Beiträge vom 8. November 2010

RISIKEN UND NEBENWIRKUNGEN DES TIEFSCHLAFS

Montag, 8. November 2010 7:50

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Der ein oder andere Aufrechtgeher widersetzt sich gerne dem Lauf der Welt und glaubt offenbar noch im beginnenden November an eine Rückkehr von Fräulein Else Sommer. Hübsch! Da standen also noch einige Strandkörbe, ganz nah am Wasser, waren vorne mit einem Lattenrost verschlossen und hinter diesem Rost lagen Handtücher, Schwimmreifen, Badehosen und anderes Sommergeschirr und warteten auf einen letzten Badetag. Vergeblich wohl. Oder war dies gar einer dieser Orte, an dem sich Winterschwimmer versammelten, um ihren Leib auch in den dunklen und kalten Monaten unerbittlich in die eiskalte Ostsee zu schmeißen? Archibald Mahler, den müden Bären, interessierte das nicht weiter. Ihm gefielen die abgeschlossenen Strandkörbe und zwischen den Holzlatten, welche das Hab und Gut der Badezweibeiner sicherten, war ausreichend Platz für einen kleinen Bären um durchzuschlüpfen. Und der hier gefiel ihm besonders. Kaum Gerümpel hinter dem Lattenrost, aber ein Aufrechtgeher hatte ein originales Piratenkopftuch drinne liegen lassen. Der perfekte Kolder. Den Apfel reingeschoben ins ausgewählte Winterdomizil – ist auch ein gutes Kopfkissen so ein Notapfel! – und dann sich in das Tuch wickeln und dem alten Bärenjahr einen beherzten mentalen Tritt in den Pöter geben und ab dafür. Herr Morpheus, übernehmen Sie!

Und weil weder Eva Pelagia noch Ernst Albert in der Nähe waren – ein selbstständiger Bär braucht das auch nicht! – sang er sich mit einem Lied, welches er öfters in der mittelhessischen Höhle gehört hatte, eigenverantwortlich in den Schlaf. Und so ging das Lied. Huch! In Ordnung, hier ist ein Einschub. Doppelpunkt. Tatsache ist, daß Herr Archibald Mahler selbstredend des Englischen mächtig ist, das haben wir ja schon an anderer Stelle erwähnt. Also jetzt: das Lied: “I’m a sleepy time baby, a sleepy time boy / Work only maybe, life is a joy / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / Sleepy time time / Sleepy time time all the time / Asleep in the daytime, asleep at night / Life is all playtime; working ain’t right / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / Sleepy time time / Sleepy time time all the time / I have my Sunday, that ain’t no lie / But on Monday morning comes my favorite try / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / We’ll have a sleepy time time / Sleepy time time / Sleepy time time all the time.” Ach, Sie glauben nicht, daß man bei solch einem Krach einschlafen kann? Man kann. Achten Sie auf den Bass!

Am Sonntagabend war er dann eingeschlafen der Herr Archibald Mahler, da oben am Strand von Strande und die Ostsee gurgelte leise vor sich hin, der wilde Sturm war eingeschlafen und die Nacht war noch angenehm mild und die ersten Stunden des Schlafes tief und fest. Kein Traum störte den Bären, das vergangene, erlebnisreiche Jahr ließ ihn in Ruhe und nichts hirnte unter dem Fell, alles atmete ruhig aus und ein. Selbst die Möwen hielten ihre kreischenden Schnäbel. Weiche und wohltuende Ruhe. Aber ein Sonntag endet und dann kommt der Montag. Und es kam nicht nur der Montag. Sondern auch der kleine Bagger. Und der Lastwagen. Und die zwei Aufrechtgeher bewaffnet mit Schaufeln und Rechen und Müllsacken und Sackkarren und und und. Und warum fahren die mit dem kleinen Bagger und ihrem Laster und den Sackkarren auf den Strand? Und warum steuerten sie mit entschlossenem Blick die letzten Strandkörbe an? Und warum als erstes diesen einen? Eben jenen? Dort wo? Auweia!

Thema: Kieloben | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth