Man läuft nicht alleine, wenn man schaut wie der Fluß vorbeifließt (Prolog)
Mittwoch, 26. Mai 2010 16:27
Es entspann sich folgendes Gespräch am heutigen Frühstückstisch in Mittelhessen:
„Ist eine Frage erlaubt, Herr von Lippstadt-Budnikowski zu Datteln?“
„Selbstredend, Herr Mahler!“
„Was lesen Sie?“
„Wie lesen Sie!“
„Wie?“
„Wie! Eben! Danke der notwendigen Nachfrage! Antwort ist, ich lese mit den Ohren.“
“Sehr interessant!“
„Sie?“
„Wir können uns auch duzen.“
„Zu früh, zu schnell. Sie lesen wie?“
„Mit der Nase! Buchstabenriechen. Nie gehört?“
„Eher nicht. Schon lange?“
„Seit Aschermittwoch. Gelegentlich. Sonst wird geschaut!“
„Aha! Und was lesen Sie jetzt oder eben Ihre, die Nase, Herr Mahler?“
„Flut. Ölpest. Sturmtief. Sinkende Schneefallgrenze. Bouffier statt Koch. Merkel in Arabien. Westerwelle ohne Halt. Sauropoden werden in Mittelhessen von Kindern unerzogener Mütter geentert.“
„Ermüdend, finden Sie nicht?“
„Gewiß. Sie anderthalben lesen?“
„Sport in Südtirol.“
„Ist Präzision möglich, Herr von Lippstadt-Budnikowski zu Datteln?“
„Hören Sie zu: ‚Damit sind wir genug gestraft, denn wir fahren nicht zur WM, um nur ein paar Spiele zu machen, aber wir müssen mit Verletzungen umgehen können, das ist ein bißchen dünn, doch mehrere Optionen sind da, weil WIR sind als Trainerteam für Gedanken-Strategien bekannt und WIR haben einen Plan, bei dem die Oberschenkel manchmal heftig brannten und einen freien Nachmittag genossen, weil WIR wissen, jeder Tag ist wichtig und gleich wieder hundert Prozent geht nicht, auch gibt es wenige Spieler, die das Erlebnis haben, eine WM spielen zu dürfen. Christian war dicht davor bei der Chancenverwertung und WIR müssen wir uns erheblich verbessern.’ Soweit wurde zitiert.“
„Reinhold Merkel? Angela Meßmer?“
„Nein, die besuchen lediglich das Trainingslager und halten erheiternde Vorträge. Der Freiburger mit dem Schal hat es verbrochen und sein Hansi, der Flickschuster.“
„Ojemine, wage ich zu bemerken. Möchten Sie einen musikalischen Beitrag zu unserem Gespräch beitragen?“
„Tautologie!“
„Trotzdem!“
„Danke!“
“Ihr Beitrag?“
“Der Situation geschuldet: jener!”
“Aha! Schreibt man dieses Lied nicht dem Herrn Zimmermann zu?”
“Oho! Gescheit, der Herr. Ein Art Nachklapp! Vorgestern! Sie wissen!”
“Verziehen!”
“Die zweite Frage, wenn erlaubt: Sie sind vorbereitet auf den morgigen Tag?“
„Gewiß!“
„Ich verschweige meine Nervosität nicht.“
„Das habe ich auch nicht getan.“
„Kritik zu üben, wäre mir fremd.“
„Aber?“
„Wo ihre dialektische Einfärbung geblieben ist, darüber darf ich mich doch wundern?“
„Haben Sie noch nie eine Rolle gespielt?“
„Wer hat das letzte Wort?“
„Mein Name ist…“
„Sagen Sie es bitte nicht!“
(Zwei Mobiltelefone klingeln. Van Gaal ruft an und Beckett auch. Zu früh. Zu früh. Einen Tag zu früh.)
“Ich hatte etwas vergessen!”
“Herr von Lippstadt-Budnikowski zu Datteln, man hört zu!”
“Junior Podolski hat zwei Hütten vorbereitet gegen den FC Südtirol.”
“Sie wiederum wissen, was Herr Littbarski – Prinz von Köllen dunnemal – sprach, als einstens 1990 Herr Kohl gratulierend auf ihn zu schwankte in Rom?”
“Nein!”
“Er sprach: Da kommt ein Berg auf mich zu!”
“Und dann?”
“Versteckte er sich hinter Auge. Der Berg entdeckte ihn nicht!”
(Die Mobiltelefone stellen ihr Klingeln ein.)
Thema: De re publica, Hömma, wat ich grad am Denken bin, Küchenschypsologie | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth