EIN SCHIFF WIRD KOMMEN (VIELLEICHT)
Das Holz ward gestapelt, in die Zwiebel gebissen und eine Träne erzeugt, als der ehrenwerte Herr Ernst Albert um die Ecke bog und den Bären fragte, ob er denn, bevor er sich in den wohlverdienten und bitter notwendigen Winterschlaf verabschiedete, noch einmal das Meer sehen möge. Jenes Meer, auf welches er vor Jahresfrist voller Liebe und Hingabe geblickt hatte? Welche Frage!
„Kann man von hier aus Litauen sehen, Herr Albert?“
„Ich nicht, Du vielleicht schon!“
Herr Albert macht sich an die Arbeit und Archibald Mahlers Blicke durchmessen den dicken und feuchten Nebel. Kaum ein Aufrechtgeher am Ufer, die Ostsee unter eingeschlafenem Wind und eine Stille dick wie Vanillecreme. Selbst das Möwenpack hält die vorlauten Schnäbel. Und der Bär schickt das ganze, fast vergangene, so volle letzte Jahr raus aufs Meer und sieht, wie es sich auflöst in Tausende von klitzekleinen Erinnerungsstückchen, ein wenig vor sich hin glitzert, dann die Meeresoberfläche durchschlägt und versinkt.
“Das war kein schlechtes Jahr. Jetzt liegt es hinter mir. Nur noch das eine Schiff wird kommen. Wenn es kommt. Ich möchte es als Erster sehen!”
Und Archibald Mahler, Bär im Resümee, blickt hinaus auf die Ostsee und genießt den November und seine ohrenbeißende kalte Traurigkeit. Ein Schiff wird kommen. Wenn es dann kommt. Und er wird es sehen, der Mahler. Wenn es dann kommt. Geduld!
Über den Wassern
Kein Himmel. Alte Fragen.
Das Schiff kann kommen.