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Die Schildkrökröte
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Ich bin nun tausend Jahre alt
Und werde täglich älter;
Der Gotenkönig Theobald
Erzog mich im Behälter.
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Seitdem ist mancherlei gescheh‘n,
Doch weiß ich nichts davon;
Zur Zeit, da läßt für Geld mich sehn
Ein Kaufmann zu Heilbronn.
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Ich kenne nicht des Todes Bild
Und nicht des Sterbens Nöte:
Ich bin die Schild ich bin die Schild
Ich bin die Schild krö kröte.
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(Christian Morgenstern)
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Nun wollen wir nicht übertreiben. Tausend Jahre und so. Aber: tausendmal jetzt schon seit dem unschuldigen ersten Blick, den Archibald – damals noch ohne Nachnamen und anderweitige Titel – aus dem Fenster auf die Kleine Häßliche Stadt in Mittelhessen und die dahinter verborgene Welt geworfen hatte, tausendmal hat er sich nun und zunehmend mit dem Gefährten und Nachdenkkompagnon Budnikowski – ehemals Fieberthermometerhalter – geäußert. Auf diesen Seiten. Man trennte sich, fand wieder zusammen, regte sich auf, drehte im Kreis, feierte die Mittelmäßigkeit, den Schwachsinn, überließ sich der Wut, auch der milden Betrachtung. Ohne Plan und Holterdipolter rein ins Blaue.
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„Glückwunsch, Mahler!“
„Glückwunsch, Budnikowski!“
„Ich hätte beinahe dieses Lied gesungen!“
„Wenn Sie müssen! Ist das jetzt ein Heiratsantrag?“
„Pustekuchen mit Möhrenbrei!“
„Wissen Sie, was mich nachdenken läßt?“
„Na ja, die Welt der Aufrechtgeher!“
„Auch. Aber ich fing an zu schauen auf die Welt an einem Aschermittwoch!“
„Verstehe und dieses Jahr ist wie ein nicht enden wollender Aschermittwoch?“
„Man mag es meinen. Sie dürfen sich das erste Jubiläumslied wünschen!“
„Das war lustig!“
„Und Sie?“
„Das dauert aber etwas länger!“
„Und so lange machen wir Pause, Mahler?“
“Aber, Herr Mahler. Entschuldigung. Die Kundschaft!”
“Punktum und Schluß und ich bin müde. Ich bestehe auf Winterschlaf. Und außerden kann der Ehrenwerte Herr Ernst Albert auch mal was tun, wenn er nichts zu tun hat.”
“Sie haben recht. Und müde bin ich im übrigen auch. Nach diesem Jahr.”
“Dann Gute Nacht und bis zum Frühjahr! Ohne!”
“Und dann die nächsten Tausend?”
“Meine Pfote drauf!”
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