Beiträge vom 9. April 2011

KOMM MIR NICHT ZU NAH! KOMM SCHON!

Samstag, 9. April 2011 7:06

bot_gart06

Der Bär sitzt nun seit Tagen auf einem Stein. Der Stein, auf dem der Bär sitzt, ist kein rollender Stein. Deshalb hat er auch Moos angesetzt. Ist nicht weiter schlimm. Es gibt solche Steine und eben rollende Steine. Steine, welche mit Moos überzogen sind, haben nur einen etwas stärkeren Hang zur Heimatverbundenheit. Und das hat man auch gar nicht weiter zu bewerten. Konsequenzen hat es dennoch. Wenn jetzt irgendwo in der Ferne ein Problem ist, kann der bemooste Stein da nicht viel machen. Er muß warten, bis das Problem bei ihm vorbeischaut. Doch keine Sorge. Es haben die Aufrechtgeher inzwischen genügend Mittel, Wege und Medien zur Verfügung, um den bemoosesten Stein hinter der letzten Eiche rechts von Fuchs – und Hasenhausen das entfernteste aller Probleme brühwarm zu servieren. Am Tage, in der Nacht und sonst auch. Da sitzt er dann, der bemooste Stein und hat die Tage, die Nächte, die Jahreszeiten, die Probleme und noch viel mehr kommen und gehen gesehen und hat bei all diesem Betrachten des Kommen und Gehens ein wenig mehr Moos angesetzt. Und trotzdem betrachtet er jedes Problem, welches ihm serviert wird so, als hätte es davor noch nie ein Problem gegeben. Oder es wird ihm so serviert. Was oft dasselbe ist. Und das Moos wächst weiter. Was einerseits wärmt – Wissen denn wir denn so genau, ob nicht sogar ein Stein frieren kann? – und andererseits denkende Bären dazu verführt auf einem solchen Stein Platz zu nehmen. Manchmal allerdings sieht der bemooste Stein wie ein rollender Stein an ihm vorbeirauscht. Ja gut, rauschen ist übertrieben. Egal. Und das kann der bemooste Stein nicht immer gut ab. Allerdings kann er nicht in den Kopp des rollenden Steines gucken. Ob der nicht vielleicht gerne ein bißchen mehr Moos am rollenden Pöter? Weiß man es? Das denkt der Bär heute so vor sich hin und denkt, wenn der bemooste Stein eine Kanonenkugel wäre, auf der ich hinausreiten könnte in die Welt, um das Problem zu besuchen und ganz aus der Nähe zu sehen und zu begreifen? Das wäre doch toll! Quatsch! Alles gelogen! Dem Sitzen auf bemoosten Steinen wohnt eine Erkenntnis inne, nein sogar zwei. Warmer Pöter und Warten ist die wahre Zeit! Mit kaltem Hintern voreiligen Schlüssen nachzujagen hat schon manchen Denkbären in tiefe Krisen gestürzt. Das denkt der Bär. Und er spürt, wie unter ihm das Moos beginnt zu wachsen. Sein Pöter dankt es ihm. Und morgen ist Sonntag. Da soll der Lütte Stan über die Pöhlerei hirnen. Gehen wir einen trinken! Und dann fällt dem Bären dies ein:

Ich bau mir ein Haus.

Die Erde dreht sich weiter.

Besuche mich, Welt!


Thema: Draußen vor der Tür | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth