Ein Ausflug in eine Stadt. Anfangs schneit es, ein Grab wird gesucht und später gefunden 5

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Der Blick schweifelt weit über Dächer und hinab ins Tal und gelassen, kalter Wind läßt die Moldau glänzen, graublaue Wolkenfetzen dramatisieren einen herbstlich frühen, zeitumgestellten Sonnenuntergang, Praha übersichtlich und erfreulich leise zu Füßen, sechshundert und mehr Künstler, auf welche die Tschechennation sehr stolz, ruhen sich aus und zerfallen vor den ehrfürchtigen Angesichtern zu ewigem Staub, die Glocken der Kirche Petr a Pavel geben ein weiteres Stückchen aus Smetanas symphonischen Gedicht „Meine Heimat“, Kafkas Grab ist fern und aus dem Sinn und die Herren Mahler und Budnikowski fühlen sich blendend. Es treten zwei Amerikaner an sie heran und fragen, whether it is allowed to take some photographs of the teddy – bear and his compagnion and, by the way, they would like to mention, that they consider it an great idea to take those two funny guys all around the world. Doch, ach Mahler und Budnikowski, man begebe sich besser nicht in die Hände von Menschen aus Amerika. Fragen Sie den armen Karl Roßmann! Und so manche Tschechenmaid, die hüllenlos den Herren der WWWelt zum Gebrauch! Schneller als einem lieb, ist man vernetzt im fremden Gewerbe. Weia, sind wir das? Ein Aufrechtgeherpaar steht an den jäh hinabstürzenden Mauern des Výsehrad, umarmt sich und genießt. Man spricht vom nächsten Ziel, dem Grabe des Herrn K. Der Mann hält eine Plastiktüte in seiner Hand. Mahler hat eine Idee. Budnikowski sagt:

„Sind Sie wahnsinnig, Mahler? Das können wir doch nicht machen!“

„Und ob wir das machen können. Auf, Hase!“

„Oh, heikler Todesmut!“

„Wo so fleißig gestorben wird, gerne!“

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Freitag, 9. November 2012 15:59
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