Zum 35ten Male besingt Zimmermann eine Scheibe, alles neu und alles bleibt und gut (1)

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„Frisch gepresst. Druckfrisch noch. Man muß sich beeilen. Quatsch. Einstens mußte man sich tatsächlich beeilen. Die Platte kaufen. Diese Platte nicht wie die anderen beim Händler vorhören. Einfach rein in den Laden und das Ding aus dem Regal ziehen und es kaufen, unter den Arm klemmen und aufs Moped und heim. Alleine. Diese Platte muß man alleine ersthören. „Ah, der Nasenbär wieder!“ Die Anteilnahme von Banausen benötigt man in solchen Momenten nicht. Erwartung. Nadelknistern. Erstes Rauschen. Euphorie oder tiefe Enttäuschung, man mag dies nicht teilen. Verschlungene Wege, die der Meister ab und an beschritt. „Ich verstehe nicht. Warum macht er das?“ So war das mal. Irgendwann kommt der Tag, da läßt man all seine Zweifel am Rande der verschlungenen Pfade fallen und folgt. Die Aufregung bleibt. Und heute? Nun gut, man trickst sich aus. Platten kaufen nur noch die letzten Mohikaner und die Nachrückfanatiker. Wenigstens noch den Originalsilberling erstehen und sich nicht fremde Mucke runterholen. Was Fremdes anfassen und nicht nur sich! Morgen ist der Tag! Denkste! Man trickst sich weiter aus. „Sie können das gesamte Album schon mal im Streaming vorhören.“ Häppchenweise. Vorfreudetöter. Und die Worte. Die vielen neuen Worte? Wo sind Sie? Hat ein fleißiger Phisher sie schon in seinem Net? Ach. Hier noch warten. Gott sei Dank mit scharrendem Huf! Ach!“

Während der Ehrenwerte Herr Ernst Albert vor sich hin grummelt, klagt und wartet, alte Zeiten besingt, nimmt Archibald Mahler seine Aufgabe sehr ernst. Der Silberling lag pünktlich im Regal, der Simsonroller war vollgetankt, doch die Ampel, die die Kreuzung bewachte, war eine rote Ampel. Wer den Sturm unter seinen Armen trägt, kann leider keine Rücksicht darauf nehmen.

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Montag, 10. September 2012 12:29
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