Beiträge vom 11. April 2012

Der Hase legt sich quer, während den Bären, der kein Morgen kennt, die Europalette pieckst

Mittwoch, 11. April 2012 18:19

2012_014

(Bißchen wärmer iss. Es quillt weiter in den Fußgängerzonen und die Langeweiler langeweilen sich nicht. Man kann wieder liberal wählen. Wird geschrieben. Heute ist ein guter Tag für Prognosen. Wie immer eigentlich. Jetzt iss sogar noch etwas wärmer. Man muß nur ausreichend Buchstaben ausspucken, auf daß Zeit vergeht und das Thermometer arbeitet sich dann nach oben. Der Hase spricht zum Bären.)

„Wir machen ganz was Neues, Mahler!“

„Zuhören?“

„Ach was! Wir suchen nicht mehr, was vom letzten Jahr noch über.“

„Plötzlich!“

„Ja, vielleicht ist das ja schon verschimmelt oder abgelaufen oder wer hat es mitgenommen und dann sucht man und so weiter und findet nichts.“

„Und das ist frustrierend?“

„Vielleicht.“

„Sag ich doch seit Anfang Zwozwölf.“

„Aber Sie wollten doch jetzt auf diese Baustelle, Mahler!“

„Ja, natürlich!“

„Ja und?“

„Mensch Budnikowski, ich hätte auch nach Tirana, ins Nagelstudio oder auf die Toilette wollen können!“

„Da vorne ist so ein Dixie – Ding!“

„Zuhören!“

„Ja, müssen Sie jetzt oder nicht?“

„Zuhören!“

„Soll ich jetzt für Sie weitersuchen?“

„Wollten Sie nicht nicht mehr suchen?“

„Ach ja, vergessen schon wieder!“

„Sehen Sie!“

„Was?“

„Hier, was vor unserem Auge sich so gerümpelt!“

„Gestapeltes, Scheingeordnetes, Dixieklo, Bagger. Was sehen Sie?“

„Eine Baustelle als Dauerausstellung des Guten Willens hat doch was!“

„Was?“

„Aufschub. Versprechen. Gutes Gewissen.“

„Geld verbrennen.“

„So lange es nicht Mainz.“

„Die steigen nicht ab!“

„Wir jedoch sollten nun von dieser Europalette absteigen. Naßkalt am Pöter und Splitter auch.“

„Ich kann die rausziehen, Mahler.“

„Hände weg, Hase.“

„Ich hab eine Idee!“

„Ach, Du grüne Neune!“

„Das Große Gelbe Ding?“

„Ich habe es geahnt!“

(Ein Tag macht sich allmählich bereit, seinen abendlichen Höhepunkt zu feiern. Kirchglocken durchforsten den Äther. Schauspieler gehen an der Baustelle vorbei, über die Brücke, zum Schlachthof. Dort wird probiert. Der Bär und der Hase haben dafür keinerlei Verständnis. Brauchen sie auch nicht zu haben. Wer am Leben vorbei lebt, stirbt trotzdem nicht. Strafe genug.)

Thema: Zweitausendzwölf | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth