Beiträge vom April, 2012

„Wir können nicht viel mehr sagen, als daß sie noch leben! Beide!“ (HR 3 am Feierabend)

Montag, 16. April 2012 21:59

hecker01

(Zwei flüchtige Daumen im Polarwind und ein hilfsbereiter Wagen hatte gestoppt an diesem Rasthof am Rande Hessens. Volker Rotnase und Roland Blaßschnabel erinnern sich gewiß an diesen Ort. Pscht! Ok, keine Details, auch nicht zum Wagen, der stoppte. Nicht die Marke, nicht die Farbe, nicht das Kennzeichen, nicht die Bohne. Mahler und Lippstadt – Budnikowski wollen auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Der Fahrer – auch hier keine weiteren Hinweise – tippt sich an die Stirn und verfrachtet die Flüchtigen in seinen Koffer. Er werde von Buffi Rotnase bezahlt, zumindest indirekt, läßt er die zwei Dampframmenfahrer wissen und dies habe nun mal Konsequenzen. Im Koffer ist es weich und warm, aber auch dunkel. Der Bär liebt das. Der Hase muß sich da noch dran gewöhnen. Man fährt Richtung Süden. Trotzdem wird es kälter. Seltsam!)

„Mahler?“

„Grrng!“

„Mahler? Schlafen Sie.“

„Nein und Schnauze!“

„Bitte nicht schon wieder! Der Winter ist vorüber!“

„Vier Grad Celsius!“

„Aber nicht im Koffer!“

„Gott sei Dank, Deckel zu und noch ein Wort und Sie laufen!“

„Verstanden!“

(Ruhe kehrt ein. Reifen rollen. Nur: wohin?)

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Aussem Fenster gelehnt nachem Spieltach 31

Sonntag, 15. April 2012 16:56

bvb_hoffnung2012_flucht

Hömma, ich bin dat woll, auch wennse mich nur ahnen kannst. Dat iss mit die Umstände vonne Flucht begründet. Also, ich machet kuarz. Ich bin hier inne Autobahnrasthof inne Internetzcafe und sach schnell mal wat. Auch auffe Flucht hasse ja noch bestimmte Verpflichtungen. Der Mahler steht Schmiere draußen vorre Tanke und iss die Weiterfahrt am organisieren tun. Die Autofahrers tun schön blöde gucken aus die Pupillen, wennse uns stehen sehen hier anne Bordsteinkante mit dem Däumkes innem arschkalten Wind, aber mit meine Schwatt – Gelbe Schal ummen Hals iss die Tage gutes Weiterkommen mit Garantie behaftet. Ich will mich ja getz nich inne Häme suhlen oder inne Großkreutzichkeit ausarten, aber dat sind doch schöne Tage. Musse genießen können. Nur blöd, wennse gerade das Gefährt vom Ministeriumspräsidenten demoliert hast, nur weilse der Menschenheit mit ein paar Baumaßnahmen unter die Ärmkes greifen wolltest. Aber dat iss vielleicht getz auch eine Art von Metapher, wie der BVB mitt seine Dampframmenpöhlerei die mentale Staatskarosse vonne Nordösterreichers eingedellt hat. Ob sich dat bis Dienstach gerade biecht? Weia, ich muß wech, der Mahler iss am Winken wie ein Linienrichter beie Abseitsfalle. Ich glaube, datt iss besser getz dat Hessenland zu verlassen. Ich mach mich mal vom Acker und nich vergessen, auch wennse Dich mental auf die Schale so langsam vorbereiten kannst:

Rollt die Kirsche übern Acker

Iss dat nur ein Kinderspiel

Liecht die Pille auf der Linie

Bleibe ruhig, bleibe wacker,

schalt Dich aus, wennet zuviel.

Ergebenst grüßt (auch den weithin unteren Teil der Tabellarien und heute ganz besonders die komplett durchgeknallten Heiopeis ausse Domstadt)

Euren Lütten Stan

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Wenn zuviel zusammenkommt, kann es sein, daß man die Flucht ergreifen muß und dann?

Samstag, 14. April 2012 16:00

2012_017

(Warum – in Dreiteufels Namen auch – muß genau in dem Moment, als die Herren Mahler und Lippstadt – Budnikowski die Kontrolle über die Dampframme unter ihren euphorisierten Hintern verloren hatten, das Dienstfahrzeug des hessischen Ministerpräsidenten, welcher in der Kleinen Häßlichen Stadt wohnt, wogegen es keinerlei Einwände gibt, auf dem Gelände der Baustelle am Rande der Brücke halt machen, da der Herr Ministerpräsident, auf der späten Heimreise von einer getränkeintensiven Geburtstagsfeier eines Parteifreundes, dem internen Drucke sich nicht weiter aussetzen will, er also im Schutze der Finsternis seine Heimatstadt mit kräftigem Strahle begrüßt, warum muß justament dann die herrenlose Dampframme sich in den Dienstwagen des Ministerpräsidenten bohren und nicht in eine der dummen Europaletten, in einen der etlichen Haufen Bauschutt oder ins Gebüsch? Nein, dies besser nicht, weil so ist es schon schlimm genug. Mahler und Lippstadt – Budnikowski hatten es gerade noch geschafft, sich in einer Art Metallrohr zu verstecken. Man fand sie nicht, doch der Schreck und die frostigen Temperaturen dieser Aprilnacht am Ende des Dreizehnten und Freitags im April Zwozwölf ließen sie auch noch am nächsten Morgen in diesem Rohre verharren. Das war der Moment, als das Blaulicht seine Aufwartung machte.)

„Wer hatte die schwachsinnige Idee mit Bagger und Dampframme und Liefern und dem ganzen Krempel, verflixt und Bein dran genäht?“

„Pscht, bitte, Mahler, nicht so laut.“

„Ja und jetzt Zähneklappern und Klemmhintern, Hase!“

„Sie sitzen mit im Rohr!“!

„Das müssen Sie mir nicht erklären! Da kommt einiges zusammen! Sachbeschädigung! Landesfriedensbruch! Majestätsbeleidigung! Die Kosten der Therapie wegen der zu behandelnden Verhaltung des Ministerpräsidenten! Fünfstellig! Und nun?“

„Ab sofort sind wir auf der Flucht!“

„Nä!“

„Doch!“

(Die Polizisten hatten das Gelände abgesucht. Doch das Versteck der Herren, es blieb unentdeckt. Das Gefährt der Staatsdiener rollt von der Baustelle. Der Ministerpräsident telefoniert mit dem Chef des Fuhrparks der Landesregierung und versucht sich an einer Erklärung. Der Hase und der Bär machen sich auf in Richtung Autobahnauffahrt.)

„Hase! Den Daumen in den Wind!“

„Wie!“

„Trampen! Hitchhiken! Roadhouse Blues!“

„Geil!“

(Im Westen geht die Sonne unter. Zwei Freunde und so weiter.)

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Da heute die Welt leider nicht untergegangen ist, machen Bär und Hase selbige vorsorglich platt

Freitag, 13. April 2012 19:30

2012_016

(Der Bär schaut nach, ob der Tank gefüllt ist. Der Hase sucht und findet den Anlasser. Die, welche die hier herumstehende und herrenlose Gerätschaft verantwortungsvoll bedienen sollten oder könnten, sie sind nicht da. Warum? Fragt sie doch! Streik? Ferien? Analfisteln? Mentalfisteln? Die falsche Regierung? Gar keine Regierung? Kein Plan? Zu viele Pläne? Egal. Sie sind nicht da. Die Dampframme springt an.)

„Lippstadt – Budnikowski, eine Frage nur und weil es mir schwindelt: wo ist der Tachometer?“

„Mahler, diese Frage stellt sich nicht an einem Freitag wie diesem.“

„Davon gibt es dieses Jahr ganze drei.“

„Dreizehnte Freitage?“

„Drei solche Freitage!“

„Nun denn, Tachometer, so weit ich sehe, ist keiner vorhanden.“

„Bremsen?“

„Da sagen Sie was!“

„Antwort?“

„Eher nicht!“

„Konsequenz?“

„Wer errichten will, macht erst mal platt. Und vertaut…“

„Vertraut, meinen Sie?“

„Nein, richtig gehört, vertaut seine Hoffnungen am Kai seiner Illusionen. Man nennt es das Hoeneßprinzip.“

„Da haben Sie aber einen richtigen Bolzen ausgegraben!“

„Weia! Greilich! Äh! Freilich, Freia!“

„Das versteht doch wieder niemand, was Sie hier assoziieren, Hase!“

„Vom Bären lernen, heißt….“

„Bremsen Sie doch bitte!“

„Ach was!“

„Wobei, der Eigentümer dieses Automobils war mir schon immer ein Dorn im Bärenauge. Geben Sie Gas!“

„Mahler, jetzt würde ich gerne mal bremsen…“

„Lassen Sie mich ein lautes Yiehaa ausrufen, während dieses Blechding unter unserer Dampframme kollabiert.“

„Mahler, sehen Sie das Gefährt, welches sich dieser Baustelle nähert?“

„Sie meinen das Blau – Silberne da hinten?“

“Uff!”

(Ein gewagter Sprung zweier Plattmacher hinab vom Gefährt. Die Dampframme hüpft allein gelassen über mittelhessischen Asphalt und beschädigt ein fremdes Automobil. Blaulicht funkelt. Weia! Ein trunkener Bauarbeiter wankt an seinem Arbeitsplatz vorbei und wundert sich. Wer hat denn da schon wieder was verbockt? Es gibt Tage, da hat wer Pech. Sagt man!)

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Von Lippstadt–Budnikowski – noch berauscht – übersieht eine nicht unwichtige Warnung

Donnerstag, 12. April 2012 12:47

2012_015

(Die Nacht war vergleichsweise milde gewesen. Und aufgeputscht. Vor überfüllten Lokalen und Wettstuben drängten sich die männlichen Menschen. Die meisten erfreut. Der Lütte Stan – vom Naturell her eher ein nervöser Typ – fand nicht den Schlaf. Immer und immer wieder versuchte er einen heranfliegenden Kiesel mit der Hacke unter die Europalette zu lenken. Auf der Europalette schlief der Bär. Der abgefälschte Kiesel trifft gegen sechsuhrfünfzehn den Schädel des Schläfers. Davon erwacht man.)

„Autsch!“

„Mahler hält die Meisterschaft fest. Zu achtzig Prozent.“

„Der Wahnsinn tanzt schon vor Tau und Tag. Geben Sie Ruhe, Lippstadt – Budnikowski.“

„Auf, Bär, auf! Das Große Gelbe Ding wartet.“

„Pöhlereiquatsch!“

„Unsinn, dann wäre es ein Großes Gelb – Schwarzes Ding! Nein, Mahler, werden wir Speerspitze, sind wir Aufbruch, beginnen wir zu liefern und zu gestalten, nehmen wir in die Hand, was in Agonie danieder liegt, sind wir Teil, sind wir Tat, sind wir Stadt, sind wir Bürger! Schauen wir landesweit in die Gärten! Ärmeln wir den Krempel hoch! Reisen wir ein ins verbotene Land Tuwat, bauen wir auf der Stelle und die Ketten werden rotieren, die Schaufeln tanzen und der Bagger wird leben! Ha!“

„Sie gestatten, daß ich einmal einatme?“

„Ausatmen, Mahler, ausatmen. Geben Sie Ihren kreativen Atem der Welt. Sie wartet darauf, genommen zu werden.“

„Sie entufern gerade, Hase!“

„Es vibriert in mir heute ein tiefes Bedürfnis, Spuren zu hinterlassen.“

„Werden Sie Pöhlereianleiter!“

„Baggerfahren sei mein Brevier!“

„Warning!“

„Warning?“

„Steht da!“

„Das ist Englisch! Das gilt nur in Großbritannien! Machen Sie mit?“

(Wie bringt man einen Bagger in die Gänge? Darüber nachdenken tun sie nun. Nach kurzer Zeit: Denkpause. Ein anderes Gerät hat die Aufmerksamkeit der zwei Herren auf der Baustelle am Rande der Brücke, die die Einkäufer in die Stadt und die Schauspieler aus der Stadt führt, erregt. Es handelt sich – so nannte man das früher  – um eine Dampframme.)

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Der Hase legt sich quer, während den Bären, der kein Morgen kennt, die Europalette pieckst

Mittwoch, 11. April 2012 18:19

2012_014

(Bißchen wärmer iss. Es quillt weiter in den Fußgängerzonen und die Langeweiler langeweilen sich nicht. Man kann wieder liberal wählen. Wird geschrieben. Heute ist ein guter Tag für Prognosen. Wie immer eigentlich. Jetzt iss sogar noch etwas wärmer. Man muß nur ausreichend Buchstaben ausspucken, auf daß Zeit vergeht und das Thermometer arbeitet sich dann nach oben. Der Hase spricht zum Bären.)

„Wir machen ganz was Neues, Mahler!“

„Zuhören?“

„Ach was! Wir suchen nicht mehr, was vom letzten Jahr noch über.“

„Plötzlich!“

„Ja, vielleicht ist das ja schon verschimmelt oder abgelaufen oder wer hat es mitgenommen und dann sucht man und so weiter und findet nichts.“

„Und das ist frustrierend?“

„Vielleicht.“

„Sag ich doch seit Anfang Zwozwölf.“

„Aber Sie wollten doch jetzt auf diese Baustelle, Mahler!“

„Ja, natürlich!“

„Ja und?“

„Mensch Budnikowski, ich hätte auch nach Tirana, ins Nagelstudio oder auf die Toilette wollen können!“

„Da vorne ist so ein Dixie – Ding!“

„Zuhören!“

„Ja, müssen Sie jetzt oder nicht?“

„Zuhören!“

„Soll ich jetzt für Sie weitersuchen?“

„Wollten Sie nicht nicht mehr suchen?“

„Ach ja, vergessen schon wieder!“

„Sehen Sie!“

„Was?“

„Hier, was vor unserem Auge sich so gerümpelt!“

„Gestapeltes, Scheingeordnetes, Dixieklo, Bagger. Was sehen Sie?“

„Eine Baustelle als Dauerausstellung des Guten Willens hat doch was!“

„Was?“

„Aufschub. Versprechen. Gutes Gewissen.“

„Geld verbrennen.“

„So lange es nicht Mainz.“

„Die steigen nicht ab!“

„Wir jedoch sollten nun von dieser Europalette absteigen. Naßkalt am Pöter und Splitter auch.“

„Ich kann die rausziehen, Mahler.“

„Hände weg, Hase.“

„Ich hab eine Idee!“

„Ach, Du grüne Neune!“

„Das Große Gelbe Ding?“

„Ich habe es geahnt!“

(Ein Tag macht sich allmählich bereit, seinen abendlichen Höhepunkt zu feiern. Kirchglocken durchforsten den Äther. Schauspieler gehen an der Baustelle vorbei, über die Brücke, zum Schlachthof. Dort wird probiert. Der Bär und der Hase haben dafür keinerlei Verständnis. Brauchen sie auch nicht zu haben. Wer am Leben vorbei lebt, stirbt trotzdem nicht. Strafe genug.)

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Heute hat der Bär Magen und er möge bitte niemandem die Schuld in die Schuhe schieben

Dienstag, 10. April 2012 16:02

2012_013

(Eine Baustelle am Rande der Brücke, welche in die Innenstadt führt. Immer noch Osterferien. Leider. Das Umland scharrt ungeduldig mit den Reifen und fordert Einlaß in die Kleine Häßliche Stadt. Man muß unbedingt noch was einkaufen. Morgen geht doch die Welt unter. Hat das nicht auch der Grass gesagt? Fragt mal die Piraten! Der Bär jedenfalls hat Magenweh.)

„Und? Was gefunden, Mahler?“

„Ich suche doch gar nichts! Ich habe lediglich etwas verloren!“

„Ja was denn?“

„Meinen Mageninhalt!“

„Keiner hatte Sie aufgefordert, das gesamte Mitbringsel zu vertilgen!“

„Wenn es aber so gut schmeckte!“

„Man soll sich nicht von seinem Ranzen versklaven lassen!“

„Mir ist kalt.“

„Ach was! Was aber nun, um dem tieferen Sinn unseres morgendlichen Ausflugs bei Temperaturen knapp über null zu begreifen, tun wir auf einer Baustelle?“

„Inspiration und Prinzip!“

„Also doch etwas suchen!“

„Nein, etwas finden!“

„Ja, wie denn nun?“

„Etwas finden, falls es da ist!“

„Und wenn es dann nicht da ist?“

„Dann danach suchen!“

„Und was ist mit ihrem Mageninhalt?“

„Den muß ich nicht finden, den hatte ich schon, sogar in mir. Ich bin ja schließlich keine Kuh und käue wieder! Was fott iss, iss fott!“

„Aber riechen tut es schon noch!“

„Das läßt sich nicht verhindern, aber ich muß es ja nicht vor lauter Rührung in Bernstein gießen oder giessen lassen.“

„Mit Doppel – Es oder Eszett?“

„Es gibt keinen Grund, anläßlich der Tatsache, daß vor hundert oder dreizehn oder vierunddreißig Jahren mal eine Eszettschnitte auf einem Pausenbrot lag, in Tränen der Rührung auszubrechen, Herr von Lippstadt – Budnikowski. Was macht Ihr Nervenkostüm?“

„Klemmt etwas im Schritt, müßte im Bund etwas weiter gefaßt werden und die Lederhose ziehe ich besser aus! Übermorgen wissen wir, ob es noch paßt! Zurück zum Thema! Was macht die Ablage?“

„Ablage?“

„Ja, letztes Jahr, kurz vor dem Einschlafen, haben Sie da was abgelegt, niedergeschrieben, abgefaßt, eine Art … na ja… dings… ja, sagen Sie doch gleich…“

„Plan?“

„Ja… eben… dies… also, Sie haben doch… oder etwa…?“

„Hab ich vergessen!“

(Man beginnt über Baustellen nachzudenken. Es gibt sie. Immer und überall. Und über Ablagen. Soll es ja auch geben. Sogar Karteikarten. Jetzt wird es etwas wärmer. Die Stadt quillt über. Mein Gott, ist das langweilig.)

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Aussem Fenster gelehnt nachem Spieltach 29

Montag, 9. April 2012 18:48

bvb_hoffnung2012

Kinners, laßt mal stecken. Duell der Giganten, Vorentscheidung, die Schlacht umme Meisterschaft, der Doublekampf und wat nich alles für Gedöns un Sprachgewürge. Da iss getz mal seit ganze geschlagene 16 Monate eine Pöhlertruppe inne perspektivische Nähe von die Nordösterreichers dank beharrliche Maloche im taktisch – menschlichem Bereiche rangerobbt. Und watt passiert? Der Rest vonne Pöhlerrepublik überbietet sich inne Kunst der Schnappatmerei. Nachem nächsten Mittwoch iss erstma der nächste Donnerstach, woll. Nich dat ich jetzt inne komplette buddhistische Ruhe und Entspannungskoma verfallen täte, meine Anti – Bluthochdruckpilsken muß ich diese Woche schon wat höher dosieren tun, aber lassen wir das Gotteshaus bitte mal schön inne Mitte vom Dorfe und denken wir zurück anne Prognosen nachem Spieltach 7 oder 13. Drei Punkte vorn, un dat fünf Ründkes vor Abpfiff? Da hättense Dich bei Steinreich – Wetten mit eine wissensschiefe Visage angegrinst, wennse Dein Tippzettel damit vollprognostiziert hättest. Trotzdem sach ich mal so: hellest aufgerecht.

Anderet Thema, weil der österliche Friede in meinem Herzen und die erfolgreiche Verteilung vonne Farbeiers erfolcht is: ich ziehe in tiefste Bewunderung meine schwatt – gelbe Kappe vorre Leichtigkeit und Wuseligkeit und fröhliche Einsatzfreudigkeit des Ehrenwerten Herrn Senor Raul Gonzalez Blanco. Und dat Grinsen auf seine freundliche Miene iss mir mein liebstes österliches Ei gewesen. So getz muss ich aber innet mentale Trainingslager. Achtundvierzich Stunden noch, aber nich vergessen:

Rollt die Kirsche übern Acker

Iss dat nur ein Kinderspiel

Liecht die Pille auf der Linie

Bleibe ruhig, bleibe wacker,

schalt Dich aus, wennet zuviel.

Ergebenst grüßt (auch den weiterhin unteren Teil der Tabellarien) Euren Lütten Stan

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Als der Hase vom Himmel fiel, gab es für den Bären keinen Grund mehr liegen zu bleiben

Sonntag, 8. April 2012 18:03

2012_12

(Frühes Licht floß durchs Fenster Vorneraus, grell und fordernd und dem Bären war es, als hätte man einen Felsen, der vor seinem Hirnkasten gelegen hatte, zur Seite geschoben. Scharfe Kanten, Schattenwürfe. „Stehe auf und gehe hinaus und wandle und was auch immer!“ Der Bär vernahm in weiter Ferne Stimmen, jedoch sie drangen nicht durch die Reste der Winterwatte in seinen Ohren. Die Fensterscheibe war beschlagen, es mußte kalt sein da draußen, auch wenn die Sonne fleißig schien. Ein Rauschen ließ die geheizte Zimmerluft erzittern. Dies war der Moment, in dem Herr von Lippstadt – Budnikowski zur Landung ansetzte. Der Bär war noch nicht in der Lage nach oben zu schauen, jedoch er verspürte einen eindeutigen Luftzug an seiner linken Backe.)

„Merhaba Mahler! Wieder auferstanden?“

„Ge-, aufgestanden!“

„Verzeih Er! Dem heutigen Tage sei es geschuldet! Hartgekochtes Ei gefällig?“

„Verschonen Sie mich mit Ritualen, kaum daß mein Aug zurück in der Welt! Sie sind also sicher gelandet!“

„Ei gewiß! Und Sie gaben den Nichtvorhandenen die ganzen letzten Tage?“

„Wer schweigt, muß nicht von uns gegangen sein. Ich ruhte, las einmal am Tage Ihre Nachrichten aus der Ferne, war erfreut, drehte mich um und ruhte weiter.“

„Kam der Herr im Schlafe zu Besuch? Und gab er was dem Seinen?“

„Wenn, so hab ich es nicht mitbekommen. Man wird sehen.“

„Schieben Sie nicht etwas vor sich her?“

„Gewiß, meine letzten Tage, aber das tun wir alle!“

„Das Leben als Bugwelle?“

„Nennen Sie es so!“

„Und?“

„Drängler, elender! Konzentrieren Sie sich auf den nächsten Mittwoch!“

„Aha! Man ist informiert!“

„Wer könnte sich dem entziehen?“

„Und Sie, um die Frage zu wiederholen!“

„Bauarbeiten!“

„Wie? Ansatzlos?“

„Quark und Schimmelkäse! Materialsichtung erst mal. Was so herumliegt! Und jetzt, bester Lippstadt – Budnikowski, lassen Sie uns Ihr Mitbringsel verzehren. Ich bin hungrig.“

„Halt! Herr Mahler! Gemach! Gemach!“

(Zu spät all die Warnungen. Und hast Du nicht gesehen, befindet sich eine komplette Großpackung Türkischer Honig mit Pistazien in den Eingeweiden des Bären. Wenn das mal keine Folgen hat.)

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Post vom Bosporus / Ab- und Einbildungen

Samstag, 7. April 2012 17:33

stanbul_5

- Posta restante für den Bären, falls er dann erwacht -

Merhaba Mahler!

Ich kann nicht mehr hinschauen. Ich würde so gerne hinschauen. Es ist zu viel. So war es mir heut morgen. Ich packte also meine Koffer, gab sie ab am Empfang meiner Bleibe, weil der Flieger geht ja erst heut abend spät. Gut, also noch viel Zeit die Sinne zu strapazieren. Ist die Stadt am Bosporus das reine Chaos? Ja! Ist die Stadt am Bosporus das reine Chaos? Nein! Warum, werden Sie fragen, lieber Herr Mahler, morgen dann, wenn wir uns wiedersehen. Ich schreibe eine Antwort schon heute nieder. Die sind schlimmere Ordnungsfanatiker als Sie und ich. Hömma: ich besuche also heute die Basare. Erst den Großen Basar. Dann den Gewürzbasar. Ich sehe: Stapel, Berge, Reihen. Ich sehe: Farbe, Größe, Preis. Ich sehe: Quadrate, Kreise, Rhomben. Sie mögen es dort unten in einer Strasse nur dieses Eine anzubieten, in der nächsten Gasse nun eben das Andere, um die Ecke rum dann lediglich Werkzeuge oder Lampen, und man fragt sich, gibt es hier auch Schuhe zu erwerben oder schon wieder Lampen? Hier gibt es also nur noch Schmiedeeisernes und dort werden Sie nur Fische finden, aber diese erst heute nachmittag. Wo gibt es jetzt die Lampen? In der Lampenstrasse! Wo? In der Schuhstrasse eben, an den Handtüchern vorbei, dann rechts. Links wären dann die Teegläser. Ich aber hätte gerne eine schmiedeeiserne Lampe. Moooment! Hier mache sich nun ein Bild, wer will. Hier könnte ich vielleicht noch Bilder kaufen. Oder Spiegel? Es wird dunkel. Mein Flieger wartet. Wir sehen uns dann morgen. Iss der BVB noch vorn? Werden wir ja sehn und dann uns. Stehen Sie auf! Wieder! Bis gleich!

Herzlichst Ihr Lippstadt – Budnikowski

stanbul_6

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