Beiträge vom 12. März 2010

Der Wind Wunderfitzigkeit beginnt zu heulen

Freitag, 12. März 2010 9:08

sonne2“Man gave names to all the animals / In the beginning, in the beginning. / Man gave names to all the animals / In the beginning, long time ago. / He saw an animal that liked to growl / Big furry paws and he liked to howl / Great big furry back and furry hair / “Ah, think I’ll call it a bear.”” Wenn es so einfach wäre, wie der Herr Robert Zimmermann es einst formulierte.
Archibald hatte das sichere Gefühl eine längere Reise hinter sich zu haben, aber er konnte sich beim besten Willen nicht daran erinnern, wann und wo er aufgebrochen war, welche Reiseroute er eingeschlagen hatte und vor allem, wie er dahin gelangt war, wo er sich jetzt befand. Und eigentlich war es Archibald auch relativ egal, denn ein Bär neigt rein genetisch eher zum Determinismus und für ihn bricht die Welt nicht zusammen, wenn er – und mag es auch sein fester Wille gewesen sein – aufgebrochen war, um Lachse zu fangen, dann aber in den Heidelbeersträuchern oder gar vor einer übervollen Menschenmülltonne landet. Dann war es eben die Faulheit, eine Umleitung oder der Wink eines Bärengottes, die den Bären ans neue Ziel geführt hatten. Und nicht der Nasenring. („Aha, noch mehr Traumaaufarbeitung: Die Sklavenarbeit meiner Ahnen auf den Marktplätzen und in den Musentempeln.“, raunte der Psychosozialbär in Archibald.) Aber darauf sei…! (Sagt man nicht, Archibald! gez. Der Netzzensor!) Im Gegensatz dazu ist der Mensch tendenziell eher unbärig gestrickt. Er skandiert Tag und Nacht das Hohelied des freien Willens, muß aber immer wieder erschreckt feststellen, daß eben dieser Wille nicht sein Himmelreich, sondern sein Wolkenkuckucksheim ist und so beginnt er dann stante pede mit der Beschäftigung, welche ihm wirklich am Herzen liegt: Der Suche nach der oder dem und meist den Schuldigen! Abendfüllend. Detailgenau. Germanisch.
Archibald hingegen juckte eher die Wunderfitzigkeit. Und es juckte ihn sein anoperiertes rechtes Bein. Wo war er gewesen heute Nacht? Dort hinter der Fensterscheibe, draußen vor der Tür, im Park, bei den Blättern, auf der Straße? Das abbe Bein? Begrabt mein Bein an der Biegung des Flusses! Wo war er gewesen heute Nacht, der Bär Archibald?
Das Draußen schmiß Archibalds Schatten gegen die Wand. Herr Ernst Albert bat Herrn Robert Zimmermann ein Lied zu singen. Der Bitte kam er gerne nach. ““There must be some way out of here,” said the joker to the thief / “There’s too much confusion, I can’t get no relief “/ usw in a-Moll G–Dur F–Dur G–Dur und etcppp / Outside in the distance a wildcat did growl / Two riders were approaching and the wind began to howl.

Thema: Robert Zimmermann | Kommentare deaktiviert | Autor: Christian Lugerth