Sekundärer Krankheitsgewinn, ein geheimer Fieberthermometerhalter und Tom Waits

krank„I never saw my hometown / until i stayed away too long!“ Das hatte Tom Waits einst gesungen. Lang ist’s her! Und obwohl Bären nicht zum permanenten „Hätte! Wäre! Wenn!“ der Aufrechtgeher neigen, es war mehr als Erleichterung, was Archibald spürte, als das Scheppern des Tores zur Hofeinfahrt ihn weckte. Die Rückkehr des Hausherrn! Warum aber Ernst Albert sich geschlagene 93 Sekunden vor Lachen schütteln mußte, bevor er den Bären unter seinem papiernen Kolder  hervorholte, bleibt ein Geheimnis der düsteren Psyche der Zweibeiner. Bären lachen Opfer per se niemals aus. Es kann zwar sein, daß diese, falls lecker, verzehrt werden, aber auslachen? Niemals! Doch Archibald Mahler, der Bär vom Brandplatz, war froh über die Rückkehr der Lachwurz E. A. und so verzichtete er darauf heute den Moralbären rauszukehren. Man ist ja nicht der Papst. Archibald zitterte. „Nein, Herr Lenz, beruhigen Sie sich! Kein Vorwurf! Nur die falsche Kleidung und der falsche Zeitpunkt! Nur die Nächte! Ich weiß!“ Der Bär seufzte. So war auch das geklärt.
Oh Krankheit, wenn nicht all zu heftig, Du schönste Zeit im Leben eines Mannes – Verzeihung! – Bären. Ein kleiner Seufzer: Eva Pelagia eilt herbei mit einer Tasse Honig, die befeuchtet ist mit etwas Kräutertee. Ein großer Seufzer: der geheime Fieberthermometerhalter (im Bild unten links in Teilen zu erkennen) eilt herbei und erzählt einen schmutzigen Witz. Ein Riesenseufzer: Ernst Albert eilt herbei und man darf im Bilderapparat Kugeltreten schauen. Heute abend: Die Blauen gegen die Blöden. Archibald lag im Bett der Hausherren. Leise sang er das Hohelied des sekundären Krankheitsgewinns vor sich hin. Er schloß die Augen und gab den konzentriert Leidenden. Ganz bedächtig räumte er seinen Gedankenschrank einmal komplett aus und dann wieder komplett ein und hatte im selbem Moment schon wieder vergessen, was er da gerade getan hatte. Oh Vanitas, wie erfrischst Du doch die Bärenseele! Archibald, der schwächelnde Bär legte ein Schweigegelöbnis ab. Die Fastenzeit fordert eine Geste! Wenn wer was wissen möchte: „I tell you all my secrets / but i lie about my past / so send me off to bed for evermore.”
Im Nebenzimmer beging Ernst Albert seinen monatlichen Tom Waits – Tag und packte seine Reisetasche. Das Klavier ist erkältet. Nicht ich.

Tags »

Autor: Christian Lugerth
Datum: Mittwoch, 24. März 2010 6:12
Trackback: Trackback-URL Themengebiet: Küchenschypsologie, Robert Zimmermann, Öffentliche Leibesübungen

Feed zum Beitrag: RSS 2.0 Kommentare und Pings geschlossen.

Keine weiteren Kommentare möglich.