Beiträge vom 19. Juli 2011

HÖMMA REVISITED / STURMFREI ISS’

Dienstag, 19. Juli 2011 18:12

vacances9

„Ich darf eine Frage stellen, bester Herr von Lippstadt-Budnikowski?“

„Kaum zurück und schon dies, Mahler und Freund?“

„Die investigative Ader, verzeihen Sie!“

„So läßt es sich nicht vermeiden. Wohlan denn!“

„Sie haben Damengepöhle geschaut?“

„Urpss!“

„Der weiße Hase errötet?“

„Die Sonne nur! Hautirritationen!“

„Heraus zum 1. Mai! Quatsch! Mit der Wahrheit: Heraus! Hase!“

„Höre, Gnadenloser! Ich ließ den Bilderapparat im Nebenzimmer laufen und ging ansonsten Tätigkeiten nach. Torjubel oder dramatische Hebungen oder Senkungen in der Stimme der Kommentatoren ließen mich aufstehen und hinüber eilen!“

„Fazit!“

„Am Sonntag blieb ich sitzen. Als wären es behaarte Pöhlerbeine, die über den Bildschirm eilten. Und sie eilten tatsächlich!“

„Ergebnis!“

„Jede Niederlage des FC Bayern München der Weltpolitik freut den parteiischen Betrachter. Und wie schön sich die Damen aus Nippon freuten. Verdient, sehr verdient! Und verglichen mit dem Übungsleiter der Nadeshiko, dem ehrenwerten Norio Sasaki-san ist jeder Stoiker ein Zappelphilipp!“

„Die Nation?“

„Dasselbe wie bei den Buben. Theo, der Verbandsclown, fordert Entschuldigungen, den selbstverliebten Übungsleiter darf man nicht kritisieren und der alte, verdiente Recke des Rasens wird coram publico unsensibel demontiert. Nur jetzt mit „IN“ hintendran! Und das regierende dicke rosa Jackett sitzt wieder auf der Tribüne und macht Fachfrau mit Schmollmund! Gräßlich! Ich freu mich auf den BVB!“

„Sturmfrei!“

„Wie bitte? Barrios! Lewandowski! Kagawa zurück!“

„Mißverständnis! Die Höhle! Sturmfrei! Die Herrschaften urlauben!“

„Verstehe! Welche Ausnutzung schlagen Sie vor! Feten? Feiern? Orgien?“

„Was halten Sie von Konzeptionsproben?“

„Wiederaufnahme der Lausebacher Sommerseespiele?“

„Eher nicht! Ein kleineres Format!“

„Schwebt Ihnen etwas vor?“

„Noch nicht! Aber bald!“

„Na dann, Herr Mahler!“

„Nach Ihnen, Herr von Lippstadt-Budnikowski!“

„Ein Wort noch zu diesem Stuhl!“

„Bio-Art!“

„Sie meinen?“

„Veränderungen geschehen lassen, Veränderungen beobachten!“

„Gefällt mir! Bierchen?“

„Sage ich nicht nein!“

„Wohlsein!“

„Cheerio!“

(Es entspinnt sich ein angeregtes Gespräch über zu realisierende Musentempelprojekte. Gelegentlich prostet man sich zu. Bis denne!)

Thema: Hömma (revisited BVB), Musentempel | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth

LES VACANCES DE MONSIEUR MAHLER 8

Dienstag, 19. Juli 2011 11:17

vacances8

„Was ich bin, muß ich ganz sein. Für diese Pflicht gibt es keine Ferien. Keine Grenzen. Diese Pflicht reicht von Pol zu Pol.“ Das ist lustig, denn der Aufrechtgeher, der sich so zitieren läßt, heißt Sonnenschein. Hihi! Sonnenschein: Gral und Daseinszweck und Ursache tiefster Verzweiflung (bei Absenz) für den Gemeinen Ferienuser. Beruflich war er eine Art theoretischer Vermittler zwischen den Göttern und den anderen Zweibeinern. Archibald Mahler, inzwischen vollständig genesen von den Verirrungen der vorletzten Nacht, zuckt zusammen. Die Pflicht! Die ferienfreie Pflicht! Die selbst in den Ferien ferienfreie und grenzenlose Pflicht! Der letzte Ferientag ist angebrochen! Weia und noch mal Weia! Und noch keine einzige Postkarte geschrieben. Her mit den Textbausteinen! „Total toll hier! Superwetter und nette Leute. Wir sind jeden Tag schwimmen!“ Na ja! „Geile Location hier! Geile Parties! Voll krasse Leute! Hau rein!“ Ojemineh! „Es immer noch schön hier und die Sonne scheint ohne Unterlaß! Aber früher war es billiger hier! Denkt Du an die Katzen?“ Geht so. „Heute habe ich das erste Mal in der Sprache der Eingeborenen ein Eis bestellt. Fühle mich wie eine Einheimische!“ Besser nicht! „Sind wieder bei Costas untergekommen! Leider zu viele Touris hier unten! Echt ätzend!“ Muß nicht. „Gutes Hotel (totaler Geheimtip!), nur 10 Minuten bis zum Flughafen. Das Essen ist preiswert und sehr reichhaltig. Getränke muß man leider selber zahlen. Ich bin schon ganz braun!“ Lassen wir auch. „Ich liege gerade auf der Terrasse. Total vollgefressen. Anna ist mit den Kindern am Strand. Bis bald. Kuß!“ Aber, aber! „Die sind total schräg hier unten. Können kein richtiges Brot backen und fahren links. Gott sei Dank ist Satelliten-TV auf dem Zimmer!“ Archibald Mahler kommt gerade so richtig in Schwung bei der virtuellen Postkartengestaltung, als man ihm auf die Schulter tippt. Der ehrenwerte Herr Ernst Albert, offensichtlich genesen, ist es.

„Schon fertig?“

„Und, war schön, Herr Mahler?“

„Eigentlich wie immer, Herr Albert! Gucken und denken und atmen und froh sein. Meistens!“

„Fein! Jetzt sind die liebe Frau Eva Pelagia und meine Wenigkeit dran mit der Urlauberei! Und Du hütest unsere Hütte!“

„Sturmfrei?“

„Von mir aus!“

„Fein! Tschüß, lieber Eigensee! Und danke fürs gucken und denken und atmen und froh sein dürfen. Meistens zumindest. So! Ich wäre soweit!“

„Abflug!“

Man geht. Und sonst? Was macht bärman sonst? Er dreht sich noch mal um. Und dann schaut er winkend aufs Wasser. Guck an!

Thema: Draußen vor der Tür | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth