022 18:23

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„Budnikowski?“

„Psst!“

„Entschuldigung!“

„Psst!“

„Hallo?“

„Ich möchte mehr hören! Und nicht Sie!“

„Verstehen Sie dann mehr?“

„Darum geht es nicht!“

„Worum geht es?“

„Wir können nicht so tun, als könnten wir die Gespenster totschweigen. Wir müssen ihnen zuhören.“

„Verstehe jetzt. Und das ist anstrengend.“

„So ist es. Wenn ich mehr höre, sage ich Bescheid.“

„Darf ich solange reimen?“

„Aber stille, Freund Mahler!“

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„ich trennte vom baum

gehüllt in meinen mantel

nur das eine blatt

*

ein habicht stieß hinab jäh

er verteidigte sein nest“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 007

Dienstag, 19. April 2022 13:06

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„So haben wir uns von unserer Heimtüre entfernt, bester Budnikowski!“

„Nennt man das jetzt richtig draußen sein, Herr Mahler?“

„Draußen vor der Tür? Vielleicht!“

„Kommt man dann wieder rein?“

„Nun, ist es die eigene Tür meist, falls der Schlüssel nicht verlegt. Sind jedoch fremde Türen ins Schloß gefallen, schwinden die Chancen.“

„Vor allem, wenn die Türe ins Schloß geschmissen wurde mit Wumms und Rumms!“

„Typische Aufrechtgeherunsitte! Aber was mich besorgt, die Eier kommen ins Rollen!“

„Formbedingt wohl! Wir werden sie nicht aufhalten können. Aber hören Sie das auch?“

„Ich höre gerade nichts, weil ich mich in Sorge befinde.“

„Soll ich Ihnen die Ohren aufdichten, Bär und Grübler?“

„Ich bitte darum, Freund und Hase!“

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„junggrüne blätter

milde rauschende ruhe

der rhythmus des spechts“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 006

Sonntag, 17. April 2022 16:23

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„Glauben Sie mir kein Wort, Budnikowski!“

„Mahler, keine Sorge! Auch ich sehe mich nicht in der Lage mir selbst zu glauben!“

„Nicht ein Wort?“

„In diesen Tagen werden die meisten der Sätze von Enten überbracht!“

„Ich dachte, die hätten heute die Eier überbracht.“

„Die Eier der Enten sind ebenso ungenießbar.“

„Das heißt für unsere Wanderung, die ja irgendwann beginnen wird, was?“

„Maßhalten in der Sicht auf die Welt und mit den Bewegungen der Lippen. Und auch den Lappen!“

„Wie bitte, Budnikowski?“

„Die Lappen unserer Denkapparate!“

„Verstehe. Soll ich es heute versuchen?“

„Ich bitte darum, Mahler!“

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„die neuen blüten

meine ärmel tränenfeucht

bleibe ein diener“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 005

Samstag, 16. April 2022 14:42

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„Zumindest, bester Mahler, ist es uns nun gelungen vor die Türe zu treten!“

„Die Winde sind kühl noch!“

„Viel möchte ich auch gar nicht sagen heute. Aber es sollte trotzdem von Dauer sein.“

„Versuchen Sie es doch!“

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„Wenige Tage

nur die Blüte strahlt und doch

Siehe! Ewigkeit“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 004

Freitag, 15. April 2022 14:00

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„Herr Budnikowski! Was war gut letzte Woche?“

„Der Running Gag mit den ‚Toten Hasen‘ in den Nachrichten neben den Nachrichten. Hey, hey, hier kommt Kuno!“

„Vorhang auf für ein bisserl Horrorshow! Läßt sich wohl nicht vermeiden!“

„Und Mahler? Was sagen Sie?“

„Sehen Sie den Gekreuzigten hinter dem Sänger an der Wand! Kam mir kürzlich von Ihnen zu Ohren: ‚Zuversichtlich bin ich nicht, aber es gibt Hoffnung!‘ Dies soll mir Triebfeder sein! Äh … natürlich auch uns. Was blieb Ihnen sonst so im Gedächtnis?“

„Das hatte ich gehört: ‚Das Falsche muß nicht immer das Richtige sein!‘ Überraschend um die Ecke. Schön banal gescheit!“

„Gefällt mir auch! Und wie halten wir es mit dem Reim heute?“

„Schwierig! Dem Tag angepasst?“

„Oh Blasphemie!“

„Nein. Richtig ernst meinen! Geht das noch?“

„Eigentlich Aufgabe der Aufrechtgeher!“

„Genau! Klauen wir heute beim Ehrenwerten Ernst Albert!“

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den frieden nun störe der fronten

störe und höre hin und her und

halt dich fern gern

von den allzu klaren

nur ein fremdes auge

bildet dich ab

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 003

Donnerstag, 14. April 2022 9:21

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„Und heute immer noch drinnen?“

„Draußen stürmt es, Mahler!“

„In mir, teurer Budnikowski, stürmt es ohne Unterlaß!“

„Als würde mir dies, teurer Freund, entgehen!“

„Die Bohne interessiert dies nicht die Bohne! Sie rast vor sich hin in Wachstum!“

„Unsui!“

„Wie bitte? Unsinn! Ich verbitte mir jegliche Beleidigung. Vierundzwanzig Stunden vor der Kreuzigung.“

„Unsui! Wir sind Novizen auf unseren Pfaden. Unsui! Japanisch!!!“

„Dann sprechen Sie halt deutlicher!“

„Are you mad at me?“

„Noch ein englischer Ausdruck von Ihnen in die Alltagssprache gedengelt und sie fliegen hier raus!“

„Drohen Sie mir?“

„Budnikowski!“

„Mahler!“

(Längere Pause. Geben wir ihr ihre Zeit. Der Pause. Sie können solange Mittagessen machen. Oder die Mülltonnen rausstellen. Oder die Katze füttern. Und zur Not nachdenken.)

„Budnikowski? Können Sie verzeihen!“

„Meine leichteste Übung. Wer den Streit vermeidet, weil er nicht verzeihen kann, bleibt ein Leben lang vor seinem Spiegelbild stehen.“

„Sie überraschen mich immer wieder und immer mehr!“

„Mahler! Gerne!“

„Ich habe über den Unsinn … äh … Unsui nachgedacht. Während unseres Schweigens. Wir müssen uns treiben lassen wie Wolken. Auch wenn sie wasserschwer. Und wir müssen darauf vertrauen, daß die Regentropfen unserer Seele, fallen sie auf die Erde, entweder versickern oder sich einen Weg suchen ins Meer.“

„Oder lediglich in den nächsten Tümpel?“

„Würde mir auch reichen, mein Freund!“

„Gibt es dazu einen Reim?“

„Sie kennen mich doch!“

„Her damit!“

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„streckten sich hände

als ich den Himmel kratzte

in meinem kopf ein Meer

*

das rinnsal zwischen den Steinen

ein hungriger Frosch springt zu hoch“

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Verschlungene Pfade suchen im Hinterland / 002

Mittwoch, 13. April 2022 15:55

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„Budnikowski! Montag war vorgestern!“

„Manche Aufbrüche ziehen sich, Mahler!“

„Daß wir aber nicht abbrechen, bevor überhaupt etwas geschah!“

„Nehmen wir die Bohne. Man kann sehen wie sie wächst! Täglich!“

„Und was nochmal macht die Wanderübung, Budnikowski?“

„Wir müssen unsere eigene Wanderübung erfinden!“

„Hase! Haben Sie heute überhaupt mit der Bohne gesprochen?“

„Mahler! Haben Sie die Mülltonnen rausgestellt?“

„Warum?“

„Ich hatte den Ehrentag der Pflanze heute vergessen! Und Sie?“

„Lassen Sie uns nicht mehr von Mülltonnen sprechen! Budnikowski! Die Wanderübung! Also!“

„Angya. Ein angehender Williger und dem Wissen Folgender bricht auf. Von der Gedenkstätte zum Kloster zu den sanitären Anlagen und wieder ins Kloster und zufällig kommt er irgendwo vorbei. Geplanter Zufall. Und dann? Vorbei! Genau!“

„Und gerne mal hinschauen dann?“

„Sollte man! Mahler! Und es gibt aber nunmal keine Belohnung.“

„Das sagen Sie. Budnikowski! Heute sind Sie dran!“

…..

„wird schon werden Welt

will ich rufen über den

Tisch der zwischen uns

schweigt nicht abgeräumt

noch nicht gedeckt wieder

bleib sitzen

Zeit

die wir nicht hatten

die Bohne wächst

ohne uns

zu schnell

bleiben wir

Gemach“

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