Post aus Kibris / Einiges vom Meeresstrand
Montag, 2. April 2012 19:07
- Posta restante für den Bären, falls er dann erwacht -
Merhaba Mahler!
Gestern tat ich das, weshalb ich hier bin: nichts! Ist natürlich Blödsinn und Reflex, so etwas niederzuschreiben. Diese absurde Sehnsucht, endlich mal nichts zu tun. Selbst wenn man irgendwann in der Kiste liegt, passiert noch etwas. Es wird verfault und zerfallen. Man kehrt zurück. Ist das nichts? Blödsinn ist das mit dem Nichtstun. Selbst wenn die legendäre Seele baumelt, baumelt diese. Also tat ich gestern das Wesentliche. Ich schaute lange und ausdauernd auf das Meer. Ich ließ mich vom warmen Mittagswind und anschließend vom kühlen Abendwind anpusten. Ich hörte, wie der Sand die entgegenrollenden Wellen aufsaugte. Ich hörte Fetzen fremder Sprache. Wolken ließen sich von der Erdkrümmung bemalen. Natürlich sang irgendwo ein Muezzin. Und wenn ich mich sehr konzentrierte, konnte ich mich sogar denken hören. Ich konnte hören, wie ich darüber nachdachte, ob man nichts denken kann. Das habe ich wohl von Ihnen gelernt. Sagen Sie jetzt nichts und seien Sie herzlichst bedacht vom abendlichen Strand auf Kibris
Ihr hocherfreuter Lippstadt – Budnikowski
Thema: Zweitausendzwölf | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth