VERGESSEN/KÖNNEN/ERINNERN/WOLLEN

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„Das Foto!“

„Oh, Chef und Herr Albert. Geht’s wieder?“

„Tee und Hühnersuppe und ein bißchen Chemie stellen den Aufrechtgeher wieder auf seine Beine. Geht so geht’s!“

„Man kann Sie erkennen!“

„Wie?“

„Das Foto!“

„Ja. Ich. Mein Vater. Ein Bär!“

„Damals war die Welt schwarz – weißer?“

„Vielleicht. Vielleicht liegt aber in dieser Beschränkung mehr an Farbe verborgen, als man heute für möglich hält!“

„Noch!“

„Genau! Noch!“

„Wo ist der Vater jetzt!“

„Er würde heute sechsundachtzig!“

„Das ist alt!“

„Wäre! Schade!“

„Sie sind nicht mehr blond!“

„Aber wahrscheinlich immer noch naiv! Verzeihung! Dummer Witz!“

„Aber der Bär! Er schaut seit wir in dieser Höhle wohnen hinunter auf ihren Arbeitsplatz.“

„Ist mir noch gar nicht aufgefallen!“

„Aber mir! Allerdings erst gestern. Wo ist der Bär jetzt!“

„Ich weiß es nicht mehr. Ich erinnere mich noch nicht einmal daran, daß es ihn gab.”

„Das haben Sie einfach vergessen?“

„Die Dinge an die Du nicht erinnern kannst, berichten von den Dingen, die Du nicht vergessen kannst!“

„Schön!“

„Nicht von mir. Ein Lied! Von der Zeit!“

„Auch schön! Das Lied. Ein Frage noch?“

„Ja!“

„Bin ich hier wegen des Fotos? Also weil damals schon ein Bär aus dem Fenster? Also: Landkarten und Traumpfade und Schatten und Seelenwanderung und überhaupt? Deshalb und Bedeutung gar?“

„Weiß man’s. Coincidencia rules ok.“

“Gott sei Dank. Find ich auch. Und wegen dem, was Sie mir versprochen haben auf dem Alten Friedhof noch?”

„Nicht vergessen ist, lieber Bär und Herr Mahler. Morgen. Morgen, wenn es wieder geht. In Ordnung?“

„Bitte ja! Wissen Sie, ich brauche nämlich Urlaub.“

„Genau deshalb!“

„Übrigens!“

„Ja!“

„Ich mag das alte Foto!“

„Pst!“

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Montag, 11. Juli 2011 16:47
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