Beiträge vom 25. September 2011

WASTELANDS ODER VON TÄGLICHEN BAUSTELLEN DES MORALISCHEN / ELF

Sonntag, 25. September 2011 21:21

moral11

Zuerst wird der Schwanenteich genommen, dann die Kleine Häßliche Stadt! Wie bitte? Es geht um den lange angekündigten Plan. Damit etwas geschieht. Irgendwas geschieht und nicht nur untätige Stiefel und Schaufeln im Morast stecken und stehen und Lippen sich bewegen. Die Tat, der starke Arm, der will, der Griff hinein ins Trübe, der Sand im Getriebe, das Hehre! Auf das man sich wehre! Jawoll! Archibald Mahler sitzt nun schon seit Tagen und Wochen am Rande des Schlammloches im Herzen der Kleine Häßlichen Stadt, sitzt also seit Tagen und Wochen am Rande eines Schlammloches im Herzen dieser Welt – denn behaupte einer irgendwo sei irgend etwas anders solange der Aufrechtgeher an den Rädchen der Geschichte dreht oder eben dieses nicht tut – und der Schlamm rottet vor sich hin und her und wieder zurück. Was war das? Dieses eine Wort? Drehen? Genau! Drehen. Da ist dieser etwas zu groß geratene Wasserhahn. Archibald Mahler nimmt Platz. Wenn er ihn nun drehen würde? Aufdreht? Und es ergießt sich so einiges in den stinkenden Schlamm? Wenn der Hahnen offen, bevor der Hahn kräht? Eine vom Bären angezettelte Flut? Der Teich kehrt zurück ins nicht gemachte Bett und morgen glotzen die empörten Augen der Aufrechtgeher und die Schwäne bleiben trotzdem tot? Die Zeit nicht zurückgedreht, lediglich das große Ventil aufgedreht? Archibald Mahler wundert sich, aber er hat keinen Spiegel in den er blicken kann. Der Teich ist leer. Was würde er sehen, wäre der Teich wieder voll? Den Wutbürger im Bären? Den Wutbären im Bürger Archibald Mahler? Gewiß, der Bär fühlt sich heute bürgerlich. Des Bürgerbären Recht auf einen ordentlichen Teich ergießt sich in des Bären Pflicht zur Wut. Ein kräftiges „Potzrembel die Waldfee!“ sei hiermit all den duldsam Schweigenden entgegen geschmissen. Der Bär kratzt sich am Pöter und denkt nach. Vielleicht kann ihm der ehrenwerte Herr Ernst Albert etwas Geld leihen. Der Bär braucht einen Rechtsanwalt, denn er hat einen Plan. Sein Pöter sagt ihm, daß der Große Hahnen unter ihm bereit ist. Das Herz eines Wutbären kennt keine Zweifel. Wem das zweite Bein entrissen und dann wieder angenäht wurde, der kennt den Schmerz. Heraus beim ersten Schrei, der Wutbär ist dabei! Die Revolte ist eine einsame Angelegenheit. Schwanenteich 21! Archibald Mahler reckt seine rechte Tatzenfaust in den milden Herbstabendhimmel. Man wird siegen! Heute ist die Nacht. Diese eine, eine Nacht, denn manche ahnen, bevor andere wissen. Ja! Zuerst wird der Schwanenteich genommen, dann die Kleine Häßliche Stadt!

Thema: Wastelands | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth