AUF MEINEM BALKON IN DER WIEHRE 07

wiehre09

„Darf ich, werter Herr Archibald Mahler?“

„Woher die Förmlichkeit?“

„Morgen ist Ostern!“

„Meinethalben!“

„Noch mal von vorne. Was war heute?“

„Ich mache mir Sorgen. Doppelt. Beziehungsweise zwiefach! Zum ersten: der Frühling legt los als sei er ein Sommer. Ich befürchte, wer durch die Hinrunde rast und so tut als gäbe es keine Rückrunde, wird scheitern. Na ja! Des weiteren: an den Bäumen, an die man unlängst die Warnung vor den Killerkatzen applizierte, hängen neue Informationen. In diesem Viertel werden nun seit Tagen per Aushang vermißte Kater gesucht. Nicht nur einer, sondern etliche. Man bittet die Bevölkerung in ihren Kellern und Gärten und sonstwo nachzusehen. Was hat das zu bedeuten? Die Kater ohne Glocken um den Hals, man jagt sie? Wer tut das? Ornithologische Fanatiker? Kretschmanns Jünger? Guido Guttenberg? Joschka Kohl? Wer steht auf wessen Seite? Seit Tagen sah ich tatsächlich kaum mehr Kater das Haus, welches meinen Balkon festhält, umrunden. Warum, Herr Albert? Keine Antwort, nur vielleicht ein Hinweis! Mein Gott, war das heute warm hier! Unter meinem Pöter spür ich nur Kakteen! Verzeihung! Keine Abschweifung! Die Kater?“

„Lieber Herr Mahler! Ich denke, wer zuviel Whiskas und zu wenig Vögel frißt, wird blöd und landet in Kellern, fremden Gärten, träumt von Orientierung und verläuft sich sonst wohin.“

„Man soll sich nicht von Aufrechtgehern abhängig machen. Meinen Sie das?“

„Strike!“

„Frohe Ostern!“

(Es klingelt. Der Lütte Stan und Frau Eva Pelagia, die Wunderbare, stehen vor der Tür in der Wiehre. Ostern auch. Eva Pelagia freut sich. Der Lütte Stan ist sauer. Davon morgen mehr.)

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Autor: Christian Lugerth
Datum: Samstag, 23. April 2011 22:35
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