Beiträge vom 5. Oktober 2010

SPIEGLEIN, SPIEGLEIN DOCH NUR WAND!

Dienstag, 5. Oktober 2010 17:27

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Also wollte Archibald nachdenken. Er setzte sich vor einen Spiegel. Regungslos. Dann kam der erste Gedanke vorbei. Und es war kein Radfahrer, obwohl es vom Zufall her betrachtet schon möglich gewesen wäre, daß ein Radfahrer vorbeikommt, wenn man am FÜNFTEN Oktober anfängt zu denken. Wobei auch an jedem anderen Tag ein Radfahrer an einem Bären vorbeifahren könnte. Ob der jetzt denkt oder nicht. Archibald aber dachte. Nach! Wäre es zum Beispiel angebracht, die Art und Weise in der er sich seit Aschermittwoch ZWEITAUSENDZEHN in den Netzen der weiten Welt bewegt, zu ändern? Dem gebeugten Leser – Nein! Wir denken noch nicht einmal daran Sie zu duzen! – seine Weis- und Dummheiten aus der Sicht des Icherzählers auf den Monitor zu kleckern? Der Abdomen rumort und im Gedärm Schwärme der Empörung, aufsteigend und bitter. Bärengötter Ihr! So haltet den Zaum und meine lallende Zunge! Bundesweltweit blogtechnisch verglichen ist hier vor Ort das güldne Wortlein (Absicht!)  ICH in Unterzahl geblieben und dies soll so bleiben bis der Winterschlaf den Bären. Genau!

Jetzt die Augen auf Schlitz gestellt und tiefer und tiefer und noch tiefer hinein. Nur wohin? Wälder, Felder, Wiesen, Väter? Mütter, Nacht und Stunden später? Nur Verrat! Ach wie schad! Es drücken die Rücken! Mein Pöter? Entzücken! Ein Bär dem einstens in Sonneberg ein Knopfauge aufs Fell genäht: Schlitzaugen? Analytische Weltenschau? So schön gelb die Blätter vor dem Fenster und fallen oder nicht und hängen noch und doch am Baum und drohen nur. „In fünf Minuten, Bär, wenn Du nichts hinblickst! SCHWEB! ZITTER! GLEIT UND PFFFF!“ Von ferne klingt ein Saxophon. Ein altes Lied. Man kennt es schon. Andererseits wäre es schade bei diesen Temperaturen die Fenster zu schließen. Vielleicht kommt jetzt ein Radfahrer vorbei. Aber er tut es nicht. Dann eben der Flieger. Grüß mir die Sterne und die Hefeteige, die aufgegangen. Jetzt schiebt einer sein Fahrrad vorbei. Wenn viele Blätter auf dem Boden liegen und der Regen! Jawoll! Vernunft! Nun die Korrekturen! Spiel doch Klavier! Kann er nicht, der Bär!

Archibald hatte recht schnell herausgefunden, daß er nicht der ANDERE ist. Der aus dem Spiegel. Der Rübergucker. Angucker. Gegenstarrer. Außerdem hatte der Sprecher seiner Krankenversicherung, Herr Thomas Adam Holtby von der Bärensozialkasse ihm gerade schriftlich mitgeteilt, daß eine wie auch immer geartete Therapie in den nächsten zehn bis dreizehn Jahren keinerlei Chance auf Gewährung hätte. „Ich brauche mehr Heidelbeermarmelade und zwar sofort!“ Keinerlei Bewegung im Raum! Weder drinnen, noch auf der anderen Seite. Nicht einmal ein Radfahrer schiebte vorbei. Archibald bemerkte, wie wunderbar sinnlos es ist, Forderungen in einen Spiegel zu brüllen. Vehemenz! Und Rainer hat geguckt! Wenigstens der! Der hat’s auch sonst recht schwer! Als der Patient war weggerannt, da sprach der Arzt von Larmoyanz! Archibald Mahler, heute seinen literarischen Werkeltag begehend, neigte sein Bärenhaupt zur Seite. Von dort drang Musik an sein Ohr. Ernst Albert wühlte im historischen Plattenschrank. Archibald klopfte an seinem Bauchnabel an. Man gewährte Einlaß. Er ging in sich.

Thema: Archibalds Geschichte, Küchenschypsologie | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth